Auswahlband 11 Top-Krimis Herbst 2018 - Thriller Spannung auf 1378 Seiten. A. F. Morland

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Auswahlband 11 Top-Krimis Herbst 2018 - Thriller Spannung auf 1378 Seiten - A. F. Morland

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verabredete sich mit „Zwerg Nase“ zu einem Spaziergang im Stadtpark und geschützt durch das Rauschen der großen Fontäne erzählte er, dass sich der Schwachkopf namens Uwe die Kiste mit dem „royalen Inhalt“ hatte klauen lassen. „Zwerg Nase“ war schwer enttäuscht, was er aber nicht zeigte. Er hatte fest mit einer Provision gerechnet und würde nun einem ungeduldigen Partner erklären müssen, dass er die versprochene Einlage zum vereinbarten Termin nicht würde einzahlen können.

      „Das ist ja ein Mist. Sag mal, bist du sicher, dass dein Uwe die Kiste aus der LHB-Filiale Bühler Markt mitgebracht hat?“

      „Ja, bin ich.“

      „Und warum steht davon nichts in der Zeitung?“

      „Keine Ahnung. Der LHB wird es nur recht sein, wenn nicht bekannt wird, was alles man aus ihren angeblich so sicheren Tresoren mitgenommen hat.“

      „Das ist eine Idee, lieber Christian.“

      Und so bekam der Vizepräsident der LHB einen höchst unerfreulichen Anruf, als Tine noch, gespannt auf Lenes Reaktion, zum Dienst fuhr.

      „Sie wollen was?“

      „Nur ein halbe Million Euro, damit morgen nicht im Tageblatt steht, was alles aus dem Tresor am Bühler Markt geklaut worden ist.“

      „Sie sind ja verrückt.“

      „In engen Grenzen ist das sogar richtig.“

      „Ich denke nicht daran, einem Unbekannten einfach so eine halbe Million hinzublättern.“

      „Okay, das ist Ihre Entscheidung, wenn Sie es sich anders überlegen, setzen sie eine Kleinanzeige ins Tageblatt: „Leininger Heimatfreund sucht nach Geldgebern, um die Grabungen bei Stockenstein fortsetzen zu können.“ Bei Straßenbauarbeiten rund um das Nest Stockenstein war seinerzeit das Grab des „Keltenkönigs“ entdeckt worden.

      „Stockenstein?“

      „Ja, ich melde mich dann wieder.“

      Er klappte das Handy zu und betätigte die Toilettenspülung. Sina hatte an der Tür gelauscht, aber nur den Namen „Stockenstein“ deutlich verstanden.

      Er zog den Reißverschluss hoch und gab der Prostituierten Sina ihr Handy zurück: „Vielen Dank. Ich habe ihn auf Anhieb erreicht.“

      „Beginnt dein Arbeitstag immer so früh?“

      „Bei deinen Tarifen, meine Liebe – notgedrungen.“

      Geschmeichelt ließ Sina ihre schweren Brüste hüpfen, was er unästhetisch fand. Aber er sagte nichts, er würde sich hoffentlich noch einmal ihr Handy ausleihen müssen.

      Zehntes Kapitel

      Christine Dellbusch war sofort zu Marlene Schelm gerannt, die sich aufmerksam anhörte, was Tine mit ihrem Fido im Schlafzimmer ausgekaspert hatte.

      „Toll, auf deinem Mist gewachsen, Tine? Oder bei Fido mal wieder Dienstgeheimnisse ausgeplaudert?“

      Nun wollte Tine gerne Eindruck bei der Hauptkommissarin schinden. Aber dieser Wunsch war nicht so groß, dass sie die elterlichen Lehren einfach über Bord geworfen hätte: „Man lügt nicht. Außerdem werden Lügen immer hart bestraft.“

      „Nein, Fido hat mir demonstriert, dass man bei der Kripo auch mal gegen den logischen Strich denken müsse.“

      Das „Gegen den logischen Strich denken“ fand Lene eine hübsche Formulierung: „Wenn du schon ausplauderst, was wir hier so treiben, lies mal die Akte Peter Korn und erzähle deinem Fido, dass der ermordete Peko bei der Teta ausgeholfen hat und deswegen fast jeden Tag zu Cori an den Bühler Markt gekommen ist.“

      Lene wusste genau, so ungern die jungen Kollegen ausführliche Protokolle schrieben, so ungern und flüchtig lasen sie auch Akten. Die Vermutung, dass Tine sich die Akte Peter Korn nicht allzu genau angeschaut hatte, lag also nahe.

      Auch Lene erhielt einen unangenehmen Anruf. Der LHB-Vizepräsident schilderte ihr, was man ihm und seiner Bank heute angedroht hatte und fragte einigermaßen hilflos: „Was soll ich tun, Frau Schelm?“

      „Da kann ich Ihnen keinen Rat geben. Wir haben niemanden über den ‚Keltenkönig‘ informiert, und klipp und klar, Herr“ – wie zum Teufel hieß er bloß noch? … „Herr Scheuren, wir versprechen nicht, ob überhaupt und bis wann wir den ‚Keltenkönig‘ finden.“

      „Das habe ich befürchtet. Können Sie sich vorstellen, dass ich schlicht und einfach Schiss habe, meinem Chef von der Erpressung zu berichten?“

      „Das kann ich mir sogar sehr gut vorstellen, Herr Scheuren. Das ginge mir nicht anders.“

      „Wir bleiben in Kontakt?“

      „Aber ja.“

      Der Tag hielt noch eine weitere Überraschung für Lene Schelm parat. Gegen siebzehn Uhr brachte der Pfortendienst ein junges Paar zu ihr. Die blonde BB kannte Lene ja schon, aber als BBs Begleiter seinen Beruf erwähnte – Lothar Goll, freier Journalist – beschlich sie ein sehr unbehagliches Gefühl.

      „Ich wollte mich nur abmelden“, sagte BB fröhlich. „Lothar hat von seinen Eltern ein Haus in Hamburg-Wandsbek geerbt und das möchte ich mir unbedingt mal ansehen, bevor ich mich nach Afrika verkrümele. Außerdem kenne ich von Hamburg bisher nur den Flughafen vom Umsteigen. Da klafft eine Bildungslücke, die ich gerne schließen möchte. Wenn das Wetter mitspielt, will Logo mir auch Helgoland zeigen.“

      Er legte ein Blatt vor Lene auf den Tisch: „Anschrift, Festnetztelefon, meine und BBs Handynummer, E-Mail und Fax. Schöne Grüße übrigens von Harald und Annika Stierle.“

      „Irgendwas Neues von Peko?“, erkundigte sich BB noch und Lene erwiderte vorsichtig: „Nein, leider nicht.“

      So plötzlich, wie sie aufgekreuzt waren, kratzten BB und Logo jetzt die Kurve, und Lene ging seufzend in ihr Babyzimmer, wo die jüngsten Mitarbeiter im R – 11 zu Anfang ihrer Karriere untergebracht wurden. Tine war noch fleißig bei der Arbeit, druckte aus, lochte und legte ab.

      Als Lene sich räusperte, sagte Tine erleichtert: „Es läuft gut, bis jetzt musste ich Dobbertin noch nicht um Hilfe bitten.“

      „Sehr schön, dann mach’ Schluss für heute, ich nehme die beiden Ordner mal zu mir.“

      Sie würde Tine nie verraten dürfen, dass sie die Idee, die Fido seiner Tine so geschickt als seine verkauft hatte, schon lange vor dem Ex-Kollegen Fido Lorch gehabt hatte. Und weil brave Mädchen vielleicht nicht überall hinkamen, aber möglicherweise in den Himmel oder wenigstens auf den Olymp, brachte das letzte Blatt, ein Fax aus der JVA Lensen, das Tine obenauf abgelegt hatte, den richtigen und wichtigen Hinweis, dass Peter Korn drei Monate mit einem Uwe Lochner in einer Zelle gelegen hatte. Und Uwe Lochner, wegen seiner auffallenden Sommersprossen von den Mithäftlingen als „Sommersprosse“ verspottet, besaß ein Strafregister, das zum Träumen geradezu einlud. Einbruch, Diebstahl, Raub, räuberische Erpressung, Einbruch mit Körperverletzung, Lene überflog den jeweiligen Urteilstenor nur, ihrer Meinung nach drohte Lochner bei der nächsten Verurteilung Sicherheitsverwahrung. Wo zum Teufel hatte sie vor Kurzem den Namen Lochner gehört oder gelesen?

      Geduldig

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