Bärner Mundart us Kanada. Ursula Thierwächter

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Bärner Mundart us Kanada - Ursula Thierwächter

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Ganz e normali Frou

      Füfzg Jahr lang han i gmeint, i sigi ganz e normali Frou. Mit normal meinen i durchschnittlech, äbe so, wie all die angere Normale! Aber wyt gfählt! Won i aagfange ha drüber z‘rede, dass ig im Hingerchopf e Uswanderig nach Kanada plani, zumene Maa, won i nume usem Internet und vom Telefoniere här kenne, da han i de schnäu gmerkt, dass DAS aues angere als normal isch.

      E normale Mönsch würdi so öppis anschynend nie mache, scho gar nid i mym Alter! „Eeeh, was dänksch dr o drby? Überleg dr doch, was da aues chönnti passiere. Jesses, u was würdisch de mache, wes ganz angersch chämti?“ Zuegää, uf das, han i ou ke besseri Antwort gha, als d’Achsle z’lüpfe und z’säge:„Hoffe jetz eifach, es chunnt de scho guet.“

      Zwüsche denn, won i usegfunde ha, dass i äuä doch nid zu dene ghöre won i dänkt ha und jetz, lige fasch zwänzg Jahr. Hüt chani säge, es isch guet wie nes isch, s’Meischte ömu und dr Räschte machen i zpasse. Es isch haut o es Gschänk, wenn me s’Läbe eifach so cha akzeptiere und näh wie nes isch, und me nid gäng umsverrode öppis wott würge.

      I ha mir zwar mängs ou ganz angersch vorgschteut gha. Erschtens, wüu is nid besser gwüsst ha und zwöitens, wüu‘s halt mängisch eifach nid so chunnt, wie mes planet het gha. Was schlussändlich (meischtens) eh besser isch!

      Vor myre Uswanderig, bin i nume einisch z‘Kanada gsi und zwar denn, wo dr Urs und ig, üs serschte Mal persönlech troffe hei. Mir hei denn sächs Wuche Zyt gha, üs chly näächer lehre zkenne. Nach dene sächs Wuche han i gwüsst, Kanada isch mys Land, hie möchte i läbe. Dr Urs han i de grad no als Bonus drübery gno!

       E schwirige Start

      Eigentlich het es i mym Läbe mängs gää, wo nid so normal isch gsi. Aber das, hani halt ou erscht realisiert, won i chly elter bi gsi und ghört und gseh ha, was die angere Chind so vo Deheime verzeue.

      Myner erschte zwöi Läbesjahr, han ig imene katholische Chinderheim, z‘Schüpfheim LU, verbracht.

      My Muetter, – sie isch als Meitschi vo dr damalige Tschechei i d’Schwiz cho – isch drum by myre Geburt z‘Hindelbank im Frouegfängnis, inhaftiert gsi.

      Früecher hei d’Müettere, wo dört hei müesse e Straf verbüesse, ihri Chind nid chönne by sich bhaute. Hüt isch es chly angersch greglet. Dennzumal si die Chind vorübergehend in es Heim bracht worde, bis die Froue ihres Läbe wieder säuber hei chönne meischtere.

      By mir isch es de so gsi, dass my Muetter mi grad im Heim het la si. Sie het angers ztüe gha, als uf so ne chlyne Chnopf ufzpasse. Sie isch mit mym Vater nach Frankrych, uf Streifzüüg gange. Sie heige de alte Lüt Antiquitäte und alti Sache abgläschelet und wenn sie i d’Schwiz zrügg sige cho, hei die zwöi ihri Beuti verquantet. Schynbar het es sich glohnt und sie hei drvo chönne läbe.

      Natürlich hei sie nid nume Verbotnigs gmacht. My Vater het de später z‘Ebikon LU, es Antiquitätegschäft uftaa.

      Vo auem däm, han i natürlich nüt mitübercho. I ha mi später müesse uf das verlaa, was me mir über myner Eltere verzeut het und das isch währli nid viu Guets gsi.

      Myner Eltere, hei de nach zwöi Jahr no e Bueb übercho, my Brüeder, dr Mändu. Obschon sie ihn, nid wie mi, hei wöue in e Pflegfamilie abgää, isch är später doch meh im Buebeheim gsi, als by üsne Eltere.

      Woni bi zwöi jährig gsi, heigi es Ehepaar us Aarwange, für nes chlyses Meitschi umegluegt. Me het se nach Schüpfheim verwise, i das Heim, won i zu dere Zyt bi gsi. Da, faat my Gschicht aa, denn, bin ig nach Aarwange, zu myre Pflegfamilie cho.

      Myner neue Eltere hei scho ä Sohn gha, dr Urs, siebe Jahr elter als ig. Imene Fotoalbum us dene Aafangszyte, han i es Biudli gseh, won i vor em Huus z’Aarwange uf eme Schlitte hocke, es Bäbi im Arm. Das Bäbi han i denn, vom Chinderheim mitübercho und i has immer no, es läbt jetz ou z‘Kanada!

      Ou es Foto mit mym Gotti, het es gä. Mir si z'Bärn a dr Waffegass gschtande und die Frou, wo mys Gotti isch gsi, het mi a dr Hand gha. Es sigi jung gschtorbe, het me mir gseit und i ha kener Erinnerige a ihns gha.

      Jetz bin i auso es Pflegchind gsi, es Aagnonig’s wie me ou öppe het gseit und i ha wieder e Familie gha.

      I ha Vati und Muetti gseit und dr Urs isch my gross Brüeder gsi.

      I ha zwar immer gwüsst, dass i es Pflegchind bi, ou wenn i lang nid begriffe ha, was es würklech bedütet. He ja, i ha doch myner Eltere gha! Aber die hei mir immer wieder z’gschpüre gä, dass das äbe nid e so isch, sie, nid myner richtige Eltere sige.

      Einisch, i bi scho i Chindergarte gange, han i zueglost wo my Muetter mit ere Frou brichtet het. I ha ghört wie die fragt: „Emmi, i ha gar nid gwüsst, dass dir no es Nachzüglerli heit?“ De het my Muetter gseit:“ Äs isch nid üses, mir hei‘s aagno!“

      Mi het das nid wyter plaget und i muess hüt säge, Gottseidank han i so äs unbeschwärts Gmüet gha, süsch häti äuä no meh Seelechnörz drvo treit.

       Es Ersatzchind

      Myner Pflegeltere si sträng gsi mit mir, ärfele und müntschele het es nid gä. I ma mi nid bsinne, dass my Pflegmuetter mi je einisch hätti i Arm gno, mi drückt oder mir äs Müntschi hätti gä. Sie het ihri Gfüehl nid chönne zeige, ömu nid für mi. Aber warum sie für mi kei Liebi het chönne gschpüre, das han i ersch viu später usegfunde und wüu is nid verstande ha, han i dr Grund ganz lang by mir gsuecht.

      I ha de dänkt, dass das äuä mit dem aagnone Pflegchind müessi zämehange und gäge das, han i nüt chönne mache. So isch es halt eifach gsi.

      Mängisch han i mit dr Muetter, (i meine de gäng d‘Pflegmuetter) dörfe mit uf e Friedhof ga. I ha dörfe häufe d’Gräber aapflanze und dä Blueme Wasser gä. I bi gärn dört gsi, zwüsche all dene Grabsteine und dene schöne, bluemegschmückte Gräber. I ha gwüsst wo die Verwandte begrabe si und ha aune mit myre chlyne Sprützchanne, Wasser bracht. I ha mit ne gredt und ha ne myner Gschichte verzeut. Ou später, als erwachsni Frou, bin i gäng gärn uf de Friedhöf gsi. Villicht wäge dr Stilli und dr Rueh, wo so Orte usschtrahle.

      Regelmässig het my Muetter aubes ou es chlyses Grab bepflanzt. Uf eme schlichte Holzchrüzli isch es Datum und e Meitschiname gstande. I ha immer gschpürt, dass das Gräbli d‘Muetter bsunders truurig macht und doch het es fei lang duuret, bis i mi trout ha z’frage, wär de ou i däm chlyne Grab begrabe sigi?

      My Muetter het s’Chräbeli, wo sie het i de Händ gha, hert abgleit und het ohni mi aazluege zuemer gseit: „Das, bruuchsch du nid zwüsse, und frag mi das nie meh!“

      Ja, und so isch es blybe, nie meh hani nach däm Grab gfragt. Ou nid, won i scho lang erwachse gsi bi. Me het nie drüber gredt, weder Deheime, no süsch mit Lüt us dr Verwandtschaft…ömu nid wenn i drby bi gsi.

      Irgend einisch, het mir de d’Schwöschter vom Muetti - sie isch chly my Gottiersatz gsi - s‘Gheimnis vo däm chlyne Gräbli glüftet. My Pflegmuetter heigi es Meiteli gebore und nume es paar Wuche nach der Geburt, wieder verlore. Sie sigi de ine Depression ine cho und wüu mes denn nid besser gwüsst het, heigi me myne Pflegeltere der Rat gä, es Meiteli i d’Pfleg z’näh, eis wo öppe im glyche Alter wäri wie das, wo sie verlore gha hei.

       My Pflegfamilie und ig

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