Süchtig Nach Blut. Amy Blankenship
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Nachdem er den Ärmel hochgeschoben hatte, runzelte Dean die Stirn über die Schwärze, die sich dort geformt hatte, und zischte, als die Wunde sich einen Zentimeter weiter öffnete, das Fleisch zerriss, als wollte sie, dass er sehen konnte, was in seinem Inneren wuchs, ehe sich der Schnitt wieder weitgehend schloss.
Wenn es eine normale Wunde gewesen wäre, hätte es mit einem groben, roten Schnitt begonnen, der mittlerweile schon wieder fast verheilt wäre. Aber dies war keine normale Wunde, und es gab einen langen, schwarzen Riss, wo das Dämonenschwert seine Haut zerschnitten hatte… von einer Seite seines Unterarms zur anderen.
Als er auf die hässliche Wunde starrte, bemerkte er, dass die Schwärze darin sich zu bewegen begann und stärker wurde. Er verlor den Kampf und er wusste es. Die schwarze Seele, die in ihm war, wollte leben… aber andererseits wollte Dean das auch.
Er erinnerte sich daran, wie Kriss ihn angeschrien hatte, ihm vorgeworfen hatte, dass er das Dämonenschwert mit seinem Körper abgewehrt hatte, und dabei fast gestorben wäre. Kriss glaubte immer noch, dass, wenn man von einem Dämonenschwert getroffen wurde, man unter unbeschreiblichen Schmerzen sofort sterben würde, und er hatte recht… aber nur, wenn das Opfer ein Mensch war, oder zumindest ein wenig menschliches Blut hatte.
Er hatte Kriss angelogen… ihm versichert, dass er immun war, gegen das Dämonenschwert, und nachdem er immer noch auf den Beinen war, hatte Kriss ihm geglaubt, weil er wollte, dass es stimmte. Es beruhigte Deans Seele, dass Kriss seine Liebe für ihn nicht länger verbergen konnte. Seine Wut und seine Sorge hatten ihn eindeutig verraten. Nun würde alles still zu Ende gehen. Es würde Kriss auf lange Sicht stärker machen.
Dean war froh, dass Kriss nie den wahren Gefahren eines Dämonenschwerts ausgesetzt gewesen war, weil er erst angekommen war, als der Dämonenkrieg schon fast vorbei gewesen war. Daher wusste Kriss nicht, was mit einem Gefallenen Engel geschah, der von einem solchen Schwert verletzt wurde… er wusste nur, was mit den menschlichen Opfern geschah.
Viele Gefallene Engel waren durch einen solchen Angriff gestorben und Samuel hatte die Waffe geschwungen, um Aurora einen langsamen, schmerzhaften Tod zu schenken… sein letztes Geschenk an die Frau, die ihn betrogen hatte. Der unschuldige Skye hatte nicht gewusst, welche Konsequenzen er zu erwarten hatte, als er versucht hatte, Aurora zu schützen, indem er sie herumgewirbelt hatte, um seinen eigenen Rücken der tödlichen Klinge auszusetzen.
Der Junge hätte den höchsten Preis bezahlt und es hätte kein Zurück mehr gegeben. Er würde es nicht bereuen, dass er Skye gerettet hatte… er würde nichts bereuen.
Dean schloss seine Augen und schob schnell seinen Ärmel wieder hinunter, um die Beweise für den Dämon, der in ihm wuchs, zu verbergen. Er war einer der wenigen ihrer Art gewesen, der die Wunde durch ein Dämonenschwert überlebt hatte… aber nur aufgrund seiner Kraft, sowohl seiner physischen, wie auch seiner mentalen Stärke. Er war der Stabsführer der königlichen Garde und hatte in seiner Ausbildung die Kraft erworben, allem zu widerstehen… selbst dem Schmerz und dem Effekt davon, seinen Körper mit der Seele eines Dämons zu teilen.
Das Problem, das Dean am meisten zusetzte, war, dass die Dämonen, die von einem Dämonenschwert ‚geboren‘ wurden, keine Neugeborenen waren… die Waffe erzeugte in Wirklichkeit kleine Risse in den Dimensionen, in denen das Schwert verwendet wurde. Kurz, das Dämonenschwert ermöglichte es den Seelen von uralten Dämonen, zurückzukommen und in der menschlichen Welt durch den Körper des Opfers wiedergeboren zu werden.
Das Überleben einer Wunde durch ein Dämonenschwert hing davon ab, wessen Seele stärker war… die des Opfers oder die des wiederauferstandenen Dämons. Seine Seele hatte das letzte Mal gewonnen und der Dämon war in ihm gestorben, hatte sein Blut mit dessen Säure beschmutzt, aber dadurch war er nur noch stärker geworden.
Samuel war einer der ersten gewesen, einer der ersten Dämonen, die die Luft der Erde geatmet hatten. Sie waren mächtige Dämonen gewesen, weil sie von den mächtigsten Gefallenen Engeln gezeugt worden waren… vor allem von Adeligen, denn es waren die adeligen Wissenschaftler gewesen, die den Spalt zwischen den Dimensionen erzeugt hatten. Daher bestand eine sehr große Chance, dass die Seele, die in ihm wuchs, auch sehr mächtig war.
Ein weiterer Schmerz schoss durch seinen Arm und Dean verzog das Gesicht, als er fühlte, wie die Haut um die Wunde sich auf Übelkeit erregende Weise bewegte. Es würde nicht mehr lange dauern und er wusste, er würde gehen müssen, um Kriss den Schrecken davon zu ersparen, was geschehen würde. So wie es im Moment stand, verringerten sich seine Überlebenschancen jede Minute.
Mit einem schweren Seufzen ging Dean in die Küche und lehnte sich in den Türrahmen, sah einfach zu, wie Kriss und Tabatha mit langen Holzkochlöffeln einen gespielten Schwertkampf fochten. Das Gefühl zeigte sich nicht auf seinem Gesicht, aber im Moment war er wirklich froh, dass Kriss nun stärker war, als je zuvor und das war alles, was zählte.
Kriss schielte hoch und sah Dean, der sie von der Türe her beobachtete. Er zwinkerte Dean zu und schenkte ihm ein breites Lächeln, ehe er theatralisch jammerte: „Kannst du Tabatha bitte sagen, dass sie aufhören soll, mich herauszufordern?“
„Keine Chance“, sagte Dean und näherte sich dem anderen Gefallenen Engel. „Ich muss etwas erledigen… also vergnüg dich mit Tabatha.“
Während er Kriss‘ Blick festhielt, beugte sich Dean langsam vorwärts und nahm seine Lippen in einem heißen, aber doch sanften Kuss für mehrere Sekunden in Besitz. Nachdem er sich zurückgezogen hatte, nahm er Kriss‘ berauschten Gesichtsausdruck in sich auf, wollte sich an jedes Detail erinnern. Dann nickte er Tabatha zu und verließ die Wohnung.
Die beiden standen da und starrten auf die Stelle, wo Dean eben noch gestanden hatte. Sein Verhalten hatte Kriss so verwirrt, dass er sprachlos war, und Tabathas Stirn legte sich in Falten.
„Was, um alles in der Welt, war das?“, fragte Tabatha leise, denn sie hatte nie gesehen, wie Dean seine Liebe so offen zeigte. Sie hatte nicht gewusst, dass er es konnte.
Kriss schüttelte den Kopf, immer noch schockiert. „Ich habe keine Ahnung.“ Er rieb sich seine Arme, als eine Gänsehaut dort wie ein böses Omen auftauchte und seine Brust zog sich schmerzhaft zusammen. Er wollte Dean gerade folgen, aber Tabathas Stimme ließ ihn innehalten.
„Das war das Netteste, was ich je von ihm gesehen habe.“ Tabatha kicherte und seufzte. „Wenn ich es nicht besser wüsste… würde ich sagen, du hast Dean sehr glücklich gemacht.“ Sie stieß ihm sanft einen Ellbogen in die Seite.
Kriss errötete, fühlte sich ein wenig besser, als das merkwürdige Gefühl in ihm verschwand. Er hoffte, dass sie recht hatte. Als er bemerkte, dass sie ihn beobachtete, lächelte er und zuckte die Schultern. „Entweder das, oder Dean hatte einfach keine Lust, zu warten, bis der Vampirfilm, der schon im DVD-Player liegt, beginnt.“
*****
„Es ist riesig“, sagte Aurora ehrfürchtig, als Kane vor einem großen, schönen Haus direkt gegenüber einer riesigen gotischen Kirche stehenblieb. „Michael lebt hier alleine? Es ist so groß… zu groß für nur eine Person. Ist er nicht einsam?“
Sie schielte hinüber auf Skye, fragte sich, ob er sich an die kleinen Hütten und Zelte erinnern konnte, in denen sie gelebt hatten, ehe ihre Welt in Scherben gegangen war. In der Dämonenwelt hatte sie keine Vorstellung von einem Zuhause gehabt und sie wusste aus Skyes Erinnerungen, dass er nur die kalte Dunkelheit einer Höhle gekannt hatte. Michaels Haus war vielleicht durch seine Größe einschüchternd, aber sie konnte schon hier die Wärme fühlen, die es ausstrahlte.