Rom kämpft um den Rhein. Walter Krüger

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Rom kämpft um den Rhein - Walter Krüger Rom kämpft um den Rhein

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unterlagen.

      Caesar richtete sich häufig und gern in den wohlhabenden belgischen Gebieten ein, in dem er dort Winterlager anlegte und seine Provinzversammlungen abhielt.

      Dennoch gab es immer wieder Freiheitsbestrebungen, die ganz besonders durch den Widerstand der Eburonen und den Aufstand der Kelten im Jahr 52 v.Chr. befördert wurden. Erst 51 v.Chr. gelang es den römischen Truppen, die Heere der Bellovaker und Atrebaten endgültig zu besiegen und den letzten Widerstand der Belger zu brechen. Insgesamt sieben Jahre dauerte es, bis sich die Belger endgültig geschlagen und besiegt geben mussten. Die Unterwerfung der belgischen Gebiete 57 v.Chr. war mehr als ein territorialer Zugewinn für die Römische Republik. Der kluge Stratege Caesar blickte über die Belger hinweg nach Britannien, das ganz nahe, nur durch den Kanal getrennt, vor ihm lag. Im Süden bereits von Belgern besiedelt, könnte es eine willkommene Hilfsquelle im Kampf gegen die Römer darstellen. Diese Quelle musste geschlossen werden.

      Caesars Blick richtete sich nach Norden und Osten über die Belger hinweg auf den größten westeuropäischen Strom, den Rhein. Könnte dieser Fluss einmal die Grenze der Römischen Republik sein, wie der Euphrat im Osten? Verlockend, mystisch fast, und doch in seiner Vorstellung durchsetzbar.

      In der Abb.1 wird gezeigt, dass 57 v.Chr. Caesar bereits den größten Teil Westeuropas besetzt und als römisches Protektorat unterworfen hatte. Eine Schraffur deckt dieses Gebiet ab. In diesem, von Ihm „ganz Gallien“ genannten Gebiet, mussten die Aquitanier, Kelten, Aremoriker und Belger unter ihm als Statthalter leben. Nur die Nervier, der größte belgische Stamm, blieben noch im Besitz ihres Landes.

      Dieser schnelle Vorstoß in bisher überwiegend unbekannte Gebiete beflügelte den Feldherrn, seine Vision von einer bis an den Rhein reichenden Provinz umzusetzen.

       Die Eroberung germanischer Stammesgebiete

      Der Raum zwischen den Belgern und dem Rhein war von einem fremden Volk bewohnt. Es nannte sich selbst Germanen. Als Germanen werden von mir die Stämme am Niederrhein bezeichnet. Die Nachfolger der Teutonen. Alle Ereignisse, die Caesar uns von diesen Eroberungszügen überliefert, werden den Inhalt des Teils III dieser Buchreihe bestimmen.

      In der Abb.1 zeige ich die ethnischen Grenzen Westeuropas, wie sie von Caesar selbst anfänglich gezogen wurden. Später verschob er sie aus noch zu schildernden Gründen. Entgegen dem wissenschaftlich begründeten Germanenbegriff behalte ich mir vor, unter Germanen tatsächlich nur die am Niederrhein lebenden Stämme, die sich selbst so nannten, zu verstehen. Deshalb werden die Treverer und die Sweben farblich abgesetzt voneinander. In Abstammung und Sprache gibt es zwischen diesen Völkern stark verbindende Glieder, dennoch keine übergreifende soziale und kulturelle Gemeinsamkeiten, von politischen ganz zu schweigen.

      Abb.1

      Westeuropa und seine Völker vor dem Gallischen Krieg 59v.Chr.

      Im wissenschaftlich korrekten Ausdruck sind alle Kriegshandlungen Caesars zur Eroberung der Gebiete bis zum Rhein gegen germanische Stämme gerichtet. Deshalb beginnt der Teil III auch mit dem Überfall auf die Atuatuker, die zu diesem germanischen Verbund gehörten. Caesar hat seine Leser zwar bekannt gemacht mit dieser Volksbezeichnung, wendet sie aber, rein politisch motiviert, in verwirrender Vielfalt an. So fällt es schwer damit umzugehen und sich verständlich zu machen. Der folgende sogenannte Germanenkrieg, wie er ihn meint, ist deshalb nicht der Krieg gegen die Germanen links des Rheins, die sich selbst so nennen, sondern auch einer gegen die Germanen rechts des Rheins, die sich nach seiner Meinung ungerechtfertigt in linksrheinischen Gebieten aufhielten.

      Die in diesen Gebieten lebenden Germanen wie die Eburonen, übergeht er im Germanenfeldzug, erwähnt sie nicht einmal. Spricht von nunmehr gallischen Gebieten, in die Germanen eingefallen seien. Caesars Vorstoß an den Rhein gelingt nach seiner Darstellung. Er setzt sogar über, um die rechtsrheinischen Völker zu beeindrucken. Ob dies tatsächlich so gelang wie er es darstellt, erscheint mir sehr zweifelhaft.

      An den Beginn seines Germanenkrieges stelle ich den Feldzug gegen den ersten germanischen Stamm, den Atuatukern.

      Mit dem Feldzug gegen die germanischen Atuatuker noch 57 v.Chr., die Caesar beschuldigte, den Nerviern Unterstützung zugesagt zu haben, was für ihn gleichbedeutend mit einer Kriegserklärung war, beginnt der Teil III meines Buches. Sie waren die östlichen Nachbarn der Nervier und Caesar überschritt mit einigen Legionen die Grenze des belgischen Stammesverbandes. Durch diesen Schritt können alle Ereignisse, die sich gegen die linksrheinischen und zeitweise auch gegen die rechtsrheinischen Germanen richteten, zusammenhängend dargestellt werden. Nach den Atuatukern folgt 55 v.Chr. der eigentliche schon genannte Germanenkrieg, danach wird der Kampf der Eburonen gesondert eingeordnet. Dieser schwere Krieg bereitet Caesar die größten Anstrengungen und die größte Niederlage, den Verlust von eineinhalb Legionen. Empfindliche Niederlagen muss er auch gegen die rechtsrheinischen Germanen, die den linksrheinischen Stammesbrüdern zu Hilfe eilten, hinnehmen. Die Auseinandersetzungen beruhigen sich erst, als Caesar durch einen strengen Vernichtungsfeldzug gegen die Eburonen für eine Grabesstille in dieser Region sorgte.

      Eine Ausnahme in diesen Feldzügen bildete die Unterwerfung der Menapier in den Jahren 56 v.Chr. und 55 v.Chr., die gesondert behandelt wird. Sie gehören aber zu den Germanen und verschaffen Caesar den Zugang zur Nordseeküste.

      Caesars Vorstoß an den Mittelrhein führte zu den jahrelangen Auseinandersetzungen mit dem Stamm der Treverer. Hier gelang ihm Ähnliches wie bei den Belgern. Er fand im treverischen Adel einen hochgestellten Anführer, der sich ihm andiente, um dadurch selbst Stammesführer zu werden. Diese Spaltung der Treverer ermöglichte es dem Römer, zeitweise tief in deren Stammesgebiet einzudringen und den Rhein zu erreichen, sogar zu überqueren. Wobei dieses Ereignis in Frage gestellt wird. Der Krieg gegen die Treverer verlief ganz anders als der gegen die Germanen am Niederrhein, weil die Vernichtungszüge fehlten. Dies war sicherlich dem römerfreundlichen Anführer geschuldet. Immerhin währte die Auseinandersetzung zwischen Caesar und dem König der Treverer von 57 v.Chr. bis 51 v.Chr.

      Als die Feldzüge gegen die Germanen und Treverer zu Ende gingen, zogen sich die Römer zurück in die belgischen und keltischen Gebiete. Damals war es noch nicht üblich, die eroberten Gebiete durch eine dauerhafte Besatzung zu sichern. Römisch war tatsächlich nur das Gebiet, das durch römische Schwerter erreicht wurde. Unter diesem Gesichtspunkt hat Caesar sein Ziel, den Rhein zur neuen Grenze der Republik zu erheben, nicht erreicht. Die betroffenen Stämme fanden nach ihm wieder zueinander und der Rhein blieb ein germanischer Fluss. Das ganze Gebiet, das Caesar erobert hatte, blieb nach seinem Rückzug und Tod einzelnen römischen Magistraten überlassen, die es je nach Macht persönlich plünderten. In weiten Teilen blieben die Stämme sich selbst überlassen.

      Erst als der Großneffe Gaius Iulius Caesars, Gaius Octavius, am 13. Januar des Jahres 27 v. Chr vom Senat zum Augustus ausgerufen wurde und damit die Voraussetzungen für eine nach den Bürgerkriegen wieder funktionierende Republik geschaffen wurden, rückten die Provinzen wieder in den Blickpunkt der Zentralverwaltung.

      Das herrenlose „Gallien“ wurde als Hinterlassenschaft Caesars, der dort ein gewaltiges Vermögen angehäuft hatte, bereits im Sommer 27 v.Chr. von Augustus besucht und offiziell als Provinz in das Imperium Romanum eingegliedert. Nach 23 Jahren relativer Ruhe kehrten nun die Römer allmählich, diesmal auch als Verwalter, nach Westeuropa zurück, schließlich auch an den Rhein. Damit vollstreckte der Nachfolger das Vorhaben seines Großonkels.

      Abb.2

      Caesars Vorstoß auf den Niederrhein durch

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