Quantumdrift. Tilo Linthe

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Quantumdrift - Tilo Linthe

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Topfpflanze zu und nahm sie genauer in Augenschein. Der Mongai hatte ein schrundiges Stämmchen mit vielen schmalen Ästen. Der äußere Kranz ging an ihren Enden in Blätter über, wobei die inneren Äste knospenartige Verdickungen aufwiesen. Sam kannte sich mit Pflanzen nicht gut aus, hätte den Mongai in einem Blumengeschäft auf der Erde aber wohl für eine exotische Art gehalten.

      "Äh … hallo Herr Mongai", sagte Sam, dem es merkwürdig vorkam, mit einer Pflanze zu sprechen.

      Erneut rauschten die Blätter wie von einem Lufthauch bewegt und die inneren Äste bogen sich in Sams Richtung, als wollte ihn der Mongai mit den Knospen in Augenschein nehmen - zumindest hatte Sam das Gefühl, intensiv gemustert zu werden.

      "Wie geht es dir?", fragte die Stimme.

      "Gut …?" Sam war verunsichert.

      "Bist du sicher?"

      "Ja, äh, nein. Ich meine … ich weiß nicht …"

      Die Unsicherheit nahm zu, denn der Mongai hatte genau ins Schwarze getroffen. Es ging ihm tatsächlich nicht besonders gut. Mit jeder Faser seines neuen goldschimmernden Körpers spürte Sam, dass er hier nicht hierher gehörte.

      "Mysteriös ist dein Erscheinen durch ein instabiles Portal, dass sich in den Ruhemodus versetzt hat. Beachtenswert ist diese Ungewöhnlichkeit für uns und groß das Rascheln der Blätter." Zur Bestätigung schüttelte er die Äste, als würden sie von einer Sturmbö erfasst. Die Knospen schwankten hin und her.

      "Wir fragen uns, was dein Weg hier sein mag unter denen des Feuers und der Zerstörung."

      "Das wüsste ich auch gern", antwortete Sam. Er konnte sich schon vorstellen, wer mit "denen des Feuers und der Zerstörung" gemeint war.

      Der Mongai hatte anscheinend auch schon mitbekommen, dass er nicht zum Militär gehörte. Jetzt schwankten die inneren Äste mit den Knospen hin und her, während die äußeren Blätter in der Bewegung mitgingen. Es sah aus, als würde der Mongai abwägen, was er als Nächstes sagen sollte.

      "Vielleicht ist es der Wille der Transzendentalen, dass sie dich hierher geschickt haben. Vielleicht haben sie dich für eine besondere Aufgabe auserkoren."

      Was wollte er damit sagen? In diesem Moment wünschte er sich mit McQuires Zahnbürste in die Toilletten - dort hätte er wenigstens seine Ruhe und müsste nicht die erwartungsvollen Blicke des Hohen Rats ertragen. Gleichzeitig hasste er diese Gedanken, die seinem mangelnden Selbstbewusstsein entsprangen.

      "Die Transzendentalen?", fragte er.

      "Die Transzendentalen lenken unsere Wege aus dem Verborgenen, unsere Welt formend wie der Frühling die Blätter und sie zerstörend wie der Sturm entwurzelnd einen Baum. Sie durchwirken alles. Sie sind ein Teil der Welt und ihr doch enthoben, uns ganz nah und doch füllend den ganzen Raum. Nicht leicht zu durchschauen ist ihr Wille."

      "Sprichst du von Gott?"

      Wieder raschelten die Blätter des Mongai heftig und das Stämmchen knarrte.

      "Wir haben von eurem Gott gehört, aber wir bleiben fragend. In den Transzendentalen leben wir. Wir sind mit ihnen verbunden und sie mit uns. Jeden umgebend kann sich ihnen niemand entziehen. Obwohl wir die Hoffnung nicht aufgeben, schweigen sie seit langer Zeit."

      "Die Transzendentalen schweigen seit langer Zeit, aber Sie glauben, die haben mich hierher gebracht? Zu welchem Zweck?"

      "Das fragen wir uns auch. Deshalb bin ich hier, dich in Augenschein nehmend, welche Aufgabe sie dir zugedacht haben könnten. Dunkel und verborgen ist der Wille der Transzendentalen, aber wir wissen, dass dein Erscheinen kein Zufall ist. Große Veränderungen kommen auf uns zu und wir hoffen, das Ziel bald zu erkennen."

      Sam mochte sich hier fremd und falsch fühlen, aber die Konvergenz vermutete offenbar, dass er hier genau richtig war, auch wenn sich ihm der große Plan erst noch offenbaren musste.

      Er sah zu den anderen im Raum. Was hielten sie von den Worten des Mongai? Enttäuschte Gesichter. Offenbar war es nicht das, was sie sich erhofft hatten, und das erleichterte Sam gewissermaßen.

      "Ich muss dich nun verlassen, Sam Njuman. Ich wünsche dir den Beistand der Transzendentalen, dass sie dir zeigen den großen Weg, und du deinen Platz findest in dieser Welt."

      Wie um seine Worte zu unterstreichen, schüttelte sich der Mongai. Die Knospen der inneren Äste schlugen gegeneinander, wobei ein hohles Klopfen erklang, als würde jemand mit einem Knüppel gegen ein Holzrohr schlagen. Unter dem schrundigen Stämmchen brachen filigrane Wurzelstränge durch den Boden nach oben und strichen über eine konsolenartige Erhebung am Rand des extravaganten Tisches. Der leuchtete orange auf und setzte sich auf unsichtbaren Rollen in Bewegung Richtung Tür.

      Nachdem sich die Tür hinter dem Mongai geschlossen hatte, ergänzte Sahim: "Wahrscheinlich haben Sie sich gefragt, wo die Stimme des Mongai herkommt und wieso er unsere Sprache spricht."

      Tatsächlich kam Sam erst jetzt dieser Gedanke, trotzdem nickte er.

      "Das Geheimnis lautet: Würden Sie sich Ohropax in die Ohren stopfen, würden Sie seine Stimme genauso klar und deutlich hören, denn sie entsteht in Ihrem Kopf."

      "Wollen Sie damit sagen, die Mongai können Gedanken lesen?"

      "Das nicht - sie können lediglich ihre Gedanken in unseren Kopf projizieren. Vielleicht empfangen sie auch oberflächliche Gefühle wie Angst, Unsicherheit oder Freude, aber echte Telepathen sind sie nicht."

      "Schluss mit der Lehrstunde, Sahim!", mischte sich Stone jetzt ein. "Also, Njuman, was halten Sie von alldem?"

      Doch Sam war abgelenkt. Kommandantin Alvarez legte ihren Stift parallel zum Schreibblock und der Tischkante ab, und Sam wunderte sich, dass er trotz intensivem Gebrauch immer noch so aussah, als wäre er gerade erst angespitzt worden. Hatte sie einen Vorrat davon in der Tasche und ihn heimlich getauscht?

      "Also wenn Sie mich fragen, war das ein Reinfall. Wieder einmal lenken die Transzendentalen alles - damit kann doch kein Mensch etwas anfangen." Ihre Stimme war durchdringend hoch und klingelte Sam unangenehm in den Ohren.

      Er sah, dass auch Sahim kurz sein Gesicht verzog. Ihm schien es genauso zu gehen.

      "Menschen nicht, aber Aliens vielleicht schon", bemerkte Stone.

      Alvarez sah ihn angriffslustig aus verengten Augen an.

      "Neues haben wir jedenfalls nicht erfahren, da pflichte ich Alvarez bei", antwortete Stone.

      Die entspannte sich wieder.

      "Außer, dass die Konvergenz besonderes Interesse an Ihnen zeigt." Sahim sah Sam direkt an. "Können Sie sich erklären, warum?"

      Sam schüttelte heftig den Kopf.

      "Ich weiß es nicht."

      "Kommen Sie, Sahim. Man muss das jetzt auch nicht überbewerten." Sam war dankbar für den Einwurf der Kommandantin.

      "Überbewerten?!", erwiderte Sahim plötzlich ungehalten. "Njuman taucht als erster Zivilist völlig überraschend hier auf, kurz bevor sich das einzige interstellare Portal deaktiviert, und dann schickt die Konvergenz extra einen Vertreter her, um ihn zu begutachten, was meines Wissens nach noch nie vorgekommen ist. Das halte ich für extrem

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