Schlemmen am Eifelsteig. Hubert vom Venn

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Schlemmen am Eifelsteig - Hubert vom Venn

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      Bild 4: Eifler Sauerbraten mit Klößen

      Wasser und Rotwein-Essig 1:1 mischen und nach Geschmack Sellerie, Möhren, Piment, Lorbeerblatt, Wacholderbeeren, Senfkörner, Salz, Pfeffer, Nelken, Zwiebeln, Porree oder auch andere Gemüse hinzufügen. Gegen einen Schuss »Kon-Jäckchen« oder Rotwein ist auch nichts einzuwenden. Das Fleisch einlegen, gut abdecken, nach zwei Tagen wenden und im Kühlschrank in einem Ton- oder Römertopf in Ruhe lassen.

       Übrigens: Bei einigen Metzgereien kann man Marinade und Fleisch erwerben und in einer kleinen Plastiktüte nach Hause tragen. Auch ganz bequem …

      Tage später: Das Fleisch aus der Marinade (nicht wegschütten, vielmehr durch ein Sieb gießen) nehmen, abtropfen lassen. Einige reiben das Fleisch nun mit Zucker ein, aber das ist Geschmackssache. Salz und Pfeffer dagegen nicht. In Butterschmalz oder Öl anbraten und die Marinade sowie Wasser in kurzen Abständen zum Ablöschen hinzufügen. Wenn der Braten gar ist, diesen aus der Flüssigkeit nehmen und Rosinen, gebröselte braune Printen sowie Rübenkraut zufügen. Ich nehme allerdings lieber »Sirop d‘Aubel« aus Birnen und Äpfeln aus Belgien.

      Dazu gibt es Rotkohl, Apfelmus und Klöße.

      Bevor wir zur ersten Etappe des Eifelsteigs aufbrechen, treffen wir an einer in der Nähe gelegenen Einsiedlerklause den Geiger Mario Triska, der Wert darauf legt, dass er ein Zigeuner ist und diese Bezeichnung auch verteidigt.

      Er kennt eine kleine Geschichte um diesen Ort:

      Napoleons Burg: Auf Wollust gebaut

      Unterhalb der Klause befinden sich noch heute Mauerreste eines nie fertig gestellten Pavillons, den Napoleon – so sagt es die Geschichtsschreibung – für seine Stieftochter Hortense von Holland bauen wollte.

      Mario Triska hält das für eine Mär: Vielmehr soll der Kaiser ein lüsternes Auge auf die Schwester des Klausners geworfen und ihr eine Burg versprochen haben. Als Beweis ließ er schon einmal einige Mauern errichten. Nachdem der Korse die arme Maid verführt hatte, zog er weiter und ließ das einsame Mädchen, ein gebrochenes Herz und die Mauerreste zurück.

      Bild 5: Napoleons Burg

      Eine Warnung: Manchmal entwickele ich einen recht abenteuerlichen Geschmack. Dann habe ich den Eindruck, dass diese Gerichte auf der ganzen Welt nur mir schmecken.

      Aber lesen Sie selbst:

      Sehr gerne trat ich in der Weihnachtszeit im Eschweiler »Talbahnhof« auf. Da standen nämlich Zimt-Frikadellen auf dem Plan. Und da sie – vorsichtig formuliert – nicht unbedingt ein Renner wurden, bekam ich für die Heimreise von Agnes Danz immer ein dickes Paket als Proviant mit auf den Heimweg. War das ein Festessen vom Beifahrersitz – und eine Trauer, als nach nur zwei Jahren die Weihnachtsfrikadellen wieder von der Speisekarte verschwanden.

      Zimt-Frikadellen

      Hackfleisch (Rind, Schwein, oder halb und halb) anbraten, erkalten lassen und mit Brötchen »Das Beste von gestern«, Eiern, Piment, Zimt nach Geschmack, gehackte Haselnüsse, etwas Salz und Pfeffer kneten und in Öl wie »normale« Frikadellen braten.

      So, nun wird es aber Zeit, dass wir uns gen Roetgen auf den Weg machen. Wie geschrieben, nur in Stichworten, da andere dies schon ausführlich genug getan haben.

      Raus aus den Betonschuhen also und hinüber zum Marktplatz mit seinen historischen Gebäuden und der Abteikirche. Weiter zum Iterbachviadukt, über das leider keine Schienenfahrzeuge, sondern nur noch Radler fahren. Wir folgen dem Indetal und erreichen bald das nächste Eisenbahnbauwerk, das Falkenbachviadukt. Langsam geht es etwas aufwärts Richtung Eifel, die sich bald von ihrer waldigen Seite zeigt. Ein Vorgeschmack auf das Hohe Venn vermittelt der »Struffelt«, quasi als Vorbote der kommenden Moorlandschaft.

      Dort treffen wir zufällig Lothar Gerhards, einen ausgebildeten Landschaftsgärtner, der auch ein Ökologiestudium in seiner Vita stehen hat.

      Er erzählt uns die Geschichte des dort vermehrt aufkommenden Pfeifengrases, das wegen seiner langen Halme früher tatsächlich von den Hirten als Pfeifenputzer genutzt wurde.

      Bild 6: Das Falkenbachviadukt

      Weiter geht es zur Dreilägerbachtalsperre, die leider nur von einer Aussichtsplattform besichtigt werden kann. Kaum jemand versteht, dass wegen angeblichem Trinkwasserschutz die Talsperre eingezäunt und das Betreten des Ufergeländes verboten wurde. Aber Wasserschutz, das erfahren wir auch auf der zweiten Etappe, muss wohl oft als Argument für unverständliche Entscheidungen herhalten.

      Und dann erreichen wir Roetgen, das Ziel unserer ersten Etappe und damit das sogenannte »Tor zur Eifel«.

      Fazit: Auf dieser kurzen Etappe haben wir uns erst einmal warm gelaufen, da kommen nämlich noch ganz andere Brocken auf uns zu.

      Etappe 02: 17 Kilometer

      Roetgen bis Monschau

      Zunächst möchte ich aber zu einem kleinen Frühstück einladen, das leider in der Nordeifel in Vergessenheit geraten ist.

      Hochzeitsbrötchen

      Ein halbes Brötchen, eine Scheibe Schwarzbrot, beide mit – wie wir Eifeler sagen – »guter Butter« (alles andere ist Margarine) bestreichen, die Brötchenhälfte dazu mit Leberwurst (fein oder grob) nach Geschmack, zusammenklappen und dazu – noch so eine Eifeler Formulierung mit einer Tasse »Bohnenkaffee« (alles andere ist Muckefuck) genießen.

      Und es geht gleich los, mit den Grenz-Kuriositäten des Ortes. Wir starten in Deutschland, überqueren die Trasse der ehemaligen Vennbahn und des heutigen Ravel-Fahrradweges (belgisches Hoheitsgebiet) und sind einen Schritt weiter wieder in Deutschland und damit in einer der Roetgener Enklaven, das heißt, von Belgien umzingelt.

      Auf dem Weg zum Waldrand an der Schwerzfelder Landzunge, wo wir jetzt endgültig in Belgien verbleiben, möchte ich Ihnen ein Rezept vorstellen, das es früher in meinem Theater gab.

      Pottsuse

      Bild 7: Pottsuse

      Pottsuse heißt in Belgien Rillettes. Das Gericht wurde von napoleonischen Soldaten aus der Gegend um Le Mans (Sarthe) in die Eifel gebracht.

      Wir benötigen eine halbe Forelle, ein Esslöffel Crème fraîche, Schnittlauch, ein Esslöffel Buttermilch, Schalotten, ein Esslöffel gewürfelte Tomaten.

      Ein Viertel der Forelle in feine Würfel schneiden, im Mixer pürieren. Den Rest der Forelle in kleine Würfel schneiden. Die pürierte Forelle mit Crème fraîche und Buttermilch verrühren. Anschließend die Forellenwürfel und die restlichen Gewürze zugeben. Mit Salz, Pfeffer und Zitrone sowie einem Spritzer Essig abschmecken. In kleinen Töpfchen servieren.

      Hinter Roetgen führt der Eifelsteig einige Kilometer durch Belgien, wir befinden uns also in der Provinz Lüttich. Es gibt geheimnisvolle

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