Auswahlband 11 Top-Krimis Herbst 2018 - Thriller Spannung auf 1378 Seiten. A. F. Morland

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Auswahlband 11 Top-Krimis Herbst 2018 - Thriller Spannung auf 1378 Seiten - A. F. Morland

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Feldstraße beobachten konnte. Seine Geduld und sein Sitzfleisch wurden auf eine harte Probe gestellt. Erst gegen halb fünf verließ eine jüngere Frau an Unterarmstützen ein Haus und stakste vorsichtig auf ein Auto zu, das vor dem Haus parkte. Das Einsteigen und vorher das Verstauen der Krücken war eine akrobatische Nummer, die sie aber bewundernswert gut meisterte.

      Als sie dann losfuhr, folgte Joko ihr. Sie fuhr langsam und vorsichtig, aber nach seinem Eindruck nicht ängstlich. Ihr Kennzeichen hatte er sich als Erstes notiert. Die Fahrt dauerte, er schaute mehrfach besorgt auf seine Tankanzeige, und endete erst in Xanten auf dem gut besetzten Parkplatz eines Cafés. Dort wartete schon eine Frau auf Della und half ihr aus dem Auto. Joko verschlug es fast den Atem. Das war Helga Schmied, verheiratete Steinfeld. Kein Zweifel möglich. Er wollte schon lossprinten, um sie zu begrüßen, erinnerte sich aber im letzten Moment an die unfreundliche Art, wie sie ihn an der Mündung von Seeckt in die Richard Wenger Straße hatte abfahren lassen, weil sie Hand in Hand mit einem anderen spazieren ging. Keine Wiederholung, er ließ die beiden Frau ziehen, die in das Café gingen. Er wollte nicht, dass Helga ihn zufällig sah und erkannte, und auch mit Della ließ sich leichter sprechen, wenn sie ihn nicht schon kannte. Er notierte sich Helgas Krefelder Kennzeichen und fuhr langsam nach Hause zurück. Sie lebte also noch und hatte noch Kontakt zu ihrer alten Freundin und Nachbarin Della. Wollte er eigentlich noch mehr erfahren?

      Super war zwar billiger geworden, aber ein voller Tank verlangte immer noch ein sehr volles Portemonnaie. Ob Stengelchen an dem Ergebnis seiner Recherche interessiert war? Zu Hause kochte er Kaffee und rief Annegret Stengel an: „Ich habe sie gefunden. Sie lebt in Krefeld.“

      „Und wo da?“

      „Die genaue Anschrift habe ich noch nicht. Bis jetzt nur ihr Autokennzeichen. KR-AA 999. Ein hellblauer Mercedes.“

      „Dann scheint es ihr ja besser zu gehen als mir.“

      Der Jammerton missfiel ihm und deshalb machte er rasch Schluss.

      In der Glaskanne der Kaffeemaschine gab es noch genug Flüssigkeit, also setzte er sich mit einem zweiten Becher an den Schreibtisch und wählte eine Nummer, die er immer noch im Schlaf auswendig wusste. Wilhelm, Willy genannt, war noch im Büro und wollte gerade gehen, war aber zu einem Plausch aufgelegt: „Na, zieht es dich wieder in die Tretmühle?“

      „Ganz und gar nicht. Mich zieht es heute zu dem Kollegen oder der Kollegin, die Zugang zum Kfz-Bestand hat.“

      „Privatim oder dienstlich?“

      „Halbe, halbe, Willy. Die Frau hat mir sehr gut gefallen, aber bevor ich sie anreden konnte, stieg sie in ihr Auto und rauschte davon. Krefeld zweimal Anton plus dreimal die neun.“

      „Kann ich dich zurückrufen?“

      „Mit Vergnügen, Willy.“

      Ganz legal war das nicht, aber für eine Versicherung recht praktisch. In einen Großteil der zu regulierenden Schadensfälle waren Autos verwickelt und schnelle Auskünfte über Halter immer hilfreich.

      Willy meldete sich schon nach einer Viertelstunde: „Sie heißt Helga Schmied-Steinfeld, Krefeld, Luisenstraße 28. Eine hübsche Frau?“

      „In den Augen eines Mitte Fünfzigjährigen allemal.“

      „Dann müsstest du erst einmal deine Nachfolgerin kennenlernen.“

      „Gibt dir keine Mühe, Willy. Ich bin und bleibe ein freier Mensch. Helga Schmied-Steinfeld, Krefeld, Luisenstraße 28“, wiederholte er laut.

      „Genau. Kennst du Krefeld?“

      „Nein.“

      „Das Seidenmuseum liegt da ganz in der Nähe.“

      „Danke, und grüße meine hübsche Nachfolgerin von mir.“ Frauen rückten ja mittlerweile in alle Positionen vor. Wenn es Feuerwehrfrauen gab, warum dann nicht auch weibliche Brandsachverständige?

      Das nachdrücklich und an mehreren „kritischen“ Stellen befragte Internet verriet ihm schließlich, dass er in der Hattinger Feldstraße nur bei einer Della Klavierunterricht bekommen konnte. Della Korbey stellte sich auch ein, und Joko gefiel ihre Stimme auf Anhieb.

      „Guten Abend“, sagte er höflich, „mein Name ist Bernd Jokisch, aber seit meiner Schulzeit nennt man mich nur Joko. Ich war vor dem Abitur mit ihrer Nachbarin und Freundin Helga Schmied, spätere Schmied-Steinfeld befreundet. Vielleicht hat sie meinen Namen mal erwähnt?“

      „Vielleicht. Und was wollen Sie von mir?“

      „Von Ihnen würde ich nur gerne hören, warum Helga von Hattingen nach Krefeld verzogen ist, und warum Sie sich mit ihr in Xanten treffen.“

      „Da können Sie lange warten.“ Und – rums – hatte sie aufgelegt. Na ja, nicht jeder Versuch glückte.

      In der Nacht wurde er brutal aus dem Schlaf gerissen. Eine Horde Verrückter stürmte gewaltsam sein Haus, schlug die Haustür mit einem Beil oder einer Axt ein. In allen Parterre-Zimmern klirrten zerbrechende Fensterscheiben, seine Schlafzimmertür wurde aufgebrochen und danach tobte eine Horde schwarz vermummter Helmträger in das Zimmer und brüllte „Polizei“ oder so ähnlich. Joko war übel vor Schreck, sein Herz raste und in seinem Kopf dröhnte ein Dampfhammer. Er kam nur mit letzter Kraft aus dem Bett auf die Füße, aber dann reichte die Luft doch noch aus, die Männer anzubrüllen: „Seid ihr Arschlöcher vom Affen gebissen?“

      Ein junger Mann in einem dunklen Trainingsanzug kam in das Zimmer gestürmt und baute sich vor Joko auf, versuchte ihn in das Bett zurück zu schubsen: „Halt’s Maul, Opa und setzt dich!“ Er konnte nicht wissen, dass er drei Fehler gleichzeitig beging, nämlich den Rentner Bernd Jokisch anzufassen, zu duzen und nicht daran zu denken, dass auch ein alter, gereizter Mann sich wehren konnte und wollte. Joko riss das Knie hoch und traf den forschen Flegel genau da, wo es zwischen den Beinen sehr schmerzen kann. Trainingsanzug ging brüllend zu Boden und krümmte sich schreiend und wimmerte, worauf die Horde auf Joko einzuschlagen und einzutreten begann. Der glaubte schon, sein letztes Stündlein sei nahe, als die Tür noch einmal gegen die Wand knallte, das Deckenlicht angeknipst wurde und ein Frau mit vor Wut überschnappender Stimme brüllte: „Aufhören, ihr Schwachköpfe!“ Die Prügel und Schläge hörten sofort auf, dafür breiteten sich kaum erträgliche Schmerzen über seinen ganzen Körper aus. Joko ließ sich erleichtert in die Schwärze fallen, die ihn jetzt umgab. Die Frau telefonierte laut und heftig, bestellt einen Notarztwagen. Sie machte es sehr dringend und Joko wehrte sich nicht länger gegen die Ohnmacht, die ihn überfiel.

      Bernd Jokisch wachte auf und wusste nicht, wo er war. Eines stand fest, das war nicht sein Bett und nicht sein Zimmer, es roch fremd und draußen rauschten keine Bäume, sondern klingelten pausenlos Glocken in allen Höhen und Lautstärken. Und wer hatte ihm den rechten Arm eingegipst, verbunden und dann mit einer Tuchschlinge an eine Art Galgen neben dem fremden Bett gehängt? Er lag zweifellos in einem Krankenhaus, aber wie und warum er hierhergekommen war, wusste er beim besten Willen nicht. Dann erinnerte er sich, in einem Krankenhauszimmer gab es einen Knopf, mit dem man einen hilfreichen Geist herbeizaubern konnte. Der Geist ließ sich etwas Zeit, war dann aber hübsch anzusehen, nannte sich Petra und staunte: „Sie können sich an nichts erinnern?“

      „Nein.“

      „Man hat Sie schwer zusammengeschlagen und mit einem Notarztwagen zu uns gebracht.“

      „Und wo ist das ‚zu uns‘?“

      „Uni-Klinik

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