Krimi Sammelband 12001: Riesen Mords-Paket November 2019 - 1000 kriminelle Seiten. A. F. Morland
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Читать онлайн книгу Krimi Sammelband 12001: Riesen Mords-Paket November 2019 - 1000 kriminelle Seiten - A. F. Morland страница 19
Greene zog die Augenbrauen zusammen und nickte. „Böse Geschichte. Manchmal frage ich mich, wo man in dieser Stadt noch sicher ist.“
„Eine berechtigte Frage“, sagte Bount, und er fand, dass der neue Keeper ein Gewinn für Maggie Taylors Bar war.
17
Jimmy Taylor war aufgeregt wie ein kleiner Junge vor seinem ersten Schultag. Er hatte sehr darunter gelitten, dass sein Vater vor einem Jahr einfach fortgegangen war.
Er hatte versucht, es irgendwie zu verdrängen, doch so ganz war ihm das nicht gelungen, das merkte er jetzt, wo er wusste, dass er den Vater bald wiedersehen würde.
Er versuchte, sich irgendwelche Worte zurechtzulegen. Was sollte er seinem Vater sagen, wenn er ihm gegenüberstand? Einfach: Hi, Dad, schön, dich gefunden zu haben?
Auf keinen Fall wollte er ihm einen Vorwurf machen. Dad hatte wohl seine Gründe gehabt, die Familie zu verlassen. Wenn Jimmy es auch nicht verstehen konnte, so sagte er sich doch, dass er nicht das Recht hatte, zu kritisieren.
Die Straße, in der Martin Jackson sein Büro hatte, war schmal und dreckig. Papierfetzen wirbelten, vom Wind getrieben, durch die Gosse. Jimmy sagte sich: Dad geht es nicht gut. Wer weiß, wie oft er schon daran gedacht hatte, wieder nach Hause zu kommen.
Jimmy wollte es seinem Vater leicht machen, den Weg zurück zu gehen. Alle wollten es. Warum zum Teufel sollte es nicht dazu kommen? Der Junge blieb vor einem schäbigen Haus stehen, das wohl nicht mehr allzu lange auf die Abbruchkugel zu warten brauchte.
Der Verputz war an manchen Stellen bis auf die Ziegel abgebrochen. Menschen – soziale Notfälle – bevölkerten die Wohnungen im Erdgeschoss. Ein Mann brüllte mit seiner Frau. Die Frau schimpfte so lange zurück, bis ihr Mann sie schlug. Dann kreischte sie und warf mit dem Geschirr um sich.
Jimmy Taylor betrat das Haus. Er erreichte das dämmerige Treppenhaus. Eine klapperdürre, betrunkene Frau wankte ihm entgegen. Mit ihrem Atem konnte man Ungeziefer vernichten.
„Hast du ’nen Dollar für mich, Junge?“, fragte sie mit einer unangenehm kratzenden Stimme.
Jimmy gab ihr den Geldschein. „Zu Martin Jackson, bin ich hier richtig?“
„Was willst du denn von diesem Aasgeier?“
„In welchem Stock finde ich ihn?“
„Im zweiten, aber ich würde an deiner Stelle nicht hinaufgehen. Ein Junge wie du sollte seine Seele nicht dem Teufel verkaufen.“ Die Betrunkene knüllte den Dollar zusammen, hielt die Banknote in der Faust und wankte an Jimmy vorbei.
Jimmy blickte ihr nachdenklich nach. Hatte sein Vater seine Seele dem Teufel verkauft? So etwas hätte er doch nicht nötig gehabt. Der Junge lief die Treppen hoch.
Im zweiten Stock prangte ein riesiges Messingschild unübersehbar an einer Tür. Über dem Klingelknopf befand sich ein zweites Schild. BITTE LÄUTEN, stand darauf.
Jimmy tat es. Schlurfende Schritte näherten sich der Tür. Eine schlampige Frau öffnete im fadenscheinigen Schlafrock, der vor ihrer knöchernen Brust aufklaffte. In ihrem Mundwinkel hing eine Zigarette.
„Ja?“
„Ich möchte zu Mister Martin Jackson.“
Die Frau zuckte mit den Schultern, als wäre ihr das völlig egal, gab die Tür frei und ließ Jimmy eintreten. Sie sagte ihm, in welchem Zimmer er Jackson finden würde und zog sich in einen anderen Raum zurück.
Jimmy fragte sich, wie sein Vater so tief absacken konnte. Er klopfte an die Tür, auf die die Frau gewiesen hatte. Jackson meldete sich mit einem deutlichen „Herein!“, und Jimmy betrat einen kleinen Raum, der als Büro eingerichtet war.
An den Wänden hingen Plakate von Boxveranstaltungen. Klangvolle Namen standen darauf. Männer mit entschlossenen Gesichtern und erhobenen Fäusten blickten dem Betrachter finster ins Auge.
Da nicht genug Regale vorhanden waren, lagen dicke Papierpakete auf dem Boden. Hinter dem Schreibtisch, der den Raum beinahe völlig ausfüllte, saß ein kleiner feister Mann.
Er nebelte sich mit einer Zigarre ein. „Was kann ich für Sie tun?“
„Mein Name ist Taylor. Jimmy Taylor. Man hat mir gesagt, Sie hätten Mark Taylor, meinen Vater, unter Vertrag.“
Jackson musterte den Jungen. „Das ist richtig. Möchtest du auch ins Boxgeschäft einsteigen?“
„Nein, Mister Jackson. Ich möchte von Ihnen lediglich wissen, wo sich mein Vater zur Zeit befindet.“
„Wozu?“, fragte der Manager misstrauisch. „Dein Vater hat viel zu tun.“
„Wo finde ich ihn?“
Martin Jackson nahm die Zigarre aus dem Mund und betrachtete angelegentlich die Glut. „Ich kenne Mark Taylors Geschichte. Er hat sie mir erzählt. Er hielt es zu Hause nicht mehr aus, wollte wieder Ringluft schnuppern. Natürlich reicht’s bei seinem Alter nicht mehr zum großen Champion, aber er trägt das Seine dazu bei, andere groß zu machen, verstehst du? Das befriedigt ihn. Ich weiß nicht, ob er dich sehen will, Junge. Er hat alle Brücken hinter sich abgebrochen. Darf ich sie ohne sein Einverständnis wieder aufbauen? Mark Taylor ist für mich sehr wertvoll. Ich möchte ihn nicht verärgern.“
Jimmy Taylor wurde wütend. Er griff über den Tisch und krallte seine Hände in Jacksons Jackett. „Wo ist mein Vater?“, schrie er den feisten Manager an. „Ich muss ihn sehen! Ich kann mir vorstellen, dass er für Sie sehr wertvoll ist. Sie verheizen ihn, solange er noch allein in einen Ring steigen kann. Er lässt sich Tag für Tag für Sie zusammenschlagen, und Sie kassieren dafür Ihre fette Provision.“
„Daran ist nichts Ungesetzliches. Dein Vater verdient dabei schließlich auch etwas. Er bestreitet diese Trainingskämpfe freiwillig.“
„Weil seine Unterschrift unter einem schmutzigen Vertrag steht, dessen Kleingedrucktes er wahrscheinlich nicht gelesen hat.“
„Was geht mich das an?“
„Mann, ich schlage Sie zusammen, wenn Sie mir nicht auf der Stelle sagen, wo ich meinen Vater finde!“, schrie Jimmy Taylor und schüttelte den Manager.
Die Wut in seinen Augen machte Jackson Angst. Er war ein listiger, schleimiger Kriecher, der Schmerzen nicht ertragen konnte, und er sah Jimmy an, dass dieser ihm die versprochenen Prügel tatsächlich geben würde, deshalb nannte er rasch die Adresse der Boxschule, in der Mark Taylor zur Zeit arbeitete.
Jimmy stieß den Mann in den Schreibtischsessel zurück. „Ich begreife nicht, wie sich mein Vater mit einem solchen Widerling zusammentun konnte“, sagte er verächtlich.
„Er brauchte Geld, und ich bot ihm die Gelegenheit, sich welches zu verdienen. So ist das nun mal. Wir müssen alle leben.“
„Das ist richtig, aber man sollte es nicht auf Kosten anderer tun“, sagte Jimmy und wandte sich um.
„Hast