Auswahlband 11 Top-Krimis Herbst 2018 - Thriller Spannung auf 1378 Seiten. A. F. Morland

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Auswahlband 11 Top-Krimis Herbst 2018 - Thriller Spannung auf 1378 Seiten - A. F. Morland

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ermordeten Julia Hoppe. Della Korbey, eine Freundin und Nachbarin Helgas aus Hattingen, Annegret Stengel, eine Schulfreundin Helgas aus Essen.

      Joko hatte allen brav die Hand gegeben und „Guten Tag“ gemurmelt. Daniela Landmann hatte gelächelt: „Wir kennen uns ja schon vom Telefon.“ Fast dieselben Wörter benutzte Della Korbey. Stengelchen grinste breit: „Nicht verbissen, sondern nur neugierig, wie?“ Nur einmal hatte Joko etwas gezögert, aber Gernot Finck hatte nicht so getan, als kenne er Joko und erinnere sich an ihn.

      „So, mich kennen die meisten ja schon. Ich habe jahrelang vergeblich versucht herauszufinden, was mit Carsten Steinfeld während oder nach einer Leipziger Messe zu DDR-Zeiten geschehen ist. Dann beginnt ein mir völlig unbekannter Mann, sich nach Helga Schmied respektive Steinfeld zu erkundigen. Auf diesen Mann werden nun mehrere Mordanschläge verübt. Er findet Helga an ihrem neuen Wohnort Krefeld, wenig später wird sie dort umgebracht.

      Annegret kramte ihre letzten religiösen Erinnerungen heraus. „Joko, ein Todesengel?“

      Bea knurrte ablehnend: „ich glaube eher, Helga und Joko drohen einem Menschen gefährlich zu werden, der die lästigen Zeugen beseitigen will. Der Gedanke hat mir immer besser gefallen, und siehe da, wir haben auch eine passende Leiche gefunden, Julia Hoppe, die Schwester von Katrin Hoppe, heute verheiratet mit Jürgen Heise, einem Vetter von Peter Landmann.“

      „Also alles eine große, glücklich Familie“, spottete Joko leise, dem eine Idee gekommen war: „Ich glaube, wir haben uns schon zweimal vor heute gesehen, Herr Finck.“

      „So?“

      „Sie haben einmal einen kleinen Jungen, der fürchterlich unter Keuchhusten litt, zum Flugplatz gebracht. Und der Junge war todunglücklich, weil ich ihm in seinem Zustand nicht erlauben wollte, sich neben mich zu setzen.“

      Finck schien sich an etwas zu erinnern, in seinem Gesicht arbeitete es, er sagte aber nichts.

      „Und ein oder zwei Wochen später sind wir uns im Heissiwald begegnet. Sie waren in Begleitung eines Mädchens, von dem meine Begleiterin Helga Schmied behauptete, Julia Hoppe gehe auch auf das Viktoria-Gymnasium: ein Mädchen, dessen Leiche erst vor Kurzem gefunden worden ist.“

      „Und die eine schulbekannte Herumtreiberin mit einem enormen Freundesverschleiß war“, ergänzte Stengelchen scharf.

      „Und in der Zwischenzeit hatte sich die Rechtslage verändert“, unterbrach Bea. „Mord verjährt danach nicht mehr.“

      „Blödsinn!“, knurrte Finck.

      „Vielleicht doch nicht“, warf Bea Lorenz ein. „Joko hat ein gutes Gedächtnis, und als ich mir daraufhin mehrmals seine Version der Mordanschläge angehört habe, ist mir etwas aufgefallen: Er hat viel gemailt und oft telefoniert. Beides abzuhören ist nicht so einfach, wie sich viele das vorstellen. Aber beim Telefonieren spricht man ja.“ Moment!

      Sie kramte in ihrer riesigen Handtasche und legte ein kleines Plastikkästchen auf den Tisch. „Das nennt man umgangssprachlich eine Wanze, ein Mikrofon mit einem Miniatursender. Durch Jokos Erzählungen aufgescheucht, haben wir sein Haus noch einmal gründlich unter die Lupe genommen und dieses Gerät in der Decke seines Arbeitszimmers gefunden. Es ist in Deutschland nicht zugelassen, stammt aus China und wird in einigen Geschäften und im Darknet verkauft, das sich auf – sagen wir – verbotene Dinge spezialisiert. Wir haben uns die Mühe gemacht, mehrere Dutzend Läden abzuklappern und Bilder vorzuzeigen. Und wir hatten Glück, zwei Angestellte haben zweifelsfrei den Käufer einer solchen Wanze erkannt.“

      „Was für Bilder und woher hatten Sie die?“, wollte Heise wissen.

      „Aus der Sammlung eines Präsidiums. Darunter auch ED-Aufnahmen von Gernot Finck. Sie wissen doch alle, dass er wegen Belästigung und sexueller Übergriffe von mehreren Mädchen und Eltern angezeigt worden war.“ Die Stille in der Runde nach dieser Eröffnung sagte mehr als ein langes Gerede.

      „Das könnte ja auf Hunderte zutreffen“, bemerkte Heise abwertend.

      „Stimmt, aber vor fast vierzig Jahren, als wir nach einer vermissten Julia Hoppe suchten, hat die Schwester Karin zu Protokoll gegeben, den Namen des neuesten Freundes kenne sie nicht, Julia habe immer nur gesagt: ‚Jetzt gehe ich zu meinem Vogel vögeln.‘“

      „Das stimmt doch, Frau Heise?“, drehte sich Bea Lorenz plötzlich zu Karin Heise um. „Sie haben nicht gewusst, wer dieser Vogel war!“

      Karin Heise nickte nur verzweifelt und begann zu schluchzen.

      „Ist Ihnen nie der Gedanke gekommen, ihr neuer Freund Gernot Finck könne jener Vogel sein, mit dem sich Julia eingelassen hatte und der sie umgebracht hat?“

      „Doch“, sagte Heise unvermutet, „sie ist mit ihrem Verdacht zu mir gekommen, ich hätte doch Beziehungen zur Kripo. Aber ich habe, soweit man mir Auskünfte gegeben hat, keinen Hinweis darauf gefunden, dass die Polizei Gernot Finck verdächtigt hat.“

      Die bisher schweigsame Della meldete sich unerwartet: „Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass Karin nicht wusste, dass ein Finck ein Vogel ist, dessen Namen nicht mit -ck endet. Vögel – bekannt: Amsel, Drossel, Fink und Star und die ganze Vogelschar – Fehlanzeige.“

      Bea schniefte missbilligend und schüttelte den Kopf, als Della fortfahren wollte.

      „Danke, Herr Heise. Wir sind uns einig, dass Sie von diesem Gespräch nur verwenden, was Ihnen die Pressestelle des Präsidiums Essen später freigibt? Sie würden sonst durch die Verbreitung von Täterwissen die Aufklärung und Anklage des Mörders behindern.“

      „Alles klar, Frau Lorenz.“

      „Prima, dann können wir ja Schluss machen.

      Auf der Fahrt zu ihr fragte Joko: „Und was geschieht mit der ganzen Bande? Die haben doch alle gewusst oder zumindest geahnt, was Gernot auf dem Kerbholz hatte.“

      „Das ist nicht mein Bier, Joko. Dafür sind jetzt andere zuständig, Ich habe meinen Carsten Steinfeld immer noch nicht gefunden.“

      „Das Stahlkochen hat sich seitdem ziemlich geändert. Wir können morgen in aller Ruhe ausschlafen.“

      „Meinst du? Kaffee oder Tee?“

      „Viel Kaffee.“

      Epilog

      Gernot Finck wurde wegen zweifachen Mordes an Julia Hoppe und Helga Schmied-Steinfeld angeklagt. Julias Schwester Karin konnte nicht mehr als Zeugin vernommen werden; sie hatte den Gedanken nicht ertragen, dass sie – wenn auch unwissentlich – ein Verhältnis mit dem Mörder ihrer Schwester eingegangen war. Die Staatsanwaltschaft verzichtete darauf, Anklage gegen Daniela Landmann zu erheben, die ihren Bruder hätte belasten müssen, der Daniela bruchstückweise die Tat gestanden hatte. Stengelchen und Della Korbey trafen sich nach dem Prozess gegen Finck häufiger und freundeten sich an. Stengelchen lernte noch schwimmen und wurde eine begeisterte Schwimmbadbesucherin: Della half trotz ihrer Behinderung gelegentlich im Imbiss aus.

      Carsten Steinfeld blieb verschwunden und wurde fast dreißig Jahre nach seinem Abgang amtlich für tot erklärt.

      Bernd Jokisch und Beate Lorenz sprachen zwar häufiger darüber, den Standesbeamten zu beschäftigen, beließen es dann aber bei dem Kauf breiterer Betten für sein Häuschen in Herdecke und ihr Haus, das sie in der Bochumer

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