Ostfriesenspieß. Wolfgang Santjer

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Ostfriesenspieß - Wolfgang Santjer

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direkt vor ihr stehen. Die dunkle Schönheit lächelte ihn an. Das Miststück wusste genau, welche Wirkung das Putzmanöver auf ihn gehabt hatte.

      Eigentlich ungewöhnlich, dass sie ausgestiegen war. Ihre Berufskolleginnen blieben meist unauffällig drinnen sitzen. Eine innere Stimme rief: Dreh um, steig ins Auto und fahr weg!

      Sie lächelte ihn an und fragte ihn mit dunkler, rauchiger Stimme, ob sie etwas für ihn tun könnte. Ihre Hand griff unter seine Strickjacke und legte sich auf die Wölbung unter seiner Hose. Der letzte Rest seiner Vernunft löste sich schlagartig in Wohlgefallen auf und mit heiserer Stimme fragte er: »Wie viel?«

      »Ich wollte eigentlich Schluss machen für heute, aber du gefällst mir. 100 Euro und du wirst den Abend nicht vergessen!«

      »Einverstanden.« Er wollte unbeholfen ihre Brust berühren.

      »Aber doch nicht hier draußen. Drinnen habe ich eine kleine Spielwiese für uns. Warte, ich mach dir gleich die hintere Tür auf.« Sie stieg ein, schaltete das rote Licht aus und zog die Vorhänge zu.

      Erich Schulte ging mit eiligen Schritten zum Auto, nahm sein Schwarzgeld aus dem Handschuhfach und verriegelte den Mercedes.

      *

      Alles lief wie geplant. Während der Mercedes-Fahrer in seinem Wagen herumkramte, nahm er den Elektroschocker, öffnete vorsichtig die Tür des Transporters und ging durch die Dunkelheit um das Wohnmobil herum. Lautlos stieg er hinten ein, ging in das kleine Bad und zog die Tür hinter sich zu.

      *

      Der Mercedes-Fahrer ging aufgeregt zurück zum Lovemobil und dachte: Bescherung, Erich! Bescherung!

      Die hintere Tür war geöffnet. Er betrat das Innere. Links sah er eine schmale Tür, gegenüber eine kleine Küchenzeile. Im vorderen Bereich befand sich ein breites Bett. Trotz der spärlichen Beleuchtung konnte er sie sehen. Sie saß auf der Bettkante und öffnete langsam den dunkelroten BH. Heiser sagte er: »Warte, ich möchte mein Geschenk selber auspacken.«

      Ihr Blick zog ihn magisch an. In diesem Moment vergaß er alles um sich herum und sah nur noch eine Frau, die ihn begehrte. Zitternd ging er zwischen ihren schwarzen Lackstiefeln auf die Knie. Sie zog sein Gesicht zwischen ihre Brüste und sofort umnebelte schweres Parfüm seine Sinne.

      Deshalb bemerkte er auch nicht, dass sich hinter ihm langsam die Tür zur kleinen Nasszelle öffnete und dann jemand hinter ihm stand. Der Stromschlag im Genick lähmte sofort seine Muskeln. Er schlug bewusstlos auf den Boden.

      *

      »Beruhige dich. Ist alles gut gelaufen. Ich leg ihm noch die Handschellen an und hole den Transporter.«

      Er fuhr den Wagen dicht an die Tür des Mobils. Als sie öffnete, fiel ihr Blick auf die sargähnliche Kiste im Transporter. Sie war blass.

      Gerd Hasler öffnete die massiven Verriegelungen der Kiste und legte den Deckel zu Seite. Sie schauten sich an. Er bemerkte ihr Zögern. »Du weißt, dass sie es verdient haben«, sagte er. »Pack an, bevor er wach wird!«

      Nachdem er die Autoschlüssel und die Brieftasche in der Kleidung des Opfers gefunden hatte, wuchteten sie den immer noch Bewusstlosen zusammen aus dem Lovemobil hinüber in den Transporter und packten ihn in die Kiste, legten den schweren Deckel darauf und verriegelten sie.

      Gerd Hasler legte sich neben dem Transporter auf den Boden und schob sich unter das Fahrzeug. Er stellte das spezielle Ventil an der Auspuffanlage um und kroch zurück. Als er aufstand, sah er die Verzweiflung in ihren Augen.

      Gerd küsste sie auf den Mund und drückte sie fest an sich. »Vertrau mir, fahr nach Hause. Ich komm später nach.«

      Als er den Motor des Transporters startete, strömten die Abgase zunächst über das Rohr der Auspuffleitung zu dem Umschaltventil. Dahinter trennten sich die Leitungen. Je nach Schalterstellung führte entweder eine davon die tödlichen Abgase wie üblich weiter in die Auspuffanlage oder die Gase gingen über die andere Leitung, durch das Bodenblech des Fahrzeuges, in die Kiste. Deren unteren Teil hatte Gerd fest mit dem Bodenblech des Transporters verschraubt. Den Deckel konnte er mit mehreren massiven Verriegelungen luftdicht befestigen.

      In die Kiste hatte er seitlich eine Lochgitterwand aus Stahl eingebaut, mit tausenden kleiner Löcher wie bei einem Sieb. Das Opfer konnte die Abgasleitung von innen nicht verschließen, denn die Abgase strömten hinter dieser Lochwand in die Kiste.

      *

      Der Schmerz im Genick befreite Erich Schulte aus seiner Bewusstlosigkeit. Er öffnete die Augen, aber es blieb dunkel. Panik stieg in ihm auf, als er die Handschellen spürte. Beim Versuch, sich aufzurichten, stieß er mit dem Kopf gegen ein Brett. Verzweifelt versuchte er, die Situation zu begreifen.

      Soweit es möglich war, bewegte er sich in alle Richtungen. Seine Füße, seine Schultern und sein Kopf stießen jedoch auf Widerstand. Allmählich dämmerte ihm, dass er in einer länglichen Kiste lag. Die Finger tasteten die Oberfläche ab. Es fühlte sich wie Holz an, nur rechts befand sich eine Art Gitter. Er spürte Vibrationen. Erich Schulte begann abwechselnd zu schreien und zu schluchzen.

      Lauwarme Luft drang durch die rechte Seite aus dem Lüftungsgitter. Auspuffgase? Es wurden Auspuffgase in die Kiste geleitet!

      Er konnte die rechte Seite nicht abdecken. Er trat und schlug um sich, aber ohne Erfolg. Schreien konnte er nicht mehr, die schlechte Luft erschwerte ihm das Atmen. Seine Fingernägel brachen beim Kratzen am Holzdeckel ab. Das Adrenalin ließ ihn noch einige lange Minuten durchhalten, bevor Erich Schulte sein Bewusstsein verlor.

      *

      Gerd Hasler steuerte den Transporter vom Parkplatz. Bis zur Lagerhalle sollten die Abgase ihre Arbeit erledigt haben. Dann blieben nur noch die Entsorgung und sein sehr spezielles Souvenir. Den Luxusschlitten würde er später holen. Endlich konnte er sich für die Demütigungen rächen!

      Während seine Gedanken in seine beschissene Kindheit zurückwanderten, strich sein rechter Daumen über die geschliffenen Klingen der Schere.

      Kapitel 1

      Tag 3, frühmorgens

      Unterwegs auf der Autobahn A28 (Rtg. OL)

      »91/02 für die Wache!«

      Die junge Kommissarin Swantje Benninga griff im Streifenwagen nach dem Hörer des neuen Digitalfunkgerätes. »91/02. Was hast du?«

      Schichtleiter Rolf Berger drückte auf der Wache die Sprechtaste. »Mehrere Verkehrsteilnehmer haben Rehe in Höhe Apen auf der Bahn in Richtung Oldenburg gesehen. Schaut doch mal nach. Die Rundfunkdurchsage läuft!«

      »Geht klar, Rolf.«

      Swantje sah ihren

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