Auswahlband 11 Top-Krimis Herbst 2018 - Thriller Spannung auf 1378 Seiten. A. F. Morland

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Auswahlband 11 Top-Krimis Herbst 2018 - Thriller Spannung auf 1378 Seiten - A. F. Morland

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sagte und keiner dessen Meldung stören konnte. Die digitale Übermittlung machte sie abhörsicher.

      Kurz vor dem Beginn der Sitzung brachte Anja Stich die Zettel mit den Adressen vorbei. „Einer hat sich leider verflüchtigt, weil eine warme Zelle auf ihn wartet.“

      „Macht nichts.“

      „Morgen Vormittag legen wir los“, bestimmte Lene.

      Karin Lochner fand sich gegen neunzehn Uhr vor dem kleinen Häuschen von Zwerg Nase ein und wartete mehrere Stunden vergebens. Kein Mensch klingelte an Christian Weises Tür, doch als es dunkel geworden war, öffnete sich Weises Garagentor von innen. Karin kicherte in sich hinein: „So hast du dir das also gedacht. Geschnitten, mein Lieber.“

      Weise fuhr sehr langsam Richtung Helberberg. Was zum Teufel wollte er um diese Zeit und bei Dunkelheit an der Burgruine Falkenweide?

      Tatsächlich stellte Zwerg Nase sich auf den Besucherparkplatz, stieg aus und bummelte Richtung Burg. Auch sie verließ den Wagen und suchte am Waldrand so lange, bis sie einen starken Knüppel fand, der an einem Ende einen nicht bewachsenen Teil besaß. Sie lauschte, hörte aber nichts, keine Schritte, keine Stimmen. Fast unheimlich – und dann noch diese Dunkelheit. Sie klapperte mit den Zähnen und schwor sich, dass Zwerg Nase für diese unheimlichen Minuten würde bezahlen müssen.

      Dann hätte der Zwerg sie beinahe abgehängt. Sie hatte ihn nicht zurückkommen hören, erst als er die Fahrertür öffnete und dadurch das Innenlicht aufleuchtete, bemerkte sie ihn. Er zog die Hintertür auf und warf etwas auf die Rückbank; als er sich hinter das Steuer setzen wollte, hatte Karin ihn erreicht. „Na, du Arsch, was machst du denn hier, ist sie nicht gekommen?“ Weise fuhr herum, aber sie hatte den Knüppel schon hoch gehoben, schlug nun mit aller Kraft und Wut zu und traf besser, als sie gedacht hatte. Christian Weise war sofort tot und fiel neben seiner Fahrertür auf den Boden. Sie nahm ein Taschentuch aus ihrer Anoraktasche, öffnete damit die Hintertür des Autos und zog den Metallkoffer heraus, den Zwerg Nase auf die Rückbank gelegt hatte.

      Vorsichtig öffnete sie erst zu Hause den Koffer und konnte ihr Glück nicht glauben: Ein halbe Million Euro. Wie gut, dass Alex noch auf Dienstreise war. Sie teilte nicht gern.

      Vierzehnte Kapitel

      Die aufwendig vorbereitete Verfolgungstour fand nicht statt. Lene saß noch beim Frühstück, als der KvD anrief: „Wir brauchen Sie, Frau Schelm. Eine männliche Leiche auf dem Parkplatz vor der Burg Falkenweide.“

      „Nein, nicht schon wieder Falkenweide. Dirigieren Sie den Rest des R – 11 dorthin?“

      „Mach’ ich, Frau Hauptkommissarin.“

      Ellen König, eine sorgfältige Zeitungsleserin, erkannte den Toten: „Christian Weise, mit Spitznamen Zwerg Nase, ein Stadtverordneter der Leininger Volkspartei.“

      Na prima. Verehrter Dr. Rupp. Todesursache?

      „Man hat ihm den Schädel eingeschlagen; vermutlich mit dem Knüppel da.“

      „Und wann so ungefähr?“

      „Gestern Abend gegen dreiundzwanzig Uhr, denke ich.“

      „Da war es doch schon dunkel.“

      „Wie im Kohlenkeller ohne Lampe.“

      „Was treibt einen Stadtverordneten in der Finsternis an diesen ungemütlichen Ort?“

      „Die Hoffnung oder Erwartung, hier jemanden zu treffen, der oder die auch Wert darauf legt, nicht gesehen und erkannt zu werden.“

      „Der oder die ist mit dem eigenen Auto gekommen und weggefahren?“, fragte Lene spitz.

      „Anzunehmen, ja. Wenn es ein erotisches Treffen mit sexuellen Folgen gewesen sein sollte, werden wir Spuren in diesem Wagen finden.“

      „Dann mal fröhliches Schaffen“, wünschte Lene und fuhr zum Amtsgericht. Staatsanwalt Dobbertin wollte gerade zu einer Verhandlung und sie machte es kurz. „Ja, Zwerg Nase kenne ich, nicht persönlich, sondern aus der Presse. Bis morgen dann, Frau Schelm.“

      Bei diesem Toten wäre jeder Versuch, den Mord geheim zu halten, so sinnlos wie schädlich gewesen; die Pressekonferenz war so gut besucht wie schon lange nicht mehr.

      „Tut mir leid, meine Damen und Herren, es gibt noch keine Einzelheiten, die ich Ihnen mitteilen könnte … Ja. Erschlagen … und bisher kein Verdacht, keine Vermutung, wer es gewesen sein könnte … ja, es war finster, wir vermuten auch, dass Weise dort mit jemandem verabredet war, und er oder die nicht wollten, dass man sie zusammen sah … keinerlei Hinweis auf einen Raub, keine Zeugen … wir hoffen, dass uns jetzt Weises Freunde und Parteigenossen weiterhelfen können.“

      „Wenn die wollen“, bemerkte ein Kollege vom „Morgenblick“.

      „Sein Tot löst bestimmt keine großen Trauer aus.“

      Viel mehr wussten Lene und Staatsanwalt Dobbertin nicht mitzuteilen, dem, wie sie sich beim „Abendgebet“ ausdrückte, der Arsch auf Grundeis ging, weil er es nun möglicherweise mit einem politischen Motiv zu tun hatte. Und damit konnte man leicht anecken, was ein Mann wie Dobbertin besonders fürchtete.

      Fünfzehntes Kapitel

      K-Technik und Gerichtsmedizin halfen weiter. Im Verlauf der nächsten Tages stellte sich heraus, dass der Knüppel neben der Fahrertür tatsächlich die Mordwaffe war, das Blut an dem einen Ende gehörte zu Christian Weise, aber interessanter war, dass es am anderen Ende ein glattes Stück Stock gab, an dem menschliche DNA-haftete, die sich sichern und auswerten ließ. Ergebnisse allerdings erst in zwei, drei Tagen.

      Natürlich berichteten alle drei in Tellheim erscheinenden Zeitungen, Landeszeitung, Tageblatt und Morgenblick ausführlich über den gewaltsamen Tod des Stadtverordneten Christian Weise, mit Spitznamen Zwerg Nase genannt wegen seines großen Riechkolbens und seiner Neigung, denselben in alles zu stecken, was ihn nichts anging. Beliebt war er nicht gewesen, weder im Rathaus noch in seiner Partei. Und eindeutig auch in den drei Redaktionen nicht.

      Kuno Traube hatte nach der Zeitungslektüre eine Vermutung, was Zwerg Nase in dunkler Nacht zur Ruine Falkenweide getrieben haben mochte; aber er hütete sich, darüber zu sprechen, erst recht nicht mit der Polizei. Karin Lochner kam an diesem Tag nicht zur Arbeit; sie meldete sich über Mittag telefonisch krank. Zu ihrer Krankheit konnte oder wollte sie nichts sagen. Kurz nach Mittag rief Ulrich Scheuren bei Lene Schelm an.

      „Hat das was mit unserem ‚Geheimnis‘ zu tun?“

      „Wie kommen Sie darauf“, erkundigte sie sich verblüfft.

      „Wir haben, wie verabredet, einen jungen Mann mit dem Geld zur Falkenweide geschickt, und der Mann, der dort auf ihn wartete, kannte die korrekte Parole. Er hat ihm den Aktenkoffer übergeben. Aber in den Zeitungen und im Radio wird nichts von einer halben Million erwähnt.“

      „Und Sie meinen, der Geldempfänger war Zwerg Nase?“

      „Ist doch möglich – oder? Immerhin war Weise auch Vorsitzender des Unterausschusses Kultur und Schulen.“

      „Und wer hat Weise den Aktenkoffer später abgenommen?

      „Er hatte nicht nur

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