Savitri – Eine Legende und ein Symbol. Sri Aurobindo
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Und doch könnte ohne sie der Kosmos nicht sein.
Unzugänglich für Begehr und Verhängnis und Hoffnung,
Hält ihre Position unantastbarer Macht
Reglos aufrecht das gewaltige Werk der Welt,
Deren Unwissen wird durch ihr Wissen erhellt,
Deren Sehnsucht dauert durch ihre Gleichgültigkeit an.
Wie die Höhe stets das Niedere lockt hinaufzusteigen,
Wie die Weiten das Kleine locken, Ungeheures zu wagen,
Treibt ihre Distanziertheit den Menschen, sich selbst zu übertreffen.
Unsere Passion müht sich, des Ewigen Ruhe zu heiraten,
Unser zwergenhaftes Suchermental, des Allwissenden Licht zu finden,
Unser hilfloses Herz, des Allmächtigen Kraft zu verwahren.
Sich fügend der Weisheit, die Hölle schuf
Und die raue Nützlichkeit von Tod und Tränen,
Sich fügend den langsamen Schritten der Zeit,
Sind sie scheinbar unbekümmert angesichts des Leides, das der Welt Herz durchbohrt,
Unbekümmert des Schmerzes, der ihr Leib und Leben zerreißt;
Über Freude und Kummer schreitet diese Herrlichkeit hinweg:
Sie haben keinen Anteil an dem Guten, das stirbt,
Stumm, rein, sind sie unbeteiligt am Übel, das getan wird;
Sonst könnte ihre Kraft, geschwächt, nicht mehr erretten.
Bewusst der Wahrheit, die den Extremen Gottes innewohnt,
Wissend um die Bewegung einer alles überschauenden Kraft,
Die langsamen Auswirkungen der langen ungewissen Jahre
Und das unerwartet Gute aus jämmerlichen Taten,
Sieht der Unsterbliche nicht wie wir fälschlich sehen.
Er blickt auf verborgene Aspekte und verhüllte Mächte,
Er kennt das Gesetz und den natürlichen Verlauf der Dinge.
Nicht angetrieben vom Tatendrang des kurzen Lebens,
Nicht aufgewühlt vom Sporn des Mitleids und der Angst,
Eilt er nicht, den kosmischen Knoten aufzulösen
Oder der Welt zerrissen widerstreitendes Herz zu versöhnen.
In der Zeit wartet er auf die Stunde des Ewigen.
Und doch gibt es eine geheime spirituelle Hilfe;
Während die Windungen einer schleppenden Evolution sich entrollen
Und die Natur sich ihren Weg durch Unnachgiebiges bahnt,
Thront über allem eine göttliche Intervention.
Lebendig in einem toten sich drehenden Universum
Wirbeln wir hier nicht auf einem zufälligen Erdball herum,
Einer Aufgabe überlassen, die unsere Kräfte übersteigt;
Selbst durch die wirre Anarchie, Schicksal genannt,
Und durch die Bitternis von Tod und Fall,
Ist über unserem Leben eine ausgestreckte Hand zu spüren.
In ungezählten Körpern und Geburten ist sie uns nah;
In ihrem sich nie lösenden Griff wahrt sie für uns sicher
Das eine unentrinnbare höchste Resultat,
Das uns kein Wille nehmen und kein Verhängnis ändern kann,
Die Krone bewusster Unsterblichkeit,
Die Gottheit, verheißen unserer ringenden Seele
Als erstmals eines Menschen Herz Tod trotzte und Leben erlitt.
Einer, der diese Welt geformt hat, bleibt immer ihr Herr:
Unsere Fehler sind seine Schritte auf dem Weg;
Er wirkt durch die harten Wechselfälle unseres Lebens,
Er wirkt durch den schweren Atem von Kampf und Mühe,
Er wirkt durch unsere Sünden und Sorgen und unsere Tränen,
Sein Wissen setzt unser Nichtwissen außer Kraft;
Was immer der äußere Anschein ist, den wir zu ertragen haben,
Was immer unsere großen Übel sind und unser gegenwärtiges Los,
Wenn wir nichts sehen können als Dahintreiben und Not,
So lenkt uns doch eine mächtige Führung durch alles hindurch.
Haben wir dieser großen zerteilten Welt gedient,
Stehen uns Gottes Seligkeit und Einheit zu.
Ein Datum steht fest im Kalender des Unbekannten,
Ein Jahrestag der erhabenen Geburt:
Dann rechtfertigt unsere Seele ihren wechselvollen Gang
Und alles wird nahe kommen, was jetzt ein Nichts ist oder fern.
Diese ruhigen und fernen Mächte werden endlich handeln.
Unbeirrbar bereit für die ihnen zugedachte Aufgabe,
Erwarten die ewig-weisen barmherzigen Herrlichkeiten
Den Klang der Stimme des Inkarnierten,
Um die Klüfte der Unwissenheit zu überspringen und zu überbrücken
Und die hohlen schmachtenden Schlünde des Lebens zu heilen
Und den Abgrund, der das Universum ist, zu füllen.
Hier inzwischen, am entgegengesetzten Pol des Geistes,
Im Mysterium der Tiefen, die Gott geschaffen hat
Als seine Zuflucht unterhalb von des Denkers Sicht,
In diesem Kompromiss einer strengen absoluten Wahrheit
Mit dem Licht, das nah am dunklen Ende der Dinge wohnt,