Evolution Bundle. Thomas Thiemeyer

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Evolution Bundle - Thomas Thiemeyer

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hatte keine Ahnung, wovon die drei da redeten. Andererseits auch interessant, worüber sich andere Leute so Gedanken machten.

      »Aber von Sex hast du schon gehört, oder?«, hakte Olivia nach.

      »Wird überschätzt«, entgegnete Arthur. »Dieses ganze Tamtam mit den Geschlechtern, das verbraucht doch viel zu viel Energie. Maschinen sind da viel effizienter.«

      »Oje, jetzt kommt er wieder damit.« Paul verdrehte die Augen. »Terminatoren und so …«

      »Na klar«, sagte Arthur. »Maschinen sind so viel besser als wir. Sie können sich selbst erschaffen und ihren Bestand immer genauso groß halten wie nötig. Sie können sich selbst modifizieren und an spezielle Umgebungen anpassen. Nicht der Mensch wird den Weltraum erobern, sondern die Maschinen – hört auf meine Worte. So, und was unser kleines Duell hier betrifft, liebste Olivia: Ich bin mal gespannt, was du zu meinem Ditto hier sagst …«

      Es funkte und sprühte auf den Bildschirmen.

      »Du machst mir keine Angst«, entgegnete Olivia. »Dein Ditto ist doch nur eine blöde Kopie. Ich werfe dafür meinen Quabbel ins Rennen.«

      Lucie konnte nicht länger auf die kleinen Bildschirme starren – zu viele Farben und nervige Musik.

      »Scheiße«, fluchte Arthur. »Du hast mich gekillt. Dabei war ich genauso stark wie du …«

      »Das Original ist halt immer besser als die Kopie. Quabbel rocks!« Sie reckte ihre Faust in den Himmel.

      Lucie musste sich abwenden. Ihr Mund schmeckte plötzlich, als wäre er mit Säure gefüllt.

      Jem sah sie fragend an. »Alles okay bei dir? Ist dir irgendwie schlecht oder so?«

      »Ist schon in Ordnung«, stieß Lucie aus. »Ich kann bloß nicht so gut …«

      »Was denn?«

      Sie verstummte. Ihr Blick bohrte sich in die grau gemusterte Rückenlehne des Vordermanns. Sie spürte Übelkeit in sich aufsteigen.

      Es dauerte einen Moment, dann wurde es besser.

      Sie atmete langsam und gleichmäßig. Jem war sichtlich besorgt.

      »Was ist denn los? Du bist ja ganz blass.«

      »Ach, das ist nichts weiter. Geht schon wieder«, sagte sie.

      »Nichts? Du hast ausgesehen, als würdest du gleich umkippen.«

      Lucie überlegte, ob sie ihm erklären sollte, was mit ihr los war, entschied sich dann aber dagegen. Sie sprach nicht gerne darüber. Außerdem kannten sie sich ja gerade erst ein paar Stunden. »Nur der Kreislauf.« Sie atmete noch ein paarmal tief durch, dann wurde es besser. »Nichts Dramatisches.«

      Er nickte, obwohl sie ihm ansah, dass er ihr nicht glaubte. Arthur rettete sie vor weiteren unangenehmen Fragen. Schimpfend gestand er seine Niederlage ein und forderte Olivia zu einer Revanche heraus.

      »Herausforderung angenommen«, rief sie lachend und schon machten sich die beiden für eine neue Runde bereit.

      Lucie stand auf. Ihre Beine waren ziemlich wackelig.

      »Ich versuche noch mal, ein bisschen die Augen zuzumachen. Vielleicht klappt es ja jetzt mit dem Schlafen.«

      »Na klar. Hoffentlich geht es dir danach wieder besser.«

      Lucie lächelte gequält und kehrte zurück an ihren Platz. Ihr war immer noch schwindelig. Kein Wunder, dass sie Video-games nicht mochte. Wenn sie selbst bei einem so harmlosen Spiel das große Flimmern bekam, sollte sie besser darauf verzichten. Der einzig positive Nebeneffekt war, dass sie jetzt tatsächlich hundemüde war. Ein bisschen dösen, dann würde die Welt schon wieder ganz anders aussehen.

      Ein heftiger Schlag riss sie aus ihren Träumen.

      Lange konnte sie nicht weg gewesen sein. Eine halbe Stunde oder so. Auch andere Passagiere waren aus dem Schlaf gefahren und sahen sich irritiert um. Wo man hinblickte, erschrockene Gesichter.

      Eine weitere starke Böe erschütterte das Flugzeug.

      Kattas Augen leuchteten glasig. »Sind wir schon da?«

      Marek wischte sich den Speichel aus dem Mundwinkel. Mit tranigem Blick schaute er auf seine Uhr. »Nee. Noch vier Stunden bis zur Ankunft.«

      »Ach so«, murmelte Katta, während Zoe sich nach unten beugte, um ihr heruntergefallenes Buch aufzuheben.

      Ein weiteres Beben, das Flugzeug erzitterte vom Bug bis zum Leitwerk. Lucies Magen begann schon wieder zu rebellieren. Hörte das denn nie auf?

      Sie war schon ein paarmal geflogen, aber noch nie allein. Geschweige denn bis ans andere Ende der Welt. Hoffentlich ging alles glatt.

      Als sie nach hinten blickte, schaute sie in die aufgerissenen Augen von Olivia, Arthur und Paul. Auch Jem sah irgendwie beunruhigt aus. Ausgerechnet er, der so wirkte, als könne ihn so leicht nichts aus der Ruhe bringen. Das machte die Situation noch beklemmender.

      »Hat jemand eine Ahnung, wo wir gerade sind?«, fragte sie.

      »Ich glaube, in der Nähe des Nordpols«, antwortete Arthur. »Allerdings lässt sich das nicht mit Bestimmtheit sagen, die Monitore sind eingefahren.« Er deutete nach oben. Er war so klein, dass er selbst in aufrechter Haltung kaum über die Rückenlehne ragte.

      In diesem Moment hörte Lucie einen Gong, eine blecherne Stimme meldete sich aus den Lautsprechern: »Meine sehr verehrten Damen und Herren, hier spricht Kapitän Bennett. Wir durchqueren gerade eine turbulente Luftströmung. Es besteht kein Grund zur Sorge. Trotzdem möchten wir Sie bitten, sich auf Ihre Plätze zu begeben, sich anzuschnallen und die Notfallzeichen zu beachten. Sollten Sie Unwohlsein verspüren, wenden Sie sich bitte an unser Bordpersonal. Sobald die Warnzeichen über Ihren Köpfen erloschen sind, können Sie die Gurte wieder lösen. Ich danke Ihnen für Ihr Verständnis.«

      Eine erneute Turbulenz ließ das Flugzeug erzittern. Lucie krallte ihre Hände in die Armlehnen. Die Flugkabine verfärbte sich blau. Blau? Das konnte nichts Gutes bedeuten. Ihr Blick fiel auf die Armbanduhr. Was war das denn? Die Zeiger spielten völlig verrückt. Rasten sie mit irrer Geschwindigkeit im Kreis? Lucie klopfte auf das Gehäuse, aber die Zeiger drehten sich immer weiter.

      Sie überlegte, ob sie es den anderen zeigen sollte, als ein Schlag – heftiger als alle anderen – das Flugzeug erschütterte. Zum Glück war sie nicht auf die Idee gekommen, den Sicherheitsgurt zu lösen. Hätte sie es getan, sie wäre vermutlich in hohem Bogen durch die Luft geflogen.

      Die Turbinen heulten und jaulten, als würden sie mit doppelter Leistung arbeiten. Ein scharfer Geruch durchströmte die Kabine. Was war das?

      Der Geruch raubte ihr den Atem. Sie musste husten.

      »Ruhig bleiben, bleibt ruhig!«, wiederholte Connie gebetsmühlenartig, als müsse sie es sich selbst immer wieder einreden.

      Aus den Lautsprechern drang ein ohrenbetäubendes Knacken und Rauschen.

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