Auswahlband 11 Top-Krimis Herbst 2018 - Thriller Spannung auf 1378 Seiten. A. F. Morland

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Auswahlband 11 Top-Krimis Herbst 2018 - Thriller Spannung auf 1378 Seiten - A. F. Morland

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Lene ehrlich zu. „Aber helfen Sie mir bitte, so eine Rarität ist doch unverkäuflich. Jeder Fachmann, jedes Museum würde ihn doch erkennen.“

      „Richtig. So was kann man nicht über einen Hehler verticken, aber das Land oder das Museum zum ‚Rückkauf‘ quasi erpressen.“

      Lene wusste aus ihren Fachzeitschriften, dass der illegale Handel mit antiken Stücken oder Teilen – sei es aus Palmyra oder aus Bagdad – blühte. Inzwischen konnte man mit allem handeln und vor allem betrügen, Rauschgift, abgelaufenen Medikamenten, Kunst, Antiken oder Möbeln, Menschen, Mädchen, Waffen, Kreditkarten. Lene fand die alltägliche Welt langsam nicht mehr schön, auch die Tatsache nicht tröstlich, dass die meisten Objekte ihres Berufs das alles hinter sich hatten und dass Betrug und Betrüger überall lauerten. Sie leugnete nicht, dass ihr die Wiedereinführung der Prügelstrafe und des Prangers gelegentlich sehr willkommen wäre. Lene zitierte auch gerne ihre Version des Artikels Eins GG. „Die Würde des Betrügers ist unantastbar. Für das Opfer gilt Teil zwei: ‚Hätte besser aufpassen sollen‘.“

      Der Vize räusperte sich und sie kehrte in die Leininger Gegenwart zurück: „Der oder die Täter müssen zwei PIN-Zahlen gekannt und Schlüssel für die Kellertüren besessen haben.“

      „Ja, leider.“

      „Ich brauchte die Namen und Anschriften aller, die die Zahlen kannten. Dazu bitte Namen und Anschrift des Mitarbeiters, der wusste, wie man die PIN-Zahlen verändert.“

      „Steht auch hier auf der Liste.“

      „Unsere Techniker behaupten, dass eine der PIN-Zahlen vor nicht allzu langer Zeit geändert worden ist.“

      „Stimmt. Dem Filialleiter Bühler Markt ist der Dienstwagen geklaut worden, und darin lag dummerweise auch sein Merkbuch, unter anderem mit den PIN-Zahlen.“

      „Ärgerlich.“

      „Ja. Gestatten Sie mir bitte auch eine Frage?“

      „Bitte, bitte.“

      „R – 11 ist bei Ihnen doch Mord und Totschlag und Entführung.“

      „Stimmt.“

      „Was hat ein ausgeraubter Tresor in der Filiale Bühler Markt der LHB mit Mord und Totschlag zu tun?“

      Lene musterte ihn verblüfft und schluckte erst einmal trocken, bevor sie schaltete: „Ich schlage Ihnen ein Tauschgeschäft vor. Die Kripo schweigt über den ‚Keltenkönig‘ und Sie lassen niemanden wissen, dass sich R – 11 für die Tresore am Bühler Markt interessiert.“

      Der Vize raufte sich seine Haare und stimmte dann erleichtert zu.

      Das war knapp, gab sie zu, als sie im Auto saß und hinter Alex Brunner her telefonierte, der auf dem LHB-Papier als Leiter der EDV bezeichnet wurde. Am Telefon meldete sich eine Frau mit „Hallo“.

      Lene hasste diese Unart, sich nicht mit Namen einzustellen und knurrte deswegen nur. „Ich muss dringend mit Alex sprechen.“

      „Der ist nicht da, der ist auf Arbeit.“

      „Das kann ich mir denken, ich muss ihn trotzdem sofort sprechen.“ Die Frau schien aufzuwachen, „Wer sind Sie denn?“

      „Ich heiße Gudrun und habe Alex versprochen, ihm einen Namen und eine Anschrift zu besorgen. Der Mann wartet jetzt auf seinen Anruf. Es ist eilig.“

      „Und warum sagen Sie ihm das nicht selber direkt.“

      Lene schielte auf die Liste. „Ich habe eine Handynummer, doch das Gerät ist wohl abgeschaltet.“

      „Komisch.“

      „Finde ich auch. Also, wo finde ich Alex jetzt?“

      „Mir hat er nur gesagt, er müsse nach Braakenfeld fahren.“

      „Danke, dann weiß ich schon, wo ich ihn finde.“

      „Und Sie heißen Gudrun?“

      „Ja, Gudrun Hallo.“

      „Komischer Name.“

      „Richtig, genau wie Ihrer.“

      Lene rief ihre Kollegin Jule Springer an: „Ich habe hier eine Anschrift und eine Festnetznummer. Offiziell wohnt dort ein Alex Brunner. Ich brauche Namen und vor allem Fotos der Frau, die mit Brunner in der Wohnung lebt, was sie oder er aber nicht merken sollen.“

      „Okay. Und wo kurvst du herum.“

      „Ich fahre jetzt los nach Braakenfeld.“

      „Viel Vergnügen.“

      „Danke.“ Bis Braakenfeld brauchte sie fünfzehn Minuten. Wenn sie sich richtig erinnerte, gab es dort nur eine LHB-Filiale am S-Bahnhof, und da trieb sie auch Alex Brunner auf. Er war ein Riese, bestimmt zwei Meter groß, breitschultrig wie ein Kleiderschrank und mit einer brünetten Lockenpracht gesegnet, um die ihn manche Frau beneiden und mancher Friseur verwünschen mochte. Wie zu erwarten, machte er sich an der EDV zu schaffen und war über die nun störende Lene gar nicht erbaut.

      Ja, dem Filialleiter hatten man nachts den Dienstwagen vor seinem Bungalow geklaut, und der gute Mann hatte natürlich gegen alle Vorschriften und Vernunft die beiden PIN-Zahlen in einem Merkbuch notiert, das er im Auto vergessen hatte.“

      „Nein, am Bühler Markt haben wir noch ein älteres Modell, bei dem man die Tastaturen ausbauen muss, um die Öffnungszahlen zu verändern. Bei neueren Modellen können Sie das von außen erledigen.“

      „Eine Sache ist mir immer noch unklar. Wie kommen denn der Kassierer und Sie an die Tastaturen heran?“

      „Sie müssen durch zwei verschließbare Türen in den Keller gehen, da gibt es einen eigenen Raum für elektrische Sicherungen, Notstrombatterien und Schaltanlagen.“

      „Verschließbare Türen?“

      „Ja. Alle, aber das sind normale Sicherheitsschlösser. Gute Qualität, aber ein erfahrener Schlosser öffnet ihnen die in zwei, drei Minuten.“

      „Ein erfahrener Schlosser“, wiederholte Lene bedrückt und dachte an Pekos Beruf.

      „Ja, ein guter sollte es schon sein, damit keine Spuren zurückbleiben.“

      „Herr Brunner, Sie haben also neue Kombinationen sozusagen eingelötet. Hat man Ihnen die Zahlen vorgegeben?“

      „In diesem Fall ja.“

      „Und wer kennt die neuen PIN-Zahlen jetzt?“

      Der Hauptkassierer, der Filialleiter und die beiden jeweiligen Stellvertreter.“

      „Und Sie.“

      Brunner versuchte, sich einen größeren Teil seiner Lockenpracht auszureißen.

      „Sie werden lachen, ich habe sie schon vergessen. Wollten Sie sie von mir hören?“

      „Wäre schön gewesen, das Land zahlt seinen Beamten nicht gerade

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