Quantumdrift. Tilo Linthe

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Quantumdrift - Tilo Linthe

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wenn wir rotieren, können wir nicht feuern!", wandte der Waffenoffizier ein.

      Der Captain erwiderte: "Das mag wohl sein Bishop, aber so bietet uns der Plasmaschirm den größten Schutz. Feuern können wir später immer noch."

      Durch die zunehmende Rotation machten sich die Fliehkräfte innerhalb des Schiffs bemerkbar. Wäre Sam nicht angeschnallt gewesen, hätte es ihn quer durch die Brücke geschleudert.

      "Vorbeiflug in zehn Sekunden", sagte der Ortungsoffizier. Man konnte die Anspannung in seiner Stimme hören, als er fortfuhr: "Sie feuern aus allen Rohren!"

      Zu der schematischen Darstellung der Arkanos mit ihrer rötlichen Aura gesellten sich Lichtblitze und rote Strahlen, mit denen das gegnerische Feuer virtuell sichtbar gemacht wurde. Dort, wo die Strahlen auftrafen, wurde der Schutzschirm dünner - lediglich die Rotation verhinderte, dass er durchschlagen wurde, denn vollkommenen Schutz bot der Schirm nicht. Projektile durchdrangen ihn ungebremst und schälten die Panzerung vom Rumpf. Es schepperte, dröhnte und krachte. Das ganze Schiff zitterte und kreischte wie ein verängstigtes Tier in den Klauen des Gegners. Und dann wurde es schlagartig still.

      Connors Stimme durchschnitt die Stille und brachte wieder Bewegung in die Brückencrew.

      "Rotation stoppen und Schiff querstellen! Bishop: Gaußgeschütze klar zum Feuern!"

      "Das Vinculanschiff beschleunigt wieder!", hörte Sam die angespannte Stimme des Ortungsoffiziers.

      Der Captain gab seinen nächsten Befehl.

      "Feuern, wenn bereit!"

      Ein Ruck ging durch die Arkanos. Sam dachte erst, das Schiff wäre von irgendwas getroffen worden, als er einen erneuten Ruck spürte. Und wieder, und wieder.

      "Gaußkanonen feuern!", sagte der Waffenoffizier.

      Sam fragte sich, was das für Kanonen waren, die einen so heftigen Rückstoß erzeugten. Auf dem Bildschirm wurden die Schussbahnen eingeblendet - die meisten Projektile verfehlten ihr Ziel.

      "Trefferwahrscheinlichkeit sinkt!", informierte der Waffenoffizier.

      "Weiterfeuern! Vielleicht haben wir Glück …", antwortete der Captain.

      Eine Schussbahn wurde plötzlich rot dargestellt - ein Zeichen, dass das gegnerische Schiff getroffen wurde. Auf dem Bildschirm sah man eine Spur kondensierenden Gases aus dem Rumpf austreten. Splitter abgeplatzter Hüllenpanzerung flogen herum, aber es gab keine Explosionen, die man von außen hätte sehen können. Scheinbar hatte das Geschoss keinen größeren Schaden verursacht.

      "Feuer einstellen!", befahl der Captain.

      Sofort hörte das Rucken auf.

      "Gegnerisches Schiff wird langsamer", antwortete der Ortungsoffizier.

      Scheinbar hatte das Projektil auf seinem Weg durch das Schiff doch mehr zerstört, als von außen zu sehen war.

      "Raketen hinterherfeuern!"

      "Aye, aye!" Geschäftig brachte der Waffenoffizier seine Konsole zum Klappern.

      Auf dem Bildschirm erschienen wieder Lichtpunkte, die diesmal von der Arkanos ausgingen und in grüne Quadrate eingerahmt waren.

      "Raketen sind abgefeuert! Zeit bis zum Einschlag: zwei Minuten!"

      "Captain!" Der Ortungsoffiziers klang auf eine Weise angespannt, die alle aufhorchen ließ. "Minen direkt voraus!"

      Jetzt klang Connor nicht mehr gelassen.

      "Was?! Volle Kraft zurück! Ausweichmanöver!"

      Im nächsten Augenblick sah Sam auf dem Bildschirm ein blassblaues Leuchten, das sich wie ein Luftballon allmählich zu einer Kugel aufblähte. Immer schneller dehnte es sich nach allen Seiten aus und kam rasend schnell auf sie zu.

      Sam konnte nichts tun, nur ohnmächtig darauf warten, dass die blassblaue Energie das Schiff traf. Sein Herzschlag beschleunigte. Doch die erwartete Erschütterung kam nicht und auch nicht das Geräusch berstenden Metalls oder das Pfeifen entweichender Luft. Nein, die Auswirkung war viel schlimmer: Es wurde stockdunkel.

      Lichter, Bildschirme, Konsolen - alles erlosch. Ein Knistern war zu hören. Die nächste Lichtquelle war eine aus einer Konsole schlagende Stichflamme. Beißender Gestank verschmorten Kunststoffs stieg in Sams Nase. Dann wurde es still. Die Maschinen arbeiteten nicht mehr. Sam hatte das Gefühl zu fallen. Ohne die Beschleunigung des Antriebs gab es keine Schwerkraft mehr. Er hörte es in der Dunkelheit rascheln und plötzlich flackerte neben ihm ein dünner Lichtstrahl auf und durchschnitt die von Rauch geschwängerte Luft. Ein zweiter und ein dritter Strahl gesellten sich hinzu, als die Brückencrew nacheinander ihre Taschenlampen einschaltete. Sam untersuchte seinen Sitz und fand darunter eine Tasche mit allerlei Utensilien, unter anderem eine Taschenlampe.

      "Statusbericht?", fragte der Captain.

      Die Antworten waren wenig ermutigend: Alles war ausgefallen, nichts funktionierte mehr.

      Von einer der Konsolen her fragte jemand: "Austeritz, haben wir getroffen?"

      Der Ortungsoffizier hob verzweifelt die Arme.

      "Keine Ahnung! Ist ja alles ausgefallen, bevor die Raketen ihr Ziel erreichen konnten."

      "Hat jemand eine Idee, womit wir es hier eigentlich zu tun haben?", fragte Connor - er hatte sich wieder im Griff.

      Eine Frauenstimme meldete sich zu Wort: "Ich glaube, wir wurden von einem EMP, einem elektromagnetischen Puls, getroffen. Der hat unsere Elektronik lahmgelegt."

      "Wie lange, bis wir unsere Kampfbereitschaft wiederhergestellt haben?"

      "Wenn der Kern nicht irreparabel beschädigt ist, können wir provisorisch ein paar Leitungen überbrücken und Platinen austauschen. Das dauert aber."

      "Wie lange bis Ortung und Waffen wieder einsatzbereit sind?"

      Die Antwort ließ auf sich warten. Offensichtlich wurde fieberhaft kalkuliert. Dann ertönte die Frauenstimme wieder: "Etwa 20 Minuten."

      "Okay. Alle, die keine dringenden Arbeiten zu erledigen haben - und das dürften wohl die meisten sein - an die Arbeit! Irgendetwas Nützliches kann jeder. Vorrang haben Ortung und Waffen! Alles andere kann warten!" Der Captain machte eine kurze Kunstpause, während der er über seine Uniformjacke strich.

      "Sie haben zehn Minuten."

      Einige bliesen die Backen auf, doch es kam kein Widerspruch. Jeder wusste, was auf dem Spiel stand, und so brach im nächsten Moment hektische Betriebsamkeit aus. Die Frau, die vorhin gesprochen hatte, kam zielstrebig auf Sam zu. Er sank noch etwas tiefer in seinen Sessel. Bisher waren ihm alle unfreundlich oder zumindest misstrauisch begegnet. Was würde sie von ihm wollen? Ihr sinnlicher Mund bildete einen eigenartig anziehenden Kontrast zu ihrem unauffälligen Gesicht und der gedrungenen Gestalt. Keck rechte sie Sam die spitze Nase und das Kinn entgegen, dann umspielte ein warmherziges Lächeln ihren Mund.

      "Komm mit, wir können jede Hilfe gebrauchen."

      Sams Welt wurde ein bisschen heller, als er ihr folgte. Gleichzeitig ging die Notbeleuchtung an.

      Nach

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