Die weiße Sklavin von Al Dschesair | Erotischer Roman. Johanna Söllner

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Die weiße Sklavin von Al Dschesair | Erotischer Roman - Johanna Söllner Erotik Romane

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förmlich über sie. Wate in ihrem Blut. Mein Blick geht zum Oberdeck. Da oben sind noch ein paar Piraten. Sie sehen mich im selben Augenblick wie ich sie. Sie deuten zu mir. Ich weiß nicht, was sie sagen. Der eine will mich holen. Das sehe ich. Doch der andere, offenbar der Anführer winkt ab. Treibt zur Eile. Deutet auf die Flammen. Das soll vermutlich heißen: »Lasst die Ungläubige hier verbrennen!«

      Durch Rauch und Flammen krieche ich nach oben. Hoch auf das Achterdeck. Wo ist Vater? Die Augen tränen mir. Funken fliegen um mich herum. Es ist glühend heiß. Und dann sehe ich sie. Den Kapitän, seine Offiziere und etwas abseits, da liegt Vater. Von mehreren Stößen mit dem Entermesser durchbohrt. Ich werfe mich über ihn. Vergieße bittere Tränen. Er war alles, was mir auf dieser Welt geblieben ist. Seine Augen sind glasig. Irgendwie ungläubig starren sie leblos in die grausige Welt. Dann trifft mich ein herabfallendes Teil aus der Takelage über mir. Bringt mich wieder zurück in die Wirklichkeit. Der Schmerz ist nicht so wirklich. Es muss mich nur gestreift haben. Ich verdränge das Pochen in meiner Schulter. Noch lebe ich. Auch wenn alle anderen tot sind. Aber wenn ich nicht rasch handle, dann bin ich auch bald tot. Ich muss von diesem Schiff herunter. Die Agamemnon brennt jetzt wie eine lodernde Fackel. Und sie ist mehr als das. Sie ist auch eine schwimmende Bombe. Sobald die Flammen die Pulverkammern erreichen … Dann macht es »BUMM«. Ich haste zur Reling. Auch das dritte Piratenschiff ist nunmehr einige Hundert Meter entfernt. Durch seine Beschädigungen ist es nicht so schnell wie die anderen beiden. Ich blicke nach unten. Etwa fünf Meter. Oder sechs? Ich muss springen. Dann sehe ich mich an. Ich trage die typische Frauenkleidung meiner Zeit. Kleid. Rock. Unterrock. Sogar die Unterwäsche ist so bauschig. Was soll ich machen? Ich bin kein guter Schwimmer. Und ausdauernd schon gar nicht. Als Kind habe ich das mal gelernt. Aber jetzt? Ich bin schon seit Jahren nicht mehr geschwommen. Es ist nicht schicklich für eine junge, heranwachsende Frau. Es könnte ja jemand etwas zu viel von meiner Haut sehen. Aber wenn ich so wie ich bin, ins Wasser springe, dann komme ich nicht weit. Meine vielfältige Kleidung wird mich dann unter Wasser ziehen. Ich hab scheinbar nur eine Wahl. Mit Vornehmheit untergehen oder nackt überleben. Wenn dann nur so. Mit zittrigen Händen streife ich mir die Kleider ab. Es muss jetzt sein! Wenn ich mal im Wasser bin, dann bekomme ich die verdammten Verschlüsse nie auf. Und unter mir tickt die Bombe. Jede Sekunde wird zur Ewigkeit, während das Prasseln der Flammen immer lauter und die Hitze immer intensiver wird. Mit einem Krachen stürzt der vordere Mast über die Seite ins Meer. Die Agamemnon erzittert in ihren Grundfesten.

      Endlich bin ich nackt. Ich klettere auf die Reling und stoße mich ab. Mit einem schmerzhaften Klatsch lande ich im kalten Wasser. Es schnürt mir die Brust zusammen. Ich bin tief eingetaucht und strample wie irre, um wieder an die Oberfläche zu kommen. Ich huste und pruste. Dann sehe ich mich um. Offenbar im selben Moment als ich gesprungen bin, ist auch die übrige Takelage in einem Meer von Flammen umgestürzt. Ein wahrer Regen von Funken geht auf mich nieder.

      So verrückt es klingt, meine einzige Rettung sind jetzt die Piraten. Ihr Schiff ist etwa dreihundert Meter von mir entfernt. Ich muss sie erreichen. Hastig und mit raschen Schlägen beginne ich zu schwimmen. Immer wieder schlucke ich Salzwasser. Tauche in einer der Wellen unter. Meine Augen verkleben von dem Salz. Wie ein Schatten taucht das Berberschiff in der Ferne auf. Ich muss sie einfach erreichen! Und plötzlich bricht hinter mir die Hölle los. Eine heiße Lohe weht über mich hinweg. Ich tauche unter. Ich werde von unzähligen kleinen Splittern getroffen. Durch meinen Körper jagen die Schmerzen. Ich brauche mich nicht umzusehen. Ich weiß es. Die Flammen haben die Pulverkammern erreicht.

      Und dann muss ich es doch sehen. Hinter mir befindet sich ein flammendes Inferno. Ich halte den Atem an. Alles ist verloren. Ausgelöscht. Mein bisheriges Leben. Weg. Pulverisiert. Ich habe nur mein nacktes Leben gerettet. Im wahrsten Sinne des Wortes. Und nicht einmal das ist sicher. Denn wenn die Piraten keine Lust haben, mich aus dem Wasser zu ziehen, was wird dann? Und auch wenn sie mich aus dem Wasser ziehen? Ich habe nichts mehr. Ich bin so nackt, wie Gott mich schuf. Soll ich aufgeben?

      Doch mein Lebenswille ist stärker. Stärker als alles, was man mich bislang gelehrt hat. Ich werde nicht aufgeben. Denn sie haben mich bemerkt. Das Schiff wartet auf mich. Mit letzter Kraft kämpfe ich mich durchs Wasser. Meine Muskeln drohen zu versagen. Ich habe Krämpfe. Immer wieder muss ich innehalten. Mit jedem Krampf werde ich panischer. Unter dem Gejohle der Schiffsbesatzung kämpfe ich mich die letzten Meter heran. Die haben längst bemerkt, dass sich eine nackte Meerjungfrau nähert. Das Schauspiel lässt sich keiner von denen entgehen.

      Endlich bin ich am Ziel. Jemand wirft ein Seil mit einer Schlinge zu mir herunter. Nur mit Mühe schaffe ich es, mir die Schlinge, um den Leib zu binden. Dann zieht man mich hoch. Ich falle. Lasse mich fallen. Teils, um meine Blöße zu bedecken, teils um wieder zu Atem zu kommen. Jemand reißt mich hoch. Es wird mir keine Atempause gewährt. Ich stehe nun an Deck des Berberschiffs. Nackt unter lauter wilden Männern.

      ***

      Wie ein gehetztes Tier in einer Falle blicke ich mich um. Allein unter Wölfen, so fühle ich mich. Verzweifelt bedecke ich mit den Händen meine vollen Brüste. Dann fällt mir ein, dass ich ja auch unten herum nackt bin. Ich reiße eine Hand nach unten, um den Zugang zu meiner Grotte zu verdecken. Mit dem anderen Arm decke ich dann mehr recht als schlecht den Busen ab. Da kommt einer von der Seite und schlägt mir die Hand weg. Schallendes Gelächter. Ich möchte im Boden versinken. Was machen die jetzt mit mir? Lauter raue Gesellen. Mörder. Männer, die von wenigen Minuten meinen Vater getötet haben. Die Schiffsbesatzung hingemetzelt haben. Was werden die wohl mit mir machen?

      Nackt. Schwach. Wehrlos. Hilflos.

      Ich weiß es genau. Sie werden jeden Moment über mich herfallen. Für sie bin ich Beute. Wie das Gold, das sie aus den Laderäumen der Agamemnon geraubt haben. Ich bin für die nur eine weiße Hure. Es wird geschehen. Ich bin mir sicher. Sie werden über mich herfallen. Einer nach dem anderen. Sie werden mir die Beine auseinanderreißen. Andere werden mich festhalten. Und dann werden sie mir meine Jungfräulichkeit rauben. Und wenn sie sich dann ausgetobt haben, dann werden sie mich mehr tot als lebendig über Bord werfen.

      Ich habe mich falsch entschieden! Ich hätte an Bord der Agamemnon bleiben sollen. Bei meinem Vater. Dann hätte ich es schon hinter mir.

      Und es geht schon los. Ich versuche, meinen Körper so hart zu machen wie einen Kiesel. Sie betatschen mich. Zwicken mich in die Brüste. Grapschen in meinen Unterleib. Zupfen an meinen Schamhaaren. Ich kauere mich zusammen, versuche mich, irgendwie vor den aufdringlichen Händen zu schützen. Doch es ist vermutlich zwecklos, sich zu wehren. Ich bete leise, es möge schnell vorbei sein.

      So hätte ich mir mein erstes Mal wahrlich nicht vorgestellt. Plötzlich ein lauter Ruf. Die Hände verschwinden. Ich sehe hoch. Recke stolz mein Kinn empor. Ich versuche nicht mehr, meine Nacktheit zu bedecken. Welchen Sinn hätte es? Irgendeine Stelle bliebe immer entblößt. Es ist eben so, wie es ist. Meine Würde versinkt dort drüben. Die Situation ist jetzt eine andere. Es ist keine Zeit für Schamhaftigkeit. Denn es geht um nichts weniger als um mein Leben. Und das liegt in den Händen dieses Mannes.

      Er hat den lauten Befehl gegeben. Er muss der Anführer sein. Ich spüre förmlich, wie sein Blick meinen nackten Körper in Augenschein nimmt. Er erforscht mich. Jeder Zentimeter meiner nackten Haut wird genauestens erkundet. Keine Intimität bleibt ihm verborgen. Diesem harten, durchdringenden Blick. Was ist das für ein Mann? Er ist groß. Gut 1,80 Meter. Wenn nicht größer. Dunkle, wettergegerbte Haut. Ein langer Bart und dann dieses kantige Gesicht. Diese stechenden Augen. Ich versuche, seinem Blick standzuhalten. Doch ich schaffe es nicht. Seinen Kopf ziert ein großer Turban mit einem funkelnden Schmuckstück in der Mitte. Aber dann ändern sich meine Gedanken. Dieser Körper! Ich erinnere mich noch an die wollüstigen Gespräche mit Marie. Wie sie mir von ihren angeblichen Sexabenteuern vorgeschwärmt hat. Damit hatten wir uns gegenseitig aufgegeilt und es uns dann besorgt. Wie viel war davon Dichtung? Wie viel war davon Wahrheit? Ich weiß es nicht. Aber eins weiß ich. Dieser Mann hier ist Realität. Er trägt ein weit geschnittenes, ärmelloses Hemd. Ich kann fast seine ganze

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