Warme arktische Nächte. Yuriy Tarnawsky

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Warme arktische Nächte - Yuriy Tarnawsky

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war lang und schmal, mit einer hohen Decke, erfüllt von dem rosen- und honigfarbenen Licht einer Kerosinlampe, und Schatten an den Wänden, die ausschauten wie Reihen großer Männer, in lange schwarze Roben gekleidet, streng aussehend, aber freundlich mir zugewandt. Sie nickten zustimmend, als ich, bevor ich zu Bett gebracht wurde, in einer Zinkwanne in warmem Wasser gebadet wurde, das von der in es getauchten Eichenrinde, die meine Haut quietschen ließ, hellbraun gefärbt war. Manchmal wurde stattdessen Minze beigegeben und ihr frischer Duft begleitete mich in die kuschelige Welt meines Bettes.

      An einer der Wände befand sich ein weiches, moosgrünes Chesterfield-Sofa, ein riesiger Kleiderschrank aus glänzend lackiertem, strohfarbenem Holz neben einem weiteren und ein großer runder Tisch in der Mitte, der mit einem dunkelgrünen Samttuch bedeckt war, das stellenweise den Boden erreichte. Ich versteckte mich gern darunter und tat so, als wäre ich in einem Zelt und spähte nach Indianern, die mich skalpieren wollten, auf die ich mit einem selbstgebauten Bogen einen langen hölzernen Federhalter schießen wollte, dessen scharfe Stahlspitze, um ihn giftig zu machen, in rote Tinte getaucht war.

      Am Abend ging Vater umher mit gerunzelten Brauen, den Kopf gesenkt und die Arme hinter dem Rücken verschränkt, versunken in Gedanken, während ich auf dem Sofa liegend ihn beobachtete. Sie zogen mir das Nachthemd an, wenn ich es nicht schon trug und eingeschlafen war, und brachten mich ins Bett, ohne dass ich aufwachte. Es war schön, am Morgen im eigenen weißen Bettkasten aufzuwachen, eingekuschelt in die weiche Daunendecke.

      Ein Psyche-Spiegel?

      Er befand sich im Schlafzimmer meiner Eltern, wo auch ich schlief, Teil einer Kommode aus glänzend lackiertem, strohfarbenem Holz, die zum Kleiderschrank im großen Raum und dem großen Bett meiner Eltern sowie den beiden Nachttischen auf beiden Seiten davon passte.

      Die Schubladen auf der rechten Seite des Spiegels stiegen höher als die auf der linken Seite, und zwischen ihnen befand sich ein kleines Podest, auf das ich hinaufkletterte und wo ich Sachen machte, während ich mich im Spiegel beobachtete. Wenn du ihn in eine Richtung kipptest, konntest du mehr von deinen Füßen sehen, und wenn in die andere Richtung, die Decke über deinem Kopf.

      Wo lag das Zimmer?

      In einem langen einstöckigen verputzten Gebäude mit einem grünen Metalldach. Unsere Wohnung nahm den größten Teil des Gebäudes in Anspruch, während der Rest von dem Bureau belegt wurde, in dem Vater tagsüber viel Zeit zubrachte. Entlang der langen Vorderwand wuchsen große Johannisbeersträucher, in denen ich wiederum viel Zeit beim Spielen im Freien verbrachte. Der starke Weingeruch ihrer Blätter ist mir bis heute wie eine noch in der Luft hängende Rauchschwade im Gedächtnis geblieben.

      Wo stand das Gebäude?

      Auf einem Herrengut, das aus einem Park bestand, in dem riesige alte Bäume wuchsen, und den Wege von hartem gelbem Sand querten und wo an Plätzen Marmorstatuen von menschlichen Figuren standen, von denen einige nackt, andere gekleidet waren. Er war voll von Vögeln, die man nie sehen konnte, weil sie hoch oben in den Bäumen saßen. Es schien, als würden tiefe Pfützen von schönen Klängen hoch oben in den Blättern sein, und die Vögel badeten in ihnen, mit ihren Flügeln sie beim Waschen aufspritzend, so dass sie tropfenweise zu Boden fielen.

      Der Park war von einer hohen, aus Ziegeln errichteten verputzten Mauer umgeben, und das Herrenhaus stand in seiner Mitte mit einem breiten Rasen davor. Das Gebäude, in dem wir wohnten, lag dem Herrenhaus gegenüber auf der anderen Seite des Rasens, den eine geschwungene Einfahrt teilte.

      Wie sah das Herrenhaus aus?

      Groß, zweistöckig, aus Ziegeln gebaut und verputzt und unter einem hohen, roten Ziegeldach, mit einem Portikus davor, unter den Kutschen und Autos fahren konnten, und an jeder der beiden Seiten einem einstöckigen Flügel. Eine offene Galerie verlief in der Mitte der Hauptfassade im zweiten Stock, die rechts eine Terrasse mit einer Balustrade umschloss. Entlang der Galerie und auf der Terrasse wuchsen in riesigen Töpfen Palmen und entlang der beiden Flügel Rhododendronbüsche.

      Im Inneren befand sich ein langer Korridor mit Türen, die zu den Räumen rechts und links führten, und Fenstern an den Enden. Der Boden war mit schwarzen Marmorfliesen bedeckt, auf denen das Licht des Fensters, das vor dir lag, reflektiert wurde, sodass er aussah, als sei er schwarz-weiß kariert.

      Wer wohnte im Herrenhaus?

      Hrabia – Graf – Karol und seine Familie sowie die Diener. Dort waren seine Frau, Hrabina – Gräfin – Apolinaria, seine Schwester Anna und die beiden identisch ausschauenden eineiigen Zwillinge, die halbwüchsigen Söhne Karol Adam und Karol Bogdan, genannt Adek und Bodek. Adek kam eine halbe Stunde vor Bodek auf die Welt und spielte die Rolle des älteren Bruders, die Bodek ohne jeglichen Protest akzeptierte, als wäre dies eine natürliche Sache. Die beiden waren die meiste Zeit fort, da sie in einer großen Stadt zur Schule gingen, kamen aber oft selbst für kurze Ferien nach Hause und verbrachten ganze Sommer auf dem Landgut.

      Was war mit Pferden?

      Neben Arbeitspferden gab es auch einige zum Reiten, vielleicht sieben oder acht. Das Pferd des Hrabia war ein großer Brauner, der Marszałek genannt wurde, das der Hrabina die kleine weiße Stute Marysia, Vater ritt ein wunderschön gesprenkeltes Pferd, genannt Tarant, aber auch oft Jan Amor, und die beiden Kastanienpferde der Jungen Adek und Bodek, nach den Filmkomikern Stan und Ollie benannt, nach denen die Jungs verrückt waren. (Manchmal waren sie für ein paar Tage fort, um einen ihrer Filme zu sehen, wenn sie herausfanden, dass sie in einer weit entfernten Stadt liefen.) Es gab auch ein kurzbeiniges Dun-Shetlandpony namens Wee Jerzyk, das meistens genutzt wurde, um einen kleinen zweirädrigen Wagen zu ziehen, auf dem ich manchmal aber auch reiten durfte. Die beiden Jungen hatten einige Zeit in England auf einer Schule verbracht und sprachen oft Englisch miteinander, was niemand verstand. Sie hatten dem Pony den Namen gegeben.

      Nora?

      Nora? Nora bedeutet Höhle, ein Loch in der Erde, in dem ein Tier lebt – ein dunkler, feuchter Ort. Sie war meine Schwester. Sie spielte ununterbrochen Klavier. Sie nahm den Bus oder fuhr ein paar Mal in der Woche mit dem Fahrrad, um ihren Klavierlehrer im Dorf zu besuchen, sofern er nicht bei uns vorbeischaute. Sie ging immer an mir vorbei und schaute durch mich, als wäre ich nicht da. Sie spielte mit den beiden Töchtern des Schuldirektors im Dorf und ging mit ihnen Händchen haltend herum, als hätte sie Angst, sie könnten einander verlieren.

      Deine Mutter?

      Sie hatte riesige blaue Augen und kastanienbraunes Haar, das an den Seiten und hinten kurz geschnitten war und ihren Nacken freilegte. Sie war kurzsichtig und trug eine goldgerahmte Pince-nez, die wir Cviker nannten, vom deutschen »Zwicker«. Sie versuchte zu vermeiden, sie zu tragen, aber sie hinterließen auf ihrem Nasenrücken bleibende winzige nierenfarbene und -förmige Druckstellen. Sie war oft krank und bewegte sich dann langsam, hielt häufig an, als wäre sie nicht sicher, ob sie es bis zum Ziel schaffen würde. Sie trug schöne Kleidung, weite Blusen oder Kombinationen mit Röcken bis knapp unter das Knie, goldene oder kupferfarbene Seidenstrümpfe und hochhackige Schuhe. Wenn das Wetter kühler war, trug sie weite Mäntel, die sie fest um sich wickelte. Im Winter einen langen Rotfuchs-Pelzmantel und einen dazu passenden Muff. Sie ging selten unbedeckt nach draußen und trug Cloche-Hüte, die tief in die Stirn gezogen waren, was scheinbar bleibende schwarzgeränderte Schatten unter den Augen warf. Sie sprach mit Dienstmädchen in der Küche und mit allen insgesamt leise. Manchmal, wenn sie nicht in der Schule unterrichtete, ging sie in Noras Zimmer und spielte Klavier – wunderschön und leise, so dass du es kaum hören konntest – Nora hieb immer wütend in die Tasten. Ich pflegte dann neben der Tür, selbst wenn sie offen war, im Nebenraum auf dem Boden zu sitzen, mich an die Wand zu lehnen, und lauschte ihrem Spiel. Die Musik schien auf diese Weise schöner zu sein.

      Da

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