Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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da hast du völlig recht«, stimmte er ihr zu. »Ich war überrascht und wußte net recht, wie ich reagieren sollte.«

      Er schaute zu Boden.

      »Es hat sehr wehgetan, damals, als du gegangen bist«, setzte er hinzu, »und ich hab’ lang’ gebraucht, bis ich damit fertig geworden bin.«

      »Ich hab’s mir net leicht gemacht«, erwiderte Brigitte. »Aber ich mußte es nun mal tun. Sonst wär’ ich net glücklich geworden, und das, Tobias, das hat bestimmt nix mit dir zu tun gehabt.«

      »Und ich konnt’ diesen Weg net mit dir gehen.«

      »Ja, so war es«, nickte sie. »Weißt du, Pfarrer Trenker hat einen sehr weisen Satz zu mir gesagt. Jeder Mensch muß den Weg gehen, den das Schicksal ihm bestimmt, und deiner war ein anderer als der meinige.«

      Tobias zog die Hände aus den Taschen und hob sie ihr beinahe bittend entgegen.

      »Glaubst du«, fragte er zaghaft, »daß… wir ihn jetzt zusammen… gehen könnten, diesen Weg?«

      Brigitte versuchte den dicken Kloß hinunterzuschlucken, der plötzlich in ihrer Kehle steckte.

      ›Rosen und Tränen‹ – das war ihr ›Kind‹. Sie hatte sich diese Geschichte ausgedacht und darum gekämpft, daß sie verwirklicht wurde. Allein mit dem Ziel, wieder zurückzukehren.

      Zu ihm!

      Er machte einen Schritt auf sie zu und breitete seine Arme aus. Sie flog ihm entgegen, und dann standen sie eng umschlungen auf der Bergwiese und küßten sich.

      Zum ersten Mal, seit sieben Jahren.

      »Nie hab’ ich dich vergessen«, flüsterte er. »Du warst in meinen Träumen und Gedanken immer bei mir.«

      »Mir ist’s net anders ergangen, Tobias«, erwiderte sie glücklich. »Unzählige Male hab’ ich diesen Augenblick herbeigesehnt, mir ausgemalt, wie es sein würde, wenn du mich in den Armen hältst.«

      Sie küßten sich erneut, und Tobias strich ihr sanft über das Haar. Seine Augen strahlten und hatten ihren alten Glanz, den sie so sehr vermißt hatte.

      Langsam gingen sie zu ihrem Auto.

      »Am liebsten würd’ ich nie wieder von dir geh’n«, sagte sie. »Aber ich muß. Die Arbeit wartet net.«

      Sie lächelte.

      »Und das mit uns…«

      Fragend blickte der Bauer sie an.

      »Es wird ein neuer Anfang sein!« vollendete Brigitte ihren Satz. »Ach, wenn ich doch nur Zeit hätte. Es gibt so viel, was ich dir sagen will, worüber wir reden müssen.«

      »Wir werden die Zeit haben«, versprach er. »Jetzt, wo wir uns wiedergefunden haben, gehört uns alle Zeit der Welt.«

      Ein Abschiedskuß, aber kein Abschied für immer. Wie im Traum fuhr Brigitte ins Tal hinunter und wußte nicht, ob sie lachen oder weinen sollte, vor lauter Glück. Irgendwie tat sie beides und dachte dabei an den Mann, den zu lieben sie nie aufgehört hatte.

      *

      Für Rosel war die schönste Zeit ihres Lebens angebrochen. Sie, die sich immer für ein häßliches Entlein gehalten hatte, war ein schöner Schwan geworden, dem man ansah, wie glücklich er über diese Veränderung war.

      Vor ein paar Tagen noch hätte sie es nicht für möglich gehalten, daß die Eintönigkeit des Alltags so eine Wendung hätte nehmen können. Durch die Liebe, die Tommy ihr entgegenbrachte, war sie aufgeblüht wie eine schöne Blume.

      Früher war es ihr sinnlos vorgekommen, auf ihr Äußeres zu achten. Freilich lief sie nicht in Lumpen herum, aber ihre Kleider waren einfach und ohne Chic. Jetzt suchte sie sich aus all den neuen Sachen, die ihre Schwester für sie gekauft hatte, das heraus, was ihr für den Tag gefiel, frisierte sorgfältig ihr Haar und benutzte sogar das sündhaft teure Parfüm, das Brigitte ihr geschenkt hatte.

      Sie stand in der Küche und schnitt Gemüse. Frisch zu kochen hatte früher auch nicht zu ihrem Alltag gehört. Ein-, zweimal wurden größere Mengen zubereitet und bei Bedarf aufgewärmt. Aber seit es Tommy in ihrem Leben gab, sorgte sie dafür, daß stets frische Sachen im Haus waren.

      Während Rosel das Gemüse in einen Topf gab und auf den Herd stellte, überlegte sie, daß es endlich an der Zeit wäre, die Wohnung zu renovieren. Seit dem Unfall des Vaters war das nicht mehr geschehen. Ihr war es bisher egal gewesen, doch jetzt hatte sich alles geändert.

      Sie lief zur Tür, als sie draußen ein Auto hörte. Wann immer er es zwischen seiner Arbeit einrichten konnte, kam Tommy nach Waldeck.

      »Hallo, Schatz«, begrüßte er sie und gab ihr einen Kuß. »Viel Zeit hab’ ich net, aber ich wollt’ dich unbedingt sehen.«

      Sie umarmte ihn spontan und gab ihm einen langen Kuß. Dabei war es ihr egal, daß wahrscheinlich die Nachbarn hinter der Gardine standen und sie dabei beobachteten.

      »Magst’ einen Kaffee trinken?« fragte sie.

      »Gerne«, sagte er und folgte ihr ins Haus.

      Sie setzten sich in die Küche, und Tommy erzählte von der Arbeit. Es schien alles bestens zu klappen, und dem Beginn der Dreharbeiten stand nichts mehr im Wege.

      »Heut’ abend wollen wir uns gemütlich zusammensetzen«, erzählte. »Die Jungs vom Team sind schneller als erwartet. Und da können wir uns mal eine Pause gönnen. Nach dem Abendessen fahren wir nach St. Johann, okay?«

      »Ich freue mich«, antwortete sie und stand auf, um die leeren Tassen abzuräumen. »Übrigens, ich hab’ mir überlegt, die ganze Wohnung von einem Maler renovieren zu lassen.«

      Tommy zuckte die Schultern.

      »Denkst du wirklich, das lohnt sich noch?« fragte er.

      Sie sah ihn verwirrt an.

      »Wie meinst du das?«

      Er zeigte wieder sein lausbubhaftes Grinsen und kam zur ihr.

      »Was hast du denn gedacht?« sagte er, während er Rosel in seine Arme schloß. »Wenn wir hier fertig sind, kommst du natürlich mit nach München!«

      Ihr Gesicht spiegelte ihre Überraschung wieder.

      »Nach München?«

      »Na klar«, nickte er. »Hast du geglaubt, wenn die Dreharbeiten abgeschlossen sind, düse ich wieder ab, und das war’s dann mit uns?«

      Rosel schluckte.

      Ja, so ähnlich hatte sie tatsächlich gedacht. Für sie war es ein schönes Erlebnis, aber sie wäre nie im Leben darauf gekommen, daß es für ihn so ernst sein könnte.

      »Du hast es angenommen, nicht wahr?« hakte er nach.

      Sie nickte.

      »Rosel, ich liebe dich!« rief er aus. »Und ich will für immer mit dir zusammensein!«

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