Quantumdrift. Tilo Linthe

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Quantumdrift - Tilo Linthe

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Sie verheiratet?"

      "Nein, wieso?"

      "Stellen Sie sich vor, Sie wären es. Sie hätten eine Frau, die sie lieben, und zwei wunderbare Kinder. Eines Tages bricht jemand in Ihr Haus ein und bedroht Ihre Familie. Sie hätten eine Pistole, sagen wir eine 45er Automatik in der Hand. Was würden Sie tun?"

      "Bei uns sind Waffen verboten", wandte Sam ein, obwohl er ahnte, worauf der Captain hinauswollte.

      "Was würden Sie tun?", beharrte der ruhig.

      "Es wäre Notwehr …", umging Sam eine direkte Antwort.

      "Richtig. Sie wüssten, was Sie zu tun hätten. Wenn ich Ihnen eine Keule in die Hand gebe, dann wissen Sie, wozu man sie verwenden kann, oder?"

      "Um die Schale einer Kokusnuss zu öffnen."

      "Oder?"

      "Ist ja gut … Oder den Schädel eines Menschen."

      "Sehen Sie? Sie verstehen das Konzept physischer Gewalt. Das tun die Kienar und die anderen Völker der Konvergenz nicht."

      "Sie meinen, wenn man ihnen eine Keule in die Hand drückt und ihnen erklärt, was man damit machen kann, würden sie es nicht verstehen?"

      "Genau. Wir hatten es anfangs schwer, ihnen begreiflich zu machen, was ein Soldat ist."

      "Aber wie verträgt sich das mit Darwin und dem Überleben des Stärkeren? Hätten sie da nicht längst von der Evolution ausgesiebt werden müssen?"

      Das grüne Quadrat sprang auf das nächste Gitterfeld.

      "Die Evolution ist kompliziert. Wir tun immer so, als hätten wir die Geheimnisse der Entstehung des Lebens enträtselt, aber in Wirklichkeit tappen wir im Dunkeln. Der Mensch ist keineswegs das stärkste, größte oder schnellste Geschöpf auf der Erde - trotzdem hat er sich durchgesetzt. Unsere Wissenschaftler sind der Meinung, dass man nur friedliche Völker zwischen den Sternen findet."

      "Warum?"

      "Alle anderen haben sich selbst ausgelöscht. Je größer die technischen Möglichkeiten, desto größer die Gefahr. Mit einer Keule, einem Schwert oder einer Lanze kann man viele Feinde töten … aber mit einer Atombombe …?"

      "Also hat die Konvergenz die Menschen angeheuert, gegen diese …", Sam suchte nach dem richtigen Wort, "Schattenwesen zu kämpfen."

      "Vinculan", verbesserte Connor ihn, während der blinkende Cursor ins nächste Feld sprang. "Wie gesagt: Das Konsistorium soll für die Konvergenz die Kastanien aus dem Feuer holen."

      Plötzlich wechselte die Farbe des fröhlich blinkenden Quadrats von Grün auf Rot. Kurz schallte ein durchdringender Alarmton über die Brücke. Sam konnte spüren, wie sich die Atmosphäre schlagartig veränderte. Urplötzlich lag Anspannung in der Luft, die sich auch auf ihn übertrug. Sam musste sich zwingen, seine Arm- und Beinmuskeln wieder zu entspannen.

      "Ortung, Statusbericht!", wies Connor an.

      "Ein Schiff der Vinculan auf Schleichfahrt, Sir. Genaue Identifizierung läuft. Sie haben unsere aktive Ortung bemerkt und ändern den Kurs."

      "Ich wünschte, wir wüssten, wo sie ihre Basis haben ...", murmelte der Captain.

      Das Bild auf dem Panoramaschirm veränderte sich. Ein Ellipsoid wurde eingeblendet, dessen obere Hälfte man abgeschnitten hatte - sie ging an den Seiten in breite geschwungene Flügel über -, während ein viel kleineres Teilstück an der Unterseite angefügt worden war. Mit dem langgezogenen Stachel, in den die viel größere obere Hälfte auslief, erinnerte das Gebilde an einen Rochen in den Tiefen des Weltraumozeans.

      Plötzlich begann der Boden unter Sams Füßen zu vibrieren. Seine Glieder wurden schwer. Gegenstände, die vorher durch den Raum geschwebt waren, fielen scheppernd zu Boden. Sam begann zu schwitzen.

      Auf dem Panoramabildschirm wurde in einem Ausschnitt schematisch ihre Flugbahn dargestellt, die von Broken und Arrival weg in den offenen Weltraum führte. Das Rochenschiff kam näher, und auf dem Bildschirm erschien eine Wolke aus Lichtpunkten, eingerahmt von roten Quadraten, die sich noch schneller näherten.

      "Sie haben Raketen abgefeuert!", rief der Ortungsoffizier alarmiert.

      Sam spürte, wie sich seine Anspannung noch ein Stück erhöhte. Er versuchte jetzt gar nicht, seine Muskeln zu entspannen, krallte sich stattdessen in die Armlehnen seines Sessels. Doch der Captain blieb gelassen.

      "Ausweichmanöver! Täuschkörper auswerfen!"

      Viele grüne Quadrate wurden sichtbar, die sich von der Arkanos entfernten und dem feindlichen Schiff und dessen Raketen entgegenschossen. Als die Raketen auf die grün umrahmten Punkte trafen, flammte eine helle Explosion auf, die eine Kettenreaktion in Gang setzte. Danach blieben nur wenige rot umrahmte Punkte übrig.

      "Die Raketen haben auf die Täuschkörper reagiert. Ein paar sind aber durchgekommen."

      Immer noch klang die Stimme des Captains beherrscht.

      "Abwehrlaser!"

      Nun wurde der Waffenoffizier aktiv. Dass hin und wieder ein Laserstrahl traf, konnte man an den Minisonnen erkennen, die kurz aufflammten und wieder verloschen. Ein schönes, aber tödliches Schauspiel. Der Waffenoffizier wurde hektischer.

      "Komm schon …", murmelte er.

      Sam sah auf dem Panoramaschirm, dass sich der letzte rote Punkt bedrohlich nah am Schiff befand. Plötzlich bäumte sich die Brücke auf, schien Sam regelrecht entgegenzuspringen. Stichflammen kamen an einigen Stellen aus der Konsole, und das Schiff wurde heftig durchgeschüttelt. Nach bangen Sekunden normalisierte sich alles wieder.

      "Das war die Letzte", bemerkte der Waffenoffizier mit einem erleichterten Seufzen.

      Doch die Gefahr war noch nicht gebannt. Das Rochenschiff kam nach wie vor näher.

      "Navigator, volle Schubumkehr!", wies Connor an.

      Auch ohne Experte zu sein konnte sich Sam vorstellen, was das bedeutete. Was hatte der Captain vor? Wollte er sie alle umbringen? Warum protestierte niemand dagegen? Sam wischte seine schweißfeuchten Hände an den Hosenbeinen ab. Der Abstand verringerte sich jetzt noch schneller. Mit unbewegter Miene gab der Captain die nächste Anweisung.

      "Schutzschirm hochfahren!"

      Im nächsten Moment bekam die Schwärze auf dem Bildschirm einen leichten Rotstich. Sam glaubte zunächst, der Bildschirm habe mehr abbekommen, als zunächst gedacht, doch dann wurde das Bild komplett rot. Das Rochenschiff flimmerte leicht, wie ein näherkommendes Auto auf einer heißen Wüstenstraße. Die Arkanos war jetzt von der gleichen rötlichen Blase umgeben wie Raes Kampfanzug auf Arrival.

      Der Ortungsoffizier meldete: "Das gegnerische Schiff verzögert mit Maximalwerten."

      Plötzlich war der Stachelrochen in ein weißes Flimmerfeld gehüllt.

      "Die Vinculan haben ihren Schutzschirm eingeschaltet."

      Der Captain saß so entspannt in seinem Sessel, als würde er seinen Nachmittagstee zu sich nehmen.

      "Maschinen stoppen!

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