Auswahlband 11 Top-Krimis Herbst 2018 - Thriller Spannung auf 1378 Seiten. A. F. Morland

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Auswahlband 11 Top-Krimis Herbst 2018 - Thriller Spannung auf 1378 Seiten - A. F. Morland

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träumte er angenehm von der KHK Beate Lorenz. Das konnte am ungewohnten Wein oder auch an der Person der Kriminalbeamtin liegen. Aufgefallen war ihm schon, dass sie keinen Ehering trug. Ein Brandsachverständiger lernte, auf die kleinsten Details zu achten …

      Olga Paschke kam, wie versprochen und machte ein Gesicht, als hätte sie ihn lieber in der U-Haft aufgesucht.

      Beate Lorenz ließ sich viel Zeit, kam nicht vorbei und rief nicht an. Bernd Jokisch hatte sich von Schwester Petra eine ganze Taschenbuch-Bibliothek aus dem Kiosk am Eingang besorgen lassen und mit mäßigem Vergnügen gelesen, bis Beate Lorenz ihn wieder besuchte.

      „Hat sehr lange gedauert, tut mir leid, Joko. Aber die Mediziner und Biologen haben ewig gebraucht, bis sie die DNA-Vergleiche vornehmen konnten. Kein Zweifel, unsere Tote hat den roten BH getragen und der hat einer als vermisst gemeldeten Julia Hoppe gehört. Ihre DNA haben wir in den Wäschestücken gefunden, die uns die Eltern seinerzeit überlassen hatten.“

      „Woher kenne ich den Namen Julia Hoppe?“ Und dann erleuchtete ihn ein gewaltiger Geistesblitz: „Auf welche Schule ging das Mädchen?“

      „Viktoria, Essen, an der Kurfürstenstraße.“

      „Dann musst du – Entschuldigung dann müssen Sie – Helga Schmied- Steinfeld befragen. Wenn ich mich nicht irre, haben die Mädchen sich gekannt.“

      „Danke, Joko, lass uns beim Du bleiben, einverstanden?“

      War er ohne nachzudenken.

      Sie schoss davon, wie von der Tarantel gestochen. Joko las einen mäßig unterhaltsamen Roman zu Ende, sah sich die Tagesschau an und war einigermaßen genervt, als sie endlich zurückkam. Ihm lagen einige flapsige Bemerkungen auf der Zunge, die er sich nach einem Blick auf ihr Gesicht verkniff. „Ist was passiert?“

      „Ja, leider, wir sind zu spät gekommen. Heute Vormittag in ihrer Wohnung in Krefeld erschossen.“

      „Gibt es einen Hinweis auf den Täter oder die Täterin?“

      Sie schüttelte müde den Kopf. „Nichts. Aber die Spurensicherung hat etwas gefunden, was du vielleicht behalten möchtest.“

      Das vertrauliche Du überraschte ihn mehr als das Foto, das er vor Ewigkeiten zum letzten Mal gesehen hatte. Er stand mit einer jungen blonden Frau vor einem einmotorigen Flugzeug. „Unsere Cessna 172“, murmelte er melancholisch.

      „Dein Flugzeug. Bis du früher geflogen?“

      „Ja. Die Maschine gehörte dem Areo-Club, nicht mir.“

      „Und die Blonde ist Helga …?“

      „Ja, Helga Schmied. Ich durfte sie einmal zu einem Rundflug über Essen mitnehmen. Für sie war es der erste Flug ihres Lebens und für ihre Eltern der letzte unumstößliche Beweis, dass sie den Umgang mit einem so leichtsinnigen Menschen aufgeben müsse. Nur ein Motor! Nicht auszudenken, was da passieren konnte. Damals flog noch nicht jeder in den Urlaub.“

      „Fliegen war damals aber auch ein teurer Sport?“

      „O ja. Es sei denn, man machte Fudenzu.“

      „Bitte was?“

      „Segelfliegen. Nach 1918 hatten die Siegermächte Deutschland das Fliegen und Bauen von Motormaschinen verboten. Findige Köpfe haben daraufhin das Fliegen ohne Motor ins Leben gerufen. Fudenzu: ‚Für um die Entente zu uzen.‘“

      „Hatten deine Eltern so viel Geld für den Motorflug?“

      „Nein, aber die Krankenkassen.“

      „Das verstehe ich nicht.

      „Die Kassen finanzierten in einigen Fällen sogenannte Keuchhustenflüge. Den Kindern hat’s geholfen und wir armen Piloten bekamen die vorgeschriebene Zahl von jährlichen Starts und Landungen in unserem Flugbuch bestätigt.“

      „Fliegst du immer noch?“

      „Nein. Das habe ich mit Beginn des Studiums aufgegeben. So, und jetzt kannst du mir mal eine Frage beantworten, Frau Hauptkommissarin.“

      „Wenn schon, dann Bea.“

      „Okay. Joko möchte gerne von Bea wissen: Helga ist ermordet worden, und ich sollte umgebracht werden. Gibt es da einen Zusammenhang – abgesehen von dem Mord an Julia Hoppe?“

      „Das müssen wir noch prüfen.“

      „Die alten Schulunterlagen des Viktoria verwaltet die dir bereits bekannte Karin Heise.“

      „Geborene Hoppe – schau nicht so verblüfft. Die Schwester der ermordeten Julia. Ein Journalist hat sich sehr um den Fall gekümmert und die Schwester geheiratet.“

      „So hat doch jedes Ding zwei Seiten“, rutschte ihm heraus.

      Sie zwinkerte ihm zu „Danke für den Hinweis. Und jetzt halte mir bitte den Daumen, dass ich nicht am Steuer einschlafe.“

      Joko schlief gut und lange, und erhielt zum Frühstück eine erfreuliche Neuigkeit. „Gleich kommt unser Krankengymnast zu Ihnen. Sie können den Fuß wieder vorsichtig belasten.“

      „Prächtig. Ich würde gerne Gewichtheben trainieren.“

      „Geben Sie nicht so an, Herr Jokisch.“

      Am Ende der Reha-Folterstrecke konnte er das Wort „Geduld“ nicht mehr hören und war heilfroh, als Bea ihn aus dem Krankenhaus abholte. Sie fuhr mit ihm in Richtung Ruhr-Uni und parkte vor einem bebauten Grundstück.

      „Was sollen wir hier?“

      „Du bist doch in Essen aufgewachsen?“

      „Ja.“

      „Hier sind zwei Kultfiguren des Potts entstanden.“

      „Häh?“

      „Kumpel Anton und sein Freund Cervinski. Hier hat der Autor gewohnt.“

      „Hm. So eine Art zweites Bergbaumuseum.“

      „Warst du da schon mal drin?“

      „Mehr als einmal. Ein Brandsachverständiger weiß, was schlagende Wetter sind und warum die Kumpel unter Tage so viel Respekt vor denen haben.“

      „Anton, sächt de Cervinski für mich. Weißt du, warum wir jetzt nach Kettwig fahr‘n?“

      „Nein.“

      „Weil’s da ’nen Familientreff gibbet un’ wi’ einladen sin.“

      Viel später gestand Bea, dass sie das „Treffen“ organisiert und sich selbst eingeladen hatte. In der liebevoll wieder hergerichteten Jugendstil-Villa nicht weit von der Ruhr wartete man schon auf sie.

      „Darf ich Ihnen Bernd Jokisch vorstellen, seit Schulzeiten besser bekannt als Joko. Vor Jahren gut befreundet mit Helga Schmied, die später einen Carsten Steinfeld geheiratet hat und vor wenigen Wochen in Krefeld ermordet worden ist.“ Alle japsten erschrocken

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