Auswahlband 11 Top-Krimis Herbst 2018 - Thriller Spannung auf 1378 Seiten. A. F. Morland

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Auswahlband 11 Top-Krimis Herbst 2018 - Thriller Spannung auf 1378 Seiten - A. F. Morland

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ginge schon aus verschiedenen Gründen nicht.“

      „Wie meinen Sie das?“

      „Außer Ihrem rechten Arm hat auch Ihr linker Fuß gelitten. Sie werden sich schon mit der Ente begnügen müssen.“

      Machte sie sich lustig über ihn?

      Bei der Visite am nächsten Morgen erklärte ihm eine nicht zu Scherzen aufgelegte Ärztin, was alles an Fuß und Arm entzwei gegangen war. Beeindruckend.

      „Und wie lange muss ich hier aushalten?“

      „Rechnen Sie mal mit drei bis vier Wochen.“

      „Nein!!!“

      „Doch!“

      „Aber nur in einem Einzelzimmer. Nicht mit diesem Rekordschnarcher neben mir.“

      „Ich will mal sehen, was wir für Sie tun können.“

      Zu ihrem Glück war sie klug genug, nicht auf Schwesternart zu fragen: „Haben wir nicht gut geschlafen?“

      Sie hätte es nach Jokos festem Willen nicht überlebt.

      Am Nachmittag bekam er Besuch von einer sehr ansehnlichen Frau mit einer hellen Stimme, die es gewohnt war, zu befehlen und sich nichts gefallen zu lassen, was Joko imponierte.

      „Schön, dass wir uns ungestört unterhalten können. Zuerst muss ich mich bei Ihnen entschuldigen. Es waren meine Leute, die Sie grundlos überfallen und verprügelt haben. Ach so, ich heiße Beate Lorenz, Kriminalhauptkommissarin beim Staatsschutz.“

      Jokos Arm und ein Fuß hatten gelitten, aber nicht sein Kopf. Bei dem Wort „Staatsschutz“ schaltete er sofort. „Carsten Steinfeld?“

      „Ja.“

      „Mit Leipzig, und mit der Entführung oder seiner Messe-Affäre plus einem Seitensprung habe ich nichts zu tun.“

      „Aber Sie haben davon gewusst?“

      „Jein, Helga Schmied hat einer alten Schulfreundin erzählt, was unsere zahlreichen Staatsschützer für möglich halten und diese Annegret hat es mir weiter erzählt.“

      „Annegret?“

      „Annegret Stengel oder Stengelchen.“

      „Herr Jokisch, wenn ich noch ausreichend Kaffee organisiere und für uns beide ein Abendessen, das den Namen verdient, erzählen Sie mir dann die ganze Geschichte schön chronologisch von Anfang an? Ich habe einen tüchtigen Rekorder und ausreichend Masse mitgebracht.

      Die hielten beide Wort: „Es beginnt mit einem schweren Gewitter, das über das Ruhrgebiet zog, ein Blitz ist in einen Kirchturm geschlagen und hat bei mir Erinnerungen geweckt. Unter anderem an eine alte Schülerliebe namens Helga Schmied, spätere verheiratete Steinfeld.“

      Es kam schon eine Menge an Details zusammen und es war gut, dass die KHK Lorenz die Krankenhausvorschriften missachtet und eine Literflasche Rivaner in sein Zimmer geschmuggelt hatte, und es war schlecht, dass sie es bei einer Flasche belassen hatte. Reden und gleichzeitig Stenografieren macht sehr durstig.

      „Toll“, sagte sie zum Schluss. „Wir haben Sie tatsächlich für einen von der Stasi Beauftragten gehalten, der Helga Steinfeld aufscheuchen und unter Druck setzen sollte. Wir sind nicht immer zimperlich, aber ich gebe Ihnen mein Wort, sogar mein Ehrenwort, dass wir nie Luft aus Ihren Autoreifen gelassen und Schrauben an Ihren Autorädern gelockert und auch nie auf Sie oder ihr Haus geschossen haben. Wir verstecken auch keine Spitzen-BHs in fremden Kleiderschränken. Gibt es das gute Stück noch? Ich würde es gerne von Fachleuten untersuchen lassen.“

      „Da muss ich erst nachsehen. Sonst weiß meine Putzfee Olga Paschke, wo das gute Stück geblieben ist.

      „Bitte Olgas Anschrift und Telefonnummer.“

      „Sofort! Wenn Sie mit ihr sprechen, ich bräuchte meinen Bademantel, meinen Rasierer und meine Zahnbürste, Zahnpasta und Seife. Und Handy mit Ladegerät würden den Komfort abrunden.“

      „Ihre Olga hat Schlüssel zu Ihrem Haus?“

      „Braucht Sie die noch, nachdem Ihre Leute meine Haustür geöffnet haben?“

      „Den Spott habe ich verdient. Dann telefoniere ich mal mit Ihrer Fee.“

      Als sie ins Zimmer zurückkam, machte sie ein ernstes Gesicht. „Ihre Bestellung wird morgen Vormittag frei Krankenhaus geliefert. Und ich bekomme den BH. Lieber Herr Jokisch …“ Sie lächelte, etwas verkrampft, aber immerhin. Und ihren Blick wagte er nicht zu deuten.

      „Dann schon lieber Joko …“

      „Okay. Künftig muss ich wohl mit offenen Karten spielen. Vor zwei Wochen haben wir die Leiche einer jungen Frau, eines Mädchens, im Schellenberger Wald gefunden, der man nach der Ermordung die Wäsche vom Leibe geschnitten hat. Wir haben die Tote noch nicht identifiziert, aber wir haben eine jetzt etwa dreißig Jahre alte Vermisstenanzeige eines jungen Mädchens. Die Eltern haben uns seinerzeit Wäschestücke ihrer Tochter übergeben, als Identifikationshilfe und für die Spürhunde. Die DNA-Technik hat seitdem solche Fortschritte gemacht. Vielleicht können wir DNA von der Leiche gewinnen und mit möglichen DNA-Spuren von einem roten Spitzen-BH und asservierten Wäscheteilen vergleichen.“

      Joko blieb der Mund offen stehen. „Das nenne ich eine echte Blitzkarriere. Eben noch Opfer eines übergeschnappten Staatsschutzes und Objekt zahlreicher Mordanschläge und nun Mordverdächtiger in einem dreißig Jahre alten Mordfall. Wer die Polizei zum Freund hat, braucht in der Tat keinen Feind mehr.“

      „Vorsicht, Joko, noch habe ich Sie nicht meinen Freund genannt. Aber wenn Sie Wert darauf legen …“

      „Da hätte ich ja wohl auch ein Wörtchen mitzureden.“

      „Das entscheidet der Staatsanwalt.“

      Warum an sich nette Frauen immer so garstig sein konnten.

      Etwas erschöpft und enttäuscht erkundigte er sich: „Sagen Sie bloß, Sie haben all die Jahre über Helga Schmied, verheiratete Steinfeld beobachtet und überwacht.“

      „Nein, so viel Personal haben wir nicht. Es hat gereicht, alle Stellen immer mal zu informieren, unbedingt Alarm zu schlagen, wenn sich bei ihnen jemand nach Helga und Carsten Steinfeld erkundigen sollte.“

      „Schule, Nachbarn, Freundinnen, Altschülerverein.“

      „Und noch mehr Stellen.“

      „Tut mir leid, dass ich Sie so lange habe warten lassen, aber der Blitz ist halt nicht früher eingeschlagen.“

      „Das machen ich Ihnen auch nicht zum Vorwurf, mein Freund.“

      „Glauben Sie denn immer noch, die Ehefrau habe irgendwie Kontakt mit dem abgängigen Ehemann gehalten?“

      „Lieber Joko, man hat schon Pferde kotzen sehen, und das direkt vor der Apotheke.“

      „Sie meinen jetzt nicht die Sperberapotheke an der Mellinghauser Straße am S-Bahn-Haltepunkt Essen-Süd?“

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