... denn alles ist Vorherbestimmt. Elisabeth Schmitz

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haben aber keine Aufgaben gehabt.«

      Die Holle fuhr fort: »Oh doch, die habt ihr auch gehabt, aber ihr habt sie selbst gewählt. Sieh mal Marie, wie viel Herz du gezeigt hast, als du schon tot warst.

      Du hattest Mitleid mit dem Feuerwehrmann, du wolltest deine Mutter trösten und deine Freundin Tina, und du hast sogar Verständnis für den Mann gezeigt, der dich getötet hat.

      Du warst böse auf den Freund deiner Freundin, aber dennoch kam bei dir Mitgefühl auf, als er traurig schaute.

      Auch du, Martha, hast dich liebevoll um deinen Mann gesorgt, hast deiner Schwester und Geschäftspartnerin beigestanden und hast dich liebevoll um Marie gekümmert.

      Und darum seid ihr bei mir richtig. Es wird euch hier gefallen.

      Aber irgendwann werdet auch ihr wieder gehen wollen, so wie auch die Marie in dem Märchen. Ihr werdet euch eine Familie suchen, in die ihr hineingeboren werden möchtet. Aber das ist noch lange hin.

      Es ist jedoch gar nicht mehr so lange, dann darfst du dein Mütterlein abholen und sie zu uns bringen. Dein Vater hat sich bereits einen neuen Körper für seine Seele gesucht. Aber ihr wird es trotzdem hier gefallen. Du wirst es sehen.

      Ich werde deinen Mann, Martha, und deine Freundin, Marie, miteinander bekanntmachen. Was sie daraus machen, das ist deren Sache, aber vielleicht werden sie ja Freunde. «

      Ja, das fanden die beiden gut.

      »Ich wohne unter der Erde und schicke die Pflanzen und die Tiere auf die Erde. Die Würmer und die Rosen, die Bäume und die Brennnessel und alles andere. Damit die Menschen es gut haben, mache ich die Erde gut.

      In früher Zeit, da wussten die Menschen, dass unsere Erde viele Schätze birgt, und sie wussten auch, dass man sorgsam damit umgehen muss. Ich sorge dafür, dass der Kreislauf in der Vegetation stimmt. Ich habe viele Helfer, die aber von den Menschen nicht gesehen werden. Außer von kleinen Kindern und wenigen Heilern oder Schamanen.

      Die Menschen in der heutigen Zeit machen es mir manchmal sehr schwer. Ich schicke ein gesundes Heilkraut hinauf, und schon ist Gift da, das es wieder sterben lässt. Früher war vieles besser. Da wurden noch die Kühe im Winter mit in die Häuser genommen. Alle lebten miteinander, und alle wurden satt.

      Heute essen die Menschen in Übermengen und auch noch schlechte Sachen, die ich nicht gemacht habe.

      Sie trinken sogar den Kuhbabys die Milch weg, weil sie denken, es macht sie stark. Dabei habe ich doch alle so gemacht, dass sie ihre Nachkommen selbst versorgen können. In früheren Zeiten hat eine Mutter ihre eigene Milch den Kindern gegeben. Es könnte heute auch noch so sein, aber es ist ja weit aus bequemer, fremde Milch in eine Flasche zu geben. Und dann wundern sie sich, dass es in der heutigen Zeit Krankheiten gibt, die man früher gar nicht kannte. War damals mal etwas nicht in Ordnung in einem Körper, dann gab es auch ein Kräutlein, dass da helfen konnte. Die meisten Krankheiten machen sich die Menschen selber.

      Irgendwann, da haben sie sich selbst zerstört, und ich kann wieder ganz neu anfangen. Ob ich den Menschen da wieder eine Intelligenz geben würde? Na ja, mal sehen.

      Nun kommt mit, ich zeige euch mein Erdreich und all die anderen, die hier bei mir sind.

      Dort ist ein Holunder. Das ist der Busch der Holle. Dort können wir hinein.«

      Martha wollte wissen, ob sie denn nun nie mehr auf die Erde dürften, aber die Holle beruhigte sie.

      »Und was müssen wir nun hier machen?«, fragte Marie.

      »Ihr dürft alles tun, was euch glücklich macht. Was euch traurig macht, das ist nicht mehr für euch sichtbar. Ihr werdet als kleine Elfen in Glockenblumen spielen können. So klein, dass kein menschliches Auge euch sieht. Vielleicht mal ein kleines Kind, aber kein Erwachsener. Oder ihr fliegt mit dem Wind durch die Lüfte. Ihr werdet schon sehen.

      Ihr könnt auch nach euren Lieben auf der Erde schauen, aber es wird euch nach einiger Zeit nicht mehr gefallen, weil sie euch nicht sehen und hören können. Aber wenn sie nach euch rufen, dann geht nur hin.

      Wie ich schon sagte, ihr sollt nur das Gute bei den Erdenmenschen sehen. Ihr wärt sonst unglücklich, und das ist hier nicht erwünscht. Und nun kommt schon.«

       3.

      

      

      

      

      Wieder und wieder schaute Tina die DVD vom letzten gemeinsamen Urlaub mit Marie an. Wie lebendig sie doch war! Noch immer konnte Tina es nicht glauben. Sechs Wochen sind es her. Sechs Wochen ohne Marie.

      Marie, wo bist du nur? Wenn ich bloß wüsste, dass es dir gut geht.

      Ein großes Foto von ihr stand auf ihrem Nachtschrank. Oft ging sie Frau Heidemann besuchen. Maries Mutter fand Trost bei einem älteren Priester. Dieser war Holländer und hatte immer die richtigen Worte des Trosts. Vielleicht sollte Tina auch mal zu ihm gehen. Auch wenn sie nicht zu seiner Gemeinde gehörte, so wusste sie, dass er auch Menschen hilft, die er noch nie gesehen hat.

      Fast jeden Abend hatte sie mit Marie telefoniert. Sie sahen sich auch täglich bei der Arbeit, aber es gab so viel Privates zu bequatschen.

      Marie hatte bis zu ihrem Tod in Roderstadt gewohnt, 55 km entfernt von Negnil. Tina wohnte hier schon seit zwei Jahren. Damals war sie zu Markus gezogen, und die beiden hatten sich dann eine größere und doch günstige Wohnung gemietet. Sicher, der Weg zur Arbeit war weit, aber die Liebe lässt alle Wege kurz werden.

      Markus war ein schöner Mann, so gut gebaut und so liebevoll. Ein richtiger Frauenversteher.

      Das fand wohl auch seine Nachbarin Katrin. Dass die beiden eine Liaison hatten, das hatte Tina nicht gewusst und wohl auch nicht sehen wollen.

      Eines Tages war sie mit Marie zum Schoppen verabredet. Sie gingen in ein wundervolles Schuhgeschäft und Tina probierte ein paar schwarze high heels an. Sie bückte sich und – ratsch! Der enge Rock platzte an der Seite auf. Peinlich! Marie lachte laut.

      »Oh nein«, sagte sie, »das kann doch nicht sein. Das kann doch nur dir passieren! Wie kann man nur solch piekfeine Sachen beim Schoppen tragen.«

      Sie wischte sich die Tränen aus den Augen. Es nützte nichts. Sie mussten nach Hause fahren, damit Marie sich umziehen konnte. Tina duckte sich hinter einem Regal, während Marie ihr, immer noch lachend, eine Einkaufstüte zum Verstecken des Risses holte. Die Schuhe mussten warten.

      Zu Hause angekommen blieb Marie im Auto sitzen, da gerade ein schönes Lied im Radio lief.

      Verträumt lehnte sie sich zurück und summte mit: »Nights in white satin.....«, während Tina hastig im Haus verschwand. Kreidebleich und schwankend kam sie zurück.

      Sie stammelte irgendwas und Marie wusste nicht, was ihre beste Freundin dort so Schockierendes gesehen hatte. Und schon kam die Aufklärung: Diese Katrin von nebenan kam aus dem Haus und knöpfte sich ihre Bluse zu. Dann tauchte Markus in der Tür auf und lief mit erhobenen Händen auf Tina zu und meinte, dass doch alles nicht so wäre wie es nun aussähe.

      Tina

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