Das andere Brot. Rosemarie Schulak

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Das andere Brot - Rosemarie Schulak

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Es wurde dort nicht gekämpft? O doch! Doch! erinnert sich Georg. Das Ärgste war ja der Lärm, nur wer geschossen hat, war nie ganz klar. Irgendwann hat dann einer gesagt, wer noch vor Ort sei von den Jungen, der müsse jetzt nach Mauthausen, das müsse man noch … und so. Man bräuchte vielleicht dort Helfer. Warum dort Hilfe so nötig war, wer oder was uns Grünschnäbel dort erwartet hätte, wurde nicht mitgeteilt. Marschieren sollten wir. Los!

      Also sind wir gegangen, erzählt Georg. Bleiben konnten wir nicht. Wir waren ja nicht mehr viele. Unterwegs haben manche gewarnt. Nur nicht hinein nach Mauthausen, wer weiß, was dort los ist! Manche haben etwas gewusst, aber nicht gesagt, worum es sich handelte, wir anderen ahnten damals ja nichts. Die meisten sind fortgerannt aus Angst, gefangen genommen zu werden. Aus Not, aus Hunger und Ungewissheit sind sie einfach fort. Am Ende waren wir nur mehr fünf oder sechs und auch keine Aufsicht mehr da. Nur der Hunger. Da sind wir auch weg und schnellstens davon …

      Ja was denn! Wohin seid ihr denn da gelaufen? Georg nestelt an seiner Zigarette. Das hätten wir natürlich nicht dürfen, aber da war eine Küche dort in der Nähe, man hat es ja weithin gerochen und wir waren so hungrig! Und wenn das die Amerikaner sind? hat einer gefragt. Das war uns egal. War ja auch wirklich egal! Was? Amerikaner? Ja freilich. Aber was macht das schon, wenn der Magen so fürchterlich leer ist. Entgegen gerannt sind wir denen, so schnell wir konnten. Den Amerikanern? Ja, den Amerikanern! Rauch ist dort aufgestiegen und Essensgeruch. Wir sind von der Straße ab und gleich über den Graben gesprungen, ohne zu überlegen. Über die Wiesen hinauf gerannt bis zu den Bäumen, es musste ja alles sehr schnell sein. Wäre ein Vorgesetzter dabei gewesen, er hätte uns alle erschießen müssen und vielleicht auch tatsächlich erschossen.

      Und die Amerikaner? Die haben euch gleich gefangen genommen? Aber nein, wehrt Georg ab, die haben ja gesehen, dass wir keine Soldaten sein konnten, wir waren ja Buben, halb in Zivil, die nur noch laufen konnten, ungewaschen, ausgehungert und ganz verrückt vor Angst. Ohne militärische Ausrüstung, nur mit einer Jacke, mehr war nicht.

      Was haben die denn gemacht mit euch, die Amerikaner? Die haben gelacht über uns blöde verwahrloste Buben, haben unsere hingestreckten Papiere nur kurz betrachtet und gleich geahnt, was uns in ihr Lager getrieben hat. War ja vermutlich zu sehen in welchem Zustand .., und dann haben wir uns sogar hinsetzen dürfen und einer hat uns gleich ausgefragt. Wir wollten nicht nach Mauthausen, das haben die ja auch eingesehen. Bleibt da, ihr passt hier auf das Essen auf, das noch übrig ist. Wir gehen selber hinein, okay? Das Tor zum KZ Mauthausen dürfte ganz in der Nähe gewesen sein. Gesehen hat man es nicht. So sind wir im amerikanischen Lager geblieben und durften essen was in den Kesseln noch übrig war. Keiner hat uns gehindert.

      Wie lang habt ihr bleiben müssen? Ein paar Tage waren wir dort, ich weiß es nicht mehr genau. Vielleicht drei oder vier, vielleicht waren es mehr. Irgendwann, eines Nachts, sind wir auf und davon. Nach Linz, das wäre nicht weit, hat einer gemeint, und so sind wir gelaufen, ohne die Richtung genau zu wissen. Einfach gelaufen in der Nacht. Und keiner von den Amerikanern ist uns gefolgt. Vielleicht sind sie froh gewesen uns los zu sein. Was hätten sie denn mit uns anfangen sollen? In Linz war ich dann allein, die anderen hatten sich vorher schon abgesetzt.

      Irgendwo in der Früh, in der Dämmerung zeigten sich Umrisse von Gebäuden, erzählt Georg. Ein einzelner Passant unterwegs bestätigte, ja, das war die Stadt Linz. Nach einer weiteren Auskunft dann der Schrecken, dass es von hier kein Fortkommen gab. Keine Züge, rein gar nichts. Ruinen waren zu sehen da und dort und der Bahnhof, die Gleise angeblich nicht benutzbar; und ab und zu amerikanische Fahrzeuge, denen er ausweichen musste aus guten Gründen. Erwischen durfte man sich nicht lassen.

      Nur wenige Menschen seien in Linz unterwegs gewesen, erzählte Georg. Und wenn, dann genau so vorsichtig wie er. Manche getraute er sich zu fragen, andere nicht, erinnert er sich. Er sei einfach weiter gelaufen. Was hätte er denen erzählen können? Die hatten ja weder Zeit noch Interesse für einen anderen. Und außerdem. Ein Bub wie er einer war, der musste elendig ausgesehen haben, so schmutzig und hungrig,

      Den Bahnhof habe er nicht aufgesucht? Ja freilich! Und wäre auch irgendein Zug dort gefahren, ich hätte bestimmt nicht gewusst, wohin, gibt Georg freimütig zu. Obwohl auf dem Heimatschein der Ort, der angeblich seine Heimat war oder hätte sein sollen deutlich vermerkt stand; von dem aber niemand das Geringste wusste, wo immer er sich auch erkundigte. Denn weder Landkarten seien in Linz zu bekommen gewesen noch die dazu nötige Auskunft. Nicht bei uns, nicht in dieser Gegend, kam allerorts dieselbe Antwort. Also wohin hätte ich fahren können? fragt Georg. Wiederum zu Frau B.?

      Nein, zu Frau B. zog es Georg nicht. Was er damals innig zu sehen wünschte, war der Aufenthaltsort seiner Mutter. Vielleicht wäre das ja der richtige Zeitpunkt gewesen um auf die Suche zu gehen? Vielleicht wäre es auch der Zeitpunkt gewesen Frau B. in der Sache zu fragen, die doch seit der Aufnahme Georgs in ihren Haushalt einiges wissen musste! Vielleicht gelang es ihm irgendwann sie zu einem Geständnis zu bringen, da nur sie allein schuld daran sein konnte, dass ihr lästiges Kostkind nicht schon früher über Herkunft und Alter Aufklärung fand. Wer, wenn nicht sie hätte wissen müssen, wer bei ihr wohnte, wem sie mehr als neun Jahre lang Brot geschnitten. War es ihr wirklich egal gewesen, wer damals – ob heimlich oder offiziell – an jenem Septembertag dieses unerwünschte Kind in ihr Haus gebracht?

      Nein, nicht zu Frau B., erklärte Georg. Damals wollte er zu seiner Mutter. Erst wenn er alles erfahren hätte von ihr, in ihre Augen geschaut und in ihr Herz, wollte er losziehen und zurück zu Frau B. gehen. Als endlich Erwachsener, nicht als unwissendes Kind.

II. Jugend

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