Savitri – Eine Legende und ein Symbol. Sri Aurobindo
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Читать онлайн книгу Savitri – Eine Legende und ein Symbol - Sri Aurobindo страница 304
Bewegt sich zwischen dem dunklen und lichten Ende des Seins
Hier in einem Halblicht, das als das Ganze erscheint:
Ein Interregnum in der Wirklichkeit
Trennt das integrale Denken ab, die totale Macht;
Es kreist oder steht in einem vagen Zwischenraum,
Ist voller Zweifel über seinen Anfang und sein Ende,
Oder wandert auf einer Straße, die kein Ende hat;
Fern der ersten Abenddämmerung, der letzten Flamme,
Lebt es in einer riesigen leeren Nichtbewusstheit
Wie ein Gedanke, der in weiter Leere verharrt.
Als regte ein unverständliches Satzgebilde
Das Mental zu Abermillionen Deutungen an,
So leiht es einer ziellosen Welt einen Inhalt.
Eine Vermutung, gestützt auf zweifelhafte Beweise,
Eine missverstandene Botschaft, ein wirrer Gedanke,
Der dessen Ziel verfehlt, ist alles, was es sagen kann,
Oder ein Fragment vom allumfassenden Wort.
Es belässt zwei riesige Buchstaben sinnentleert
Während ohne Vollmacht das Mittel-Zeichen kreist
Und ein rätselhaftes Universum trägt,
Als würde eine Gegenwart ohne Zukunft oder Vergangenheit
Stets den Wirbel derselben Umwälzung wiederholend,
In seiner eigenen Nichtigkeit um seine Achse gedreht.
Derart ist die Bedeutung der Schöpfung verhüllt;
Denn ohne Zusammenhang steht da die kosmische Seite:
Ihre Zeichen starren uns an wie eine unbekannte Schrift,
Als erschiene, durch eine unbekannte Sprache verhüllt
Oder als Code von prachtvollen Zeichen ohne einen Schlüssel,
Ein Abschnitt aus einer feinsinnigen Parabel.
Sie trägt für Augen vergänglicher Geschöpfe
Die Pracht eines unbrauchbaren Wunders;
Sich selbst verschwendend, das es eine Weile noch bestehen mag,
Ein Fluss, der nie sein Meer zu finden vermag,
Eilt es am Rande der Zeit durch Leben und Tod;
Ein Feuer in der Nacht ist die Glut seines machtvollen Vorgehens.
Dies ist unser tiefstes Bedürfnis, noch einmal das zu vereinen,
Was jetzt getrennt, gegensätzlich und entzweit ist,
Ein jedes für sich in souveränen Sphären, die nie sich treffen
Oder gegenüberstehen, wie entfernte Pole von Nacht und Tag.
Wir müssen die immense Lücke füllen, die wir schufen,
Den einsamen Konsonanten des geschlossenen Endlichen wieder
Mit den offenen Vokalen der Unendlichkeit vermählen,
Ein Bindestrich muss Materie und Mental verbinden,
Die schmale Landenge der aufsteigenden Seele:
Wir müssen das geheime Band in den Dingen erneuern,
Unser Herz an die verlorene göttliche Idee erinnern,
Das vollkommene Wort neu begründen, vereinen
In einem Laut das Alpha und das Omega;
Dann werden Geist und Natur miteinander vereint sein.
Zwei sind der Enden im rätselhaften Plan.
In dem weiten zeichenlosen Äther des Selbstes,
In der unveränderlichen Stille, weiß und nackt,
Fernab, voll Glanz wie das Gold blendender Sonnen,
Verhüllt vom Strahl, den kein sterbliches Auge zu ertragen vermag,
Brennen des Geistes unverhüllte und absolute Gewalten
In der Einsamkeit der Gedanken Gottes.
Ein Entzücken und ein Leuchten und ein Schweigen,
Unbehelligt vom Zutritt verwundeter Herzen,
Sich verweigernd der Idee, die auf Kummer blickt,
Weit entfernt von der Kraft, die aufschreit vor Schmerz,
Leben sie in seiner unübertragbaren Seligkeit.
Makellos in Selbsterkenntnis und Selbstkraft
Ruhen sie still auf dem ewigen Willen.
Sie gehorchen einzig ihm und seinem Gesetz;
Sie dienen keinem Zweck, verfolgen kein Ziel.
Unerbittlich in ihrer zeitlosen Reinheit,
Verschmähen sie Bestechung oder Tauschhandel durch Huldigung;
Unbeeindruckt vom Schrei der Revolte und ignorantem Gebet
Berechnen sie nicht unsere Tugend und nicht unsere Sünde;
Sie neigen sich nicht den flehenden Stimmen zu,
Sie pflegen nicht den Verkehr mit Irrtum und seiner Herrschaft;
Sie sind Wächter des Schweigens der Wahrheit,
Sie sind Hüter des unabänderlichen Dekrets.
Eine innige Hingabe ist ihre Quelle der Macht,
Eine stille Identität ihr Weg zu wissen,
Bewegungslos ist ihr Handeln wie ein Schlaf.
Friedvoll, gewahrend das Wirrsal unter den Sternen,
Todlos, betrachtend die Werke des Todes und des Zufalls,
Unbewegt, sehend die Jahrhunderte vorüberziehen,
Unberührt, während die lange Karte des Schicksals entrollt,