Die wunderbare Welt der Kunden. Michael Trabitzsch

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Die wunderbare Welt der Kunden - Michael Trabitzsch Verkaufen ist für alle da

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ent­stan­den? Oder hast Du viel­leicht selbst ge­merkt, dass Dei­ne Mit­menschen noch po­si­ti­ver auf Dich re­a­gie­ren? Ist ir­gend­je­man­dem schon Dei­ne Ver­än­de­rung auf­ge­fal­len?

      Hans Hein­rich Path (1934 - 1984, deut­scher Schrift­stel­ler) bringt es auf den Punkt: „Ein Kun­de ist die je­weils wich­tig­ste Per­son in dem Be­trieb. Er ist nicht von uns ab­hän­gig, son­dern wir von ihm. Er be­deu­tet kei­ne Un­ter­bre­chung un­se­rer Ar­beit, son­dern ist ihr In­halt. Ein Kun­de ist eine Per­son, die uns ihre Wün­sche mit­teilt. Un­se­re Auf­ga­be ist es, die­se zu sei­ner Zu­frie­den­heit aus­zu­füh­ren.“

      Ob­wohl die­se Be­schrei­bung sehr oft zi­tiert wird, stellt sie für mich den Kun­den auf eine zu hohe Stu­fe (sie­he hier­zu Ka­pi­tel 5: Der Kun­de ist kein Kö­nig). Auch sehe ich beim Kun­den eine ge­wis­se Ab­hän­gig­keit vom Auf­trag­neh­mer, sprich dem Ver­käu­fer. Denn nor­ma­le­r­wei­se hat der Kun­de ein Be­dürf­nis oder Pro­blem, das er ge­löst be­kom­men möch­te. Kennst Du viel­leicht selbst die Si­tua­ti­on, wenn Du eine Vor­stel­lung von ei­nem be­stimm­ten Pro­dukt hast, Dich nur über­haupt nicht aus­kennst und das gan­ze In­ter­net er­folg­los ab­suchst? Ist das nicht fru­strie­rend?

      Ein heu­ti­ger Auf­trag­neh­mer kann Dein zu­künf­ti­ger Auf­trag­ge­ber sein.

      Und im Ge­gen­zug: Wie glück­lich bist Du dann, wenn Du je­man­den ge­fun­den hast, der Dir kom­pe­tent zur Sei­te steht?

      Oder neh­men wir ein an­de­res Bei­spiel: die de­fek­te Hei­zungs­an­la­ge am An­fang des Win­ters. Na­tür­lich geht es nicht nur Dir um die­se Jah­res­zeit so, wes­halb alle Fach­be­trie­be aus­ge­la­stet sind. Du wählst Dir also die Fin­ger wund, um je­man­den zu fin­den, der sich Dei­nes Pro­blems an­nimmt. Wäh­rend­des­sen kühlt das Haus oder die Woh­nung im­mer mehr aus und die Warm­was­ser­vor­rä­te im Spei­cher nei­gen sich dem Ende zu, wo­durch dann auch noch eine kal­te Du­sche be­vor­steht.

      Spürst Du da als Kun­de nicht eine ge­wis­se Ab­hän­gig­keit? Du hast hier ganz klar einen so­ge­nann­ten „Com­pel­ling Event“ (zwin­gen­des Er­eig­nis, sie­he hier­zu auch Band 5 – Schür­fen bis es glänzt).

      Er­gän­zend stellt sich für mich die Fra­ge, ob es viel­leicht einen Un­ter­schied macht, wie ich Men­schen be­hand­le – ab­hän­gig da­von, ob ich Auf­trag­neh­mer oder Auf­trag­ge­ber bin oder auch nur rein in ei­ner pri­va­ten Be­zie­hung?

      Aus mei­ner Sicht lau­tet die Ant­wort ganz klar Nein. Nur weil ich viel­leicht Auf­trag­ge­ber bin, soll­te mir das nicht das Recht ge­ben, das Ge­gen­über mit we­ni­ger Re­spekt und An­stand zu be­han­deln, als wenn ich in ei­nem Auf­trag­neh­mer-Ver­hält­nis ste­he. Hin­zu kommt, dass man sich ja laut ei­nem Sprich­wort im­mer zwei­mal im Le­ben sieht. Das heißt: Eine Per­son, die heu­te bei Dei­nem Auf­trag­neh­mer ar­bei­tet, kann in Zu­kunft auch ein po­ten­zi­el­ler Auf­trag­ge­ber oder so­gar ein di­rek­ter Kol­le­ge sein.

      Schnell­le­ser­fas­sung

      STELL den Kun­den nicht auf eine zu hohe Stu­fe.

      BE­HAND­LE Dein Ge­gen­über stets mit An­stand und Re­spekt, egal in wel­chem Ver­hält­nis Ihr zu­ein­an­der steht.

      Ich habe vor­hin von An­stand und Re­spekt ge­spro­chen. Hier­mit mei­ne ich nicht un­be­dingt, dass Du Dei­nen Kun­den wie einen Kö­nig be­han­deln musst. Aus mei­ner Sicht läufst Du hier­mit nur Ge­fahr, Dich un­nö­tig in eine schwä­che­re Po­si­ti­on zu be­ge­ben, und tust hier­mit Dei­nem Kun­den auch kei­nen Ge­fal­len. Ei­nem Kun­den darf man auch mal wi­der­spre­chen. Man soll­te es als gu­ter Be­ra­ter auch tun. Bei ei­nem Kö­nig gin­ge das na­tür­lich nicht.

      Selbst­ver­ständ­lich soll­te das Wi­der­spre­chen im rich­ti­gen Ton und in sym­pa­thi­scher Wei­se er­fol­gen (sie­he hier­zu auch Band 3 – Der Flirt mit dem Kun­den).

      Was as­so­zi­ierst Du mit den Wor­ten „Der Kun­de ist Kö­nig“? Kommt Dir da nicht so­fort ein Bild wie die­ses hier in den Sinn?

      Ein Herr­scher mit Kro­ne, des­sen Un­ter­tan man ist und des­halb al­len sei­nen Be­feh­len ge­hor­chen muss?

      Nach der Trans­ak­ti­ons­ana­ly­se von Eric Ber­ne (ame­ri­ka­ni­scher Psych­ia­ter 1910–1970) gibt es in der psy­cho­lo­gi­schen Theo­rie der mensch­li­chen Per­sön­lich­keits­struk­tur drei als „Ich-Zu­stän­de“ be­zeich­ne­te Ver­hal­tens­wei­sen, zwi­schen de­nen Men­schen hin- und her­wech­seln:

       Das El­tern-Ich (E)

       kor­ri­gie­ren

       zu­recht­wei­sen

       be­vor­mun­den

       Das Er­wach­se­nen-Ich (EW)

       sach­lich

       re­spekt­voll

       kon­struk­tiv

       ra­tio­nal

       Das Kind-Ich (K)

       trot­zig

       al­bern

       emo­tio­nal ver­spielt

      Je­der Mensch, egal wel­chen Al­ters, trägt also so­wohl sei­ne El­tern als auch sein in­ne­res Kind in sich: mit den oben auf­ge­führ­ten Ver­hal­tens­wei­sen.

      Ein Kun­de ist ein star­ker Ver­hand­lungs­part­ner auf Au­gen­hö­he.

      Das zwei­te Ich, das Er­wach­se­nen-Ich, ist die Ba­sis für eine op­ti­mal ge­führ­te Kom­mu­ni­ka­ti­on, wie man sie von ei­nem er­fah­re­nen Er­wach­se­nen er­war­tet.

      Dar­aus kön­nen sich fol­gen­de drei Kom­mu­ni­ka­ti­ons­for­men er­ge­ben:

       kom­ple­men­tä­re Trans­ak­ti­on

       ge­kreuz­te Trans­ak­ti­on

       ver­deck­te Trans­ak­ti­on

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E : El­tern-Ich EW : Er­wach­se­nen-Ich K : Kind-Ich