... denn alles ist Vorherbestimmt. Elisabeth Schmitz

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу ... denn alles ist Vorherbestimmt - Elisabeth Schmitz страница 21

... denn alles ist Vorherbestimmt - Elisabeth Schmitz

Скачать книгу

Und dann erzählte er Anna, dass er gleich ein Eis bekäme.

      Tina versprach, dazubleiben. Sie konnte ja gar nicht fort, sagte sie, weil sie doch auch noch untersucht werden müsse.

      Das sah er ein und meinte zu Anna: »Dann fahr jetzt los. Tina wartet auf mich. Wir müssen uns beeilen.«

      Und es dauerte auch wirklich nicht lange, als er mit Dr. Bergheim im Schlepptau in der Tür erschien.

      »So, Frau Braune, dann kommen Sie mal. Nils wartet hier. Klar, Sportsfreund?«

      »Klar Boss.«

      Und zu Tina meinte Andy: »Da sind Sie wohl zur rechten Zeit am rechten Ort. Der Kleine hat schon eine Menge mitgemacht und soll am Freitag noch mal unters Messer. Aber er ist sehr tapfer. Und wie ist es nun mit Ihnen? Mit dem Wagen klappt das Laufen etwas besser, oder?«

      »So richtig gut geht es auch nicht, aber ich übe. Ich soll am Wochenende entlassen werden und bin ja alleine. Also muss es bis dahin gehen mit dem Gehen.«

      Andy nahm ihr die Schiene ab und meinte, dass die Wunde gut heilen würde. Er zog die Drainage, und Tina war dankbar dafür. Immer mit diesem Beutel gehen, das ging ihr total gegen den Strich. Die Schiene wurde wieder angelegt, und ihr orange-roter Fuß wurde wieder umwickelt.

      Mühselig stand sie auf und bedankte sich. Andy half ihr und Tina zuckte bei seiner Berührung zusammen. Er merkte es und fragte sie, ob es weh täte. Nein, der Fuß tat nicht weh. Sie wurde ganz verlegen.

      Tina spürte, dass mit dem Arzt etwas nicht stimmte. Er war gestern noch so fröhlich.

      Was hat er bloß, dachte sie. Hab ich was Falsches gesagt? Sie war sich keiner Schuld bewusst. Er hielt ihr die Tür auf und mit ein paar knappen Worten verabschiedete er sich. Als Nils sie sah, beschwerte er sich.

      »Du bist ganz schön lange da drin geblieben. Ich dachte schon, dass du den Hinterausgang genommen hast. Das wäre echt fies gewesen.« Tina lachte.

      »Nils, wenn ich sage, dass ich mit dir Eis essen gehe, dann tu ich es auch. Ich glaube, du schaust zu viel Fernsehen. Warte, ich hole eine Schwester, die dich da hinfährt.«

      »Brauchst du nicht, ich kann das alleine«, meinte er und sauste schon los.

      »Nils, warte, ich kann doch nicht so schnell, und außerdem ist das der falsche Weg. Nun komm schon zurück, wir müssen auch noch kurz in mein Zimmer. Ich muss noch Geld holen.« Nils machte ein langes Gesicht.

      »Ach nein, das auch noch! Ich hab da schon so lange gewartet. Nun mach schon. Kannst du nicht ein bisschen schneller laufen?«

      »Nein, das kann ich nicht. Noch nicht. Nun maule nicht rum und komm mit.«

      Als Tina ihre Station betrat, fiel ihr ein, dass die Leute auf der Kinderstation wissen müssen, wo der Kleine abgeblieben ist.

      Sie ging zur Stationsschwester und erzählte ihr, dass sie nun zur Cafeteria ginge mit Nils und ob sie wohl bitte auf seiner Station Bescheid geben würde, damit man ihn nicht suchen würde. Die Schwester versprach, es sofort zu tun.

      Tina holte das Geld und nun endlich würde der kleine Zappelphilipp sein lang ersehntes Eis bekommen.

      Die Cafeteria war ziemlich besetzt, aber Nils hatte schnell einen freien Tisch entdeckt und fuhr keck in dessen Richtung. Bevor Tina etwas sagen konnte, war er schon da und hielt mit dem Rollstuhl vor einem Stuhl, damit niemand ihn wegnehmen konnte.

      Tina setzte sich und streckte das kaputte Bein lang unter den Tisch. Nils schob einen Stuhl zur Seite, damit er mit dem Rollstuhl Tina gegenüber sitzen konnte.

      Als ein junges Mädchen kam und fragte, was sie möchten, sagte er wie aus der Pistole geschossen: »Zwei Eis. Mit Schokosoße und Schokostreusel. Zwei Kugeln für jeden.« Die junge Frau mit weißer Schürze lächelte.

      »Du weißt ja ganz genau, was du willst.« Tina lachte auch.

      »Er hatte ja eine Menge Zeit zum überlegen, was er will, nicht wahr Nils?« Nils nickte.

      »Hattest du einen Unfall?«, fragte er nun betreten. Tina sagte ihm, dass es auch ein Unfall war, aber kein Verkehrsunfall. Sie sei umgeknickt und auf einen Stein aufgeschlagen. Nun wäre der Fuß gebrochen und in einer Operation mit Schrauben wieder zusammengeflickt worden.

      Nils rückte nervös in seinem Rollstuhl hin und her.

      »Wann kommt denn endlich das Eis? Soll ich mal hinfahren und fragen?« Tina fasste über den Tisch seine kleine Hand.

      »Du bleibst hier sitzen, mein Freund. Es wird schon gleich kommen. Da sieh mal, sie stellt es schon auf das Tablett.«

      Endlich kam das Eis und sah sehr lecker aus. Nils hatte noch zusätzlich ein paar Schokoladenbonbons darauf. Das Kind war überglücklich, und Tina freute sich auch. Sie mochte eigentlich gar kein Eis, aber sie konnte es dem kleinen Kerl ja wohl schlecht absagen.

      »Darfst du eigentlich gar nicht aufstehen?«, fragte Tina.

      »Doch, aber nur wenn Bernd dabei ist. Ich muss jeden Tag Sport machen mit ihm. Alleine darf ich das noch nicht.«

      Tina beugte sich etwas vor und meinte: »Ich muss auch jeden Tag mit Bernd Sport machen. Wollen wir ihn mal fragen, ob wir es zusammen machen dürfen?« Nils war begeistert.

      »Ja«, rief er laut und danach gehen wir wieder hierher zum Eis essen. Das ist eine tolle Idee.«

      Tina musste lachen. »Nein, nein, so haben wir nicht gewettet. Du platzt ja irgendwann und dann wird deine Mama sich wohl bei mir bedanken.« Nils schaute auf einmal ganz traurig drein und sah aus, als ob er anfangen würde zu weinen.

      »Meine Mama ist tot. Ich wohne nun bei Oma.« Tina schaute betreten auf ihr Eis.

      »Und dein Papa?«

      »Der ist abgehauen. Der hat immer nur geschrien und hat Mama sogar mal gehauen. Da hat sie die Polizei angerufen und Papa ist weggelaufen. Aber das macht nichts. Oma ist voll in Ordnung.« Der kleine Junge tat Tina so leid.

      »Woran ist denn deine Mama gestorben«, fragte sie voller Mitgefühl. Ein dickes Stück Eis fiel Nils auf den Pullover. Tina beugte sich vor, nahm es mit ihrem Löffel auf und legte es auf den Teller, auf dem ihr Glas mit dem Eis stand.

      »Das macht nichts. Es gibt Wasser und Waschpulver und dann sieht man gar nichts mehr. Magst du mir erzählen, wie deine Mama gestorben ist, Nils?«

      Er nickte. »Ja, aber ich will es nun noch nicht.«

      Tina schob den Stuhl, der neben ihr stand, zur Seite und sagte: »Komm, stell deinen Rolli neben mich. Dann nehme ich dich in den Arm, wenn du willst.«

      »Das will ich aber nicht«, sagte Nils empört.

      »Was denken denn die Leute? Wir sind doch kein Liebespaar.« Aller Kummer war vergessen.

      »Ist gut, dann erzählst du mir ein anderes Mal von deiner Mama, okay? Wir sehen uns ja morgen schon wieder.«

      Nils wechselte schnell das Thema. »Das Eis ist voll lecker, nicht Tina? Ich mag so gerne Schokoladeneis. Sieh mal, ich habe es schon fast auf. Du bist aber

Скачать книгу