Krimi Sammelband 12001: Riesen Mords-Paket November 2019 - 1000 kriminelle Seiten. A. F. Morland

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Krimi Sammelband 12001: Riesen Mords-Paket November 2019 - 1000 kriminelle Seiten - A. F. Morland

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hast du einen Verschleiß. Aus welchem Grund hat er dich engagiert? Wenn du mich bei Laune halten möchtest, kommst du mir jetzt nicht damit, das würde unter dein Berufsgeheimnis fallen.“

      „Warum denn so giftig? Ist dir was über die Leber gelaufen?“

      „Ja. Eine Laus namens Bount. Meine Herren, ich habe so viel zu tun, dass ich nicht weiß, wo mir der Kopf steht, und da bescherst du mir auch noch eine Leiche.“

      „Hör mal, wieso beschwerst du dich deswegen bei mir und nicht bei dem, der Pepper umgelegt hat?“

      „Würde ich furchtbar gern tun. Gibst du mir seine Adresse?“

      „Wenn ich die hätte, wäre ich bestimmt nicht mehr hier.“

      „Ich kenne immer noch nicht den Grund, weshalb dich Pepper engagiert hat.“

      „Er war Besitzer einer gutgehenden Bar auf dem Broadway.“

      „Und?“

      „Clevere Gangster kamen auf die glorreiche Idee, ihn zur Kasse zu bitten. Sie wollten Schutzgeld von ihm erpressen, andernfalls würden sie ihm beweisen, wie dringend er ihren Schutz nötig hatte. Sie legten ihm nahe, mit seinen Sorgen nicht zur Polizei zu gehen.“

      „Also ging er zu dir, und das nahm man ihm übel.“

      „So sehe ich es“, sagte Bount. Er berichtete dem Captain von Peppers’ Anruf und dessen Absicht, ihm den Auftrag nach 24 Stunden schon wieder zu entziehen.

      „Er bekam es mit der Angst zu tun“, sagte Toby. „Aber da hast du nicht mitgespielt, wie ich dich kenne. Wenn man dich einmal eingeschaltet hat, kann man dich nicht mehr abstellen.“

      „Richtig. Das wollte ich Pepper klarmachen. Deshalb setzte ich mich in meinen Wagen und fuhr hierher. Leider hatte er vor mir schon Besuch.“

      Toby nahm einen tiefen Zug von der Zigarette. „Wer hat ihn deiner Ansicht nach auf dem Gewissen, Bount?“

      Bount Reiniger zuckte die Schultern.

      „Ich meine nicht den, der geschossen hat, sondern den, der den Killer schickte“, sagte der Captain.

      „Ich bin in den Fall erst gestern eingestiegen“, entgegnete Bount. „Bisher fand ich nur heraus, dass Jay Pepper nicht der einzige Barbesitzer ist, an den sich die Schutzgeldgangster wandten.“

      „Eine groß angelegte Sache?“

      „Scheint so“, sagte Bount. „Ich bin bereits etlichen Gesichtern begegnet, in denen ganz deutlich die Angst geschrieben stand.“

      „Gibt es schon einen Plan, nach dem du den Fall aufzurollen gedenkst?“, erkundigte sich der Captain.

      „Auf meinem Programm steht eine Tour durch alle in Frage kommenden Bars. Mal sehen, ob ich dabei fündig werde.“

      „Ein Tipp, der deiner Leber gefallen wird: trink Fruchtsaft.“ Toby grinste.

      6

      Die Bar hatte den wohlklingenden Namen „Salome“ und gehörte einem Mann, der ein nicht ganz astreines Leben hinter sich hatte: Lorne Rogers. Früher war er die Brutalität und Rücksichtslosigkeit in Person gewesen.

      Sein Name hatte in der New Yorker Unterwelt einen gewissen Klang gehabt. Er war mit fast allen Bossen auf Du und Du gewesen, und sie konnten ihn jederzeit um einen Gefallen bitten.

      Einbruch, Raub und viele Gewaltdelikte gingen auf sein Konto. Gute Anwälte boxten ihn aber immer wieder geschickt aus der Klemme. Zeugen wurden eingeschüchtert, so dass sie vor Gericht umfielen, und so blieb es Lorne Rogers all die Jahre erspart, die Gastfreundschaft des Staates in Anspruch nehmen zu müssen.

      Als er auf die Vierzig zuging, wurde er etwas ruhiger. Bestimmt kam das auch daher, dass ihn eines Tages ein Konkurrent abzuservieren versuchte – und es beinahe geschafft hätte.

      Sechs Wochen lang lag er in der Intensivstation und rang mit dem Tod. Er sagte der Polizei nicht, wer auf ihn geschossen hatte, obwohl er es genau wusste.

      Da es ein offenes Geheimnis war, dass Bodo Biggs die Schüsse abgefeuert hatte, wollte die Polizei dafür sorgen, dass der Mann nicht „zufällig“ zu Schaden kam.

      Als die Cops ihn abholen wollten, sprang er aus dem Fenster. So lautete die offizielle Version. Die inoffizielle wusste zu berichten, dass Bodo Biggs aus dem Fenster geworfen worden war.

      Kein Selbstmörder schreit so markerschütternd, wie es Biggs getan hatte, als er in die Tiefe fiel. Als das geschah, lag Lorne Rogers immer noch im Krankenhaus, und es war unmöglich, ihm einen Mordauftrag anzuhängen.

      Nach dem Krankenhausaufenthalt zog sich Rogers für ein Jahr aufs Land zurück. Er mietete am Fuße der Catskills eine Farm und lebte da friedlich mit seinen engsten Freunden.

      Zwölf Monate später sah ihn New York wieder, und die Nachricht machte die Runde, dass er nicht mehr derselbe wäre. Vor dem Auge des Gesetzes brach er alle Brücken zu Verbrecherorganisationen ab. Jeder, der es hören wollte, erfuhr von ihm, dass er die Absicht hatte, ein neues Leben zu beginnen.

      Niemand wollte so recht glauben, dass sich Lorne Rogers unter dem Mäntelchen der Seriosität, das er sich umgehängt hatte, wohlfühlte, aber von krummen Touren kam keinem mehr etwas zu Ohren.

      Lebte Rogers von nun an tatsächlich sauber? Oder war er nur noch vorsichtiger geworden? Rogers kaufte sich im Herzen von Manhattan eine Bar.

      Geld besaß er genug, und so ließ er sie nach seinen Vorstellungen umbauen und gab ihr den Namen „Salome“. Als Gast war jeder willkommen, der bezahlen konnte.

      Rogers verpflichtete gute Künstler, die bei ihm auftraten und für Stimmung sorgten, und er bewies ein Händchen fürs Geschäft, wodurch es ihm gelang, sich mit seiner Bar in New Yorks Nachtleben sehr rasch zu etablieren.

      Heute, zehn Jahre später, war Rogers’ Lokal so etwas wie eine Institution, an der Bount Reiniger nicht vorbeigehen konnte, denn Lorne Rogers erzielte beachtliche Umsätze.

      Wenn die Schutzgeldgangster verrückt genug waren, hatten sie sich auch an ihn gewandt, um ihn zur Kasse zu bitten. Vielleicht waren es Newcomer, die nicht wussten, dass mit Rogers immer noch nicht gut Kirschen essen war.

      Wer ihn sich zum Feind machte, tanzte auf einem Vulkan und spielte garantiert mit dem Leben, wenngleich Lorne Rogers das niemals zugegeben hätte. Die harte Welle von einst passte nicht mehr zu seinem heutigen Image, das er so sehr pflegte.

      Die Bar war gut besucht. Bount Reiniger betrat das Lokal, und Musik aus den Fünfzigerjahren begrüßte ihn. Auf einer Bühne standen fünf farbige Sänger, die die Platters imitierten. Soeben sangen sie den Welthit „Only you“, und wenn man nicht hinsah, konnte man meinen, Lorne Rogers hätte tatsächlich diese legendäre Gesangsformation ins „Salome“ geholt.

      Bount steuerte auf die eiförmige Theke zu. Er enterte einen Hocker, befolgte Toby Rogers Rat und bestellte sich einen Orangenjuice. Der Mixer, schick gekleidet, in weißem Jackett mit korrekt sitzender Fliege, musterte ihn kurz und schien

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