Krimi Sammelband 12001: Riesen Mords-Paket November 2019 - 1000 kriminelle Seiten. A. F. Morland

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Krimi Sammelband 12001: Riesen Mords-Paket November 2019 - 1000 kriminelle Seiten - A. F. Morland

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Langfinger-John?“

      Der Bursche zuckte zusammen, als hätte ihm Bount eine Ohrfeige gegeben. Sein Blick wieselte unruhig über die Gesichter der Gäste. Zum Glück hatte die Anrede niemand gehört.

      „Ist es dir peinlich, wenn ich dich mit deinem Spitznamen anrede?“, fragte Bount.

      Langfinger-John räusperte sich verlegen. „Nun ja, eine große Freude machen Sie mir damit nicht gerade.“

      „Kann ich verstehen. Wie heißt du denn jetzt?“

      „Für Sie – nur John.“

      Bount grinste. „Aus alter Kameradschaft.“

      „So ist es.“

      „Siehst prächtig aus, John“, sagte Bount Reiniger anerkennend. „Ist aus dir auch ein anderer Mensch geworden?“

      „Ich hatte es satt, immer mit der Angst zu leben, erwischt zu werden.“

      „Lorne Rogers scheint einen großartigen Einfluss auf dich auszuüben.“

      „Er gab mir ’ne Chance, und ich hab’ sie genützt.“

      „Das war das Vernünftigste, was du tun konntest“, sagte Bount lobend. „Ist Rogers hier? Ich möchte mit ihm reden.“

      „Augenblick“, sagte Langfinger-John und begab sich zum Haustelefon. Bount erinnerte sich noch sehr gut an die Zeit, als dieser Bursche alles mitgehen ließ, was ihm unter die Augen kam.

      Der Detektiv hatte dem einstigen Ganoven insgesamt dreimal zu einer Haftstrafe verholfen. Das war mindestens neun Jahre her, und Langfinger-John schien ihm das nicht mehr krummzunehmen.

      Wer ein Verbrechen verübt, muss damit rechnen, erwischt zu werden, wobei es ziemlich nebensächlich ist, ob von der Polizei oder einem rührigen Privatdetektiv.

      „Mister Rogers erwartet Sie“, sagte John.

      „Vielen Dank“, sagte Bount. Er wies auf seinen Drink. „Behalt ihn im Auge, damit ihn kein anderer kippt. Ich muss sparen.“

      Langfinger-John wies in die Richtung, in die Bount gehen sollte. Bount Reiniger kam an einem beachtlichen Dekolleté vorbei, und das Mädchen, dem es gehörte, machte ihm schöne Augen.

      Er seufzte und dachte: Tut mir leid, keine Zeit. Dienst ist Dienst und das da … na ja.

      An der Tür stand zwar „Büro“, aber man gelangte nicht sofort zu Lorne Rogers. Der ehemalige Verbrecher wusste aus Erfahrung, dass viele Menschen schlecht sind, deshalb hatte er eine Sicherheitszone eingerichtet.

      Es war ein kleiner Raum mit drei Sesseln, die um einen niedrigen Tisch gruppiert standen. Zwei Sessel waren besetzt. Das änderte sich jedoch, sobald Bount Reiniger die Tür öffnete, da flitzten die beiden Kerle nämlich hoch.

      Es hatte den Anschein, als wär’s nur ein Mann, der sich neben einem Spiegel erheben würde, denn die zwei Knaben sahen völlig gleich aus. Bount wusste, wen er vor sich hatte: die Czukor-Zwillinge.

      Einer hieß Ivan, der andere Ferenc. Welcher von beiden wer war, wussten wahrscheinlich nur sie selbst. Man nannte sie die Ungarn, die Magyaren, die Bulldozer. Die Behörden waren davon überzeugt, dass sie einigen Dreck am Stecken hatten, doch bisher hatte es noch niemand geschafft, ihnen das nachzuweisen, und vor dem Gesetz ist man so lange unschuldig, bis einem die Schuld bewiesen wurde.

      Bount war der Ansicht, dass sich Lorne Rogers keinen guten Dienst damit erwies, die beiden als Bodyguards zu beschäftigen. Das waren gleich zwei Schmutzflecken auf der weißen Weste des ehemaligen Gangsters.

      Die Zwillinge machten kein Hehl daraus, dass sie etwas gegen Bount hatten. Er nahm ihnen das nicht übel, konnte ihre Abneigung verstehen. Als Ferenc oder Ivan die Nase rümpfte, fragte Bount grinsend: „Was ist? Hat mich mein Deodorant im Stich gelassen?“

      „Tragen Sie eine Kanone?“, wollte Ivan oder Ferenc wissen.

      „Ist ja klar. Muss ich wohl, solange Typen wie ihr in dieser Stadt frei herumlaufen.“

      Es blitzte in den Augen der Zwillinge auf. „Her mit der Waffe“, verlangte einer der beiden.

      „Keine Sorge, ich bin nicht hier, um eurem Boss mein Monogramm in den Bauch zu schießen.“

      „Wir lassen niemand mit ’ner Waffe zu ihm.“

      „In meinem Fall werdet ihr eine Ausnahme machen.“

      „Garantiert nicht“, knurrte entweder Ivan oder Ferenc.

      „Freunde, euch fehlt der Überblick. Ihr müsst allmählich zu unterscheiden lernen, wem man trauen kann und wem nicht. Ich bin nicht einer jener halbseidenen Ganoven, mit denen euer Boss für gewöhnlich verkehrt. Nachdem das klargestellt ist, solltet ihr den Weg freigeben. Ich hab’ wirklich keine Zeit, mich noch länger mit euch zu unterhalten.“

      Die Zwillinge nahmen eine drohende Haltung an. Bount Reiniger war nicht gewillt, sich von diesen Knaben die Automatic abnehmen zu lassen.

      Natürlich würde er sie in Lorne Rogers’ Büro nicht brauchen, aber es ging ihm hier ums Prinzip. Es widerstrebte ihm, sich solchen Kerlen unterzuordnen.

      „Seien Sie vernünftig, Reiniger. Geben Sie uns Ihren Ballermann.“ Bount entschied sich dafür, dass das Ferenc zu ihm gesagt hatte. Der Koloss streckte die Pranke verlangend aus.

      „Na schön“, sagte Bount Reiniger und zog die Waffe aus dem Leder. Aber er drückte sie dem Ungarn nicht in die Hand, sondern in den Bauch. Ferenc stöhnte vor Wut und Überraschung.

      „Verdammt, Reiniger, das kann für Sie gefährlich werden!“, sagte Ivan.

      „Merkt euch eines: Man kann noch so groß und stark sein, mit ’ner Kugel im Pelz schrumpft man auf null Komma nichts zusammen. Setzt euch!“

      Die Bulldozer hatten keine Wahl. Sie mussten gehorchen. Sobald sie Platz genommen hatten, trat Bount Reiniger durch die nächste Tür in Lorne Rogers’ Allerheiligstes.

      Obwohl erst fünfzig, hatte Rogers kein Haar mehr auf dem Kopf. Er saß an einem großformatigen Schreibtisch, trug einen schwarzen Smoking, und ein Glas Whisky stand vor ihm.

      Als er die Automatic in Bounts Hand sah, runzelte er irritiert die Stirn. Der Detektiv steckte die Waffe weg. „Ich wollte Sie nicht erschrecken, Mister Rogers. Vielleicht sollten Sie sich mal die Mühe machen, Ihren beiden Gorillas zu erklären, dass man nicht alle Menschen über denselben Kamm scheren kann. Sie verlangten, dass ich Ihnen nackt gegenübertrete.“

      Rogers erhob sich. „Ich bitte, vergessen Sie’s, Mister Reiniger. Ivan und Ferenc sind zwar hervorragende Wachhunde, aber in ihrem Schädel haben sie Stroh.“

      Rogers kam um seinen Schreibtisch herum. Er war nicht sehr groß. Einladend wies er auf eine lederne Sitzgruppe und forderte Bount auf, Platz zu nehmen.

      „Darf ich Ihnen etwas anbieten?“, fragte er ausgesucht höflich. Bount musste zugeben, dass der ehemalige Gangster seine neue Rolle hervorragend beherrschte. Wer Lorne Rogers’ Vergangenheit

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