Serienkiller und Mord-Schakale: 10 Krimis. A. F. Morland

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Serienkiller und Mord-Schakale: 10 Krimis - A. F. Morland

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Zeit auch an ihm vorbeigegangen sein dürfte. Andererseits hat er seinen Hass auf Sie nicht vergessen, Mister McKee. Ich habe mit dem Gefängnispsychologen gesprochen. Harker hegt immer noch Gewaltphantasien, was Sie betrifft. Seine Fixierung auf Sie trägt krankhafte Züge. Er wäre zu allem fähig!"

      "Warum hat mich niemand davon verständigt, dass Harker frei ist?", brummte Mister McKee. Der Ärger war ihm deutlich anzusehen.

      Seine Hände ballten sich Fäusten.

      "Seine Flucht ist kein FBI-Fall", gab Jay zu bedenken. "Und außerdem liegt die Sache mit Ihnen schon so lange zurück, dass wohl niemand daran dachte, Sie zu warnen."

      Leslie Morell fuhr fort.

      "Harkers Flucht fand am 12. statt. Zwei Tage später wurde Ihr Wagen, hier an der Federal Plaza in die Luft gejagt. Er könnte es also sein."

      Mister McKee zog die Augenbrauen zusammen.

      "Aber die Briefe... Das begann viel früher!"

      Leslie nickte.

      "Wenn Kokain und Crack ihren Weg nach Riker's Island finden, dann wird es auch möglich sein, ein paar Briefe auf den Weg zu bringen. Die Drohbriefe waren im übrigen aus den Seiten des NEW YORKER zusammengeklebt. Und Harker war ein regelmäßiger Leser dieser Zeitschrift... Und was die Telefonanrufe angeht, so ist das aus dem Gefängnis heraus auch keine Schwierigkeit. Schließlich sind per Handy schon ganze Mafia-Imperien jahrelang aus dem Knast heraus regiert worden."

      "Noch etwas spricht für Harker als Täter", ergänzte Jay schließlich. "Er hatte eine militärische Ausbildung - als Sprengstoffspezialist. Er kannte sich also bestens aus..."

      Mister McKee nickte.

      "Bleiben Sie am Ball, was Harker angeht." Er wandte sich an Milo und mich. "Und Sie beide möchte ich bitten, im Umfeld des Torillo/Hernandez-Clans zu ermitteln. Möglicherweise gibt es da doch Zusammenhänge..."

      Bevor wir auseinandergingen, wandte sich Mister McKee noch an Orry.

      "Wie geht es Clive?", erkundigte er sich. "Haben Sie etwas Neues gehört?"

      Unser Kollege Clive Caravaggio war während seiner Zeit, die er als Kidnapping-Opfer in der Gewalt von Waffenschmugglern verbracht hatte, übel misshandelt worden. Die Gangster hatten ihn für einen Mann der Konkurrenz gehalten und mit Hilfe von Wahrheitsdrogen Informationen aus ihm herausholen wollen. Das war das Schlimmste gewesen. Inzwischen war Clive wieder über den Berg, und wir hofften natürlich alle, dass er keine dauerhaften Schäden davontragen würde.

      "Clive hat mich angerufen. Die letzten Tests waren leider nicht eindeutig. Er bleibt noch ein paar Tage zur Beobachtung in der Klinik", berichtete Orry. "Wahrscheinlich kommt er erst nächste Woche raus. Jedenfalls brennt er drauf, seinen Dienst wieder aufnehmen zu können!"

      "Damit soll er sich ruhig noch etwas Zeit lassen", sagte Mister McKee.

      7

      Allan Harker war lang und schlaksig. Sein volles Haar war aschgrau. Er trug einen Trenchcoat, der für die Witterung eigentlich etwas zu warm war.

      Nach seiner Flucht hatte er sich neue Kleidung besorgt und versucht, seine alten Unterwelt-Verbindungen wieder aufzunehmen.

      Aber es hatte sich vieles geändert.

      25 Jahre war eine lange Zeit...

      Und während dieser ganzen Zeit hatte der Hass unaufhörlich in ihm gebrannt.

      Harker hustete erbärmlich.

      Der Krebs fraß an seiner Lunge. Und wenn man den Ärzten Glauben schenken konnte, dann war das meiste davon schon nicht mehr intakt. Wochen noch, vielleicht Monate. Das war alles, was Harker blieb.

      Aber für das, was er vorhatte, würde es reichen.

      Ein zynisches Lächeln spielte um die dünnen Lippen des Killers. Mit langsamen, fast schleppend wirkenden Schritten ging er eine schmale Seitenstraße in Little Italy entlang.

      Chinatown fraß sich hier in das Italiener-Viertel hinein, breitete sich immer mehr aus, so dass sich in manchen Straßenzügen Little Italys ein asiatisches Flair bemerkbar gemacht hatte. Chinesische Schriftzüge zierten immer wieder die Geschäfte. Chinatown war eine eigene Welt für sich. Man konnte hier geboren werden und sterben, ohne jemals Englisch gelernt zu haben.

      Hat sich alles sehr verändert hier, dachte Harker. Einen Augenblick lang war er sich unsicher, ob er sich vielleicht vertan hatte. Die Hausnummer an einer chinesischen Boutique gab ihm die Orientierung zurück.

      Und dann fand er, was er suchte.

      Carlo's Second Hand Laden.

      Harkers Rechte steckte in der Manteltasche und umfasste den Griff der SIG Sauer P226, die er bei seiner Flucht einem Wachmann abgenommen hatte.

      Carlo's Laden lag im Souterrain eines sechsgeschossigen Brownstone Hauses. Im Hintergrund ragten die Wolkenkratzer von Lower Manhattan auf. Das ganze Viertel lag in ihrem Schatten.

      Harker betrat den Laden.

      Der wenige Platz war mit Bergen von Comic-Heften, alten Pulp-Magazinen, Haushaltsgeräten und Schallplatten aus den Sechzigern und Siebzigern belegt. Ein pittoreskes Chaos.

      Hinter dem Tresen stand ein kleiner, dünner Mann mit wachen grauen Augen.

      Er starrte Harker an, als ob er einen Geist vor sich hätte.

      Dann schluckte er.

      Harker schob den Riegel vor die Tür. Ein dünnes Lächeln stand in seinem Gesicht.

      "Hi, Carlo. Sag bloß, es hat dir die Sprache verschlagen."

      "Mein Gott, Allan..."

      "Hast wohl nicht mehr gedacht, dass wir beide uns nochmal über den Weg laufen, was?" Harkers Worte endeten in einem erbärmlichen Husten.

      Carlo machte eine schnelle Bewegung zur Seite.

      Eine zu schnelle Bewegung.

      Harker riss die SIG aus dem Mantel. Der Lauf zeigte auf Carlos Oberkörper. Der Ladenbesitzer erstarrte.

      "Hey, mach keine Dummheiten, Allan."

      "Das fällt mir etwas leichter, wenn du keine machst."

      "Mann, was denkst du denn von mir!"

      "Du bist ein käuflicher Schleimer, der immer dem gehorcht, vor dem er am meisten Angst hat, Carlo. Ich denke, daran hat sich in all den Jahren nichts geändert!"

      Carlo schluckte. Harkers Stimme klirrte wie Eis. Er spürte die absolute Gefühlskälte seines Gegenübers. Diesem Mann machte es nichts aus, notfalls über ein paar Leichen zu steigen. Das war damals so gewesen und es gab für Carlo nicht den geringsten Grund anzunehmen, dass sich daran etwas geändert hatte.

      "Hört sich nicht gut an, dein Husten..."

      "Scheiß

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