Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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Knecht und spielte mit seiner Gabel.

      In der Küche duftete es verführerisch nach Schweinsbraten und Blaukraut, in einem dritten Topf schwammen die Knödel im Kochwasser. Die Magd hatte ihn schon auf die Herdseite gezogen, damit die zarten Knödel nicht zerfielen.

      Kopfschüttelnd ging sie aus der Küche, durchquerte die Diele und klopfte an die Tür der Schlafkammer.

      »Bist immer noch net wach?« rief sie. »Das Essen ist fertig. Es verkocht mir ja alles, wenn du net gleich kommst.«

      »Ich hab’ keinen Hunger«, erklang es hinter der Tür.

      Resl zuckte die Schultern. Irgendwas stimmt mit dem Bauern nicht. Und bestimmt hatte das was mit der vornehmen Dame zu tun, die vorgestern hier auf dem Hof aufgetaucht war. Da war die Magd ganz sicher. Als sie Tobias am Abend davon erzählt hatte, war er schon ganz merkwürdig gewesen. Kaum, daß er das Essen angerührt hatte. Und dann den ganzen Abend dieses Schweigen.

      Achtzehn Jahre war sie nun schon auf dem Hof, aber so hatte sie ihn noch nie erlebt.

      Oder?

      Resl kramte in ihrer Erinnerung. Doch, da war mal was, vor ein paar Jahren, da hatte Tobias auch so seltsame Anwandlungen gehabt. Aber so genau wußte sie nicht mehr zu sagen, was da vorgefallen war, und sehr lange hatte der Zustand dann ja auch nicht angehalten.

      Liebeskummer kann man wohl ausschließen, überlegte sie, während sie zur Küche zurückging und das Essen auf den Tisch brachte.

      In der Beziehung hatten eher die Madln Probleme, die der junge Bauer reihenweise abschleppte…

      Abgeschleppt hat, verbesserte sie sich, denn seit Tobias mit der Franziska Brandner zusammen war, hatte er sich da etwas gebessert.

      Zumindest bekam sie nicht mehr mit, daß die Frauen anriefen und sich beklagten, Tobias habe keine Zeit mehr für sie.

      Lange hatten seine Beziehungen ja nie gehalten, und Resl war es eigentlich auch ganz normal vorgekommen, daß der Bauer sich erst einmal austoben wollte, ehe er sich für immer an eine band. Aber dann hatte es doch überhand genommen. Mehr als einmal mußte sie die Madln trösten, die sich bei ihr ausweinten, und wenn sie Tobias ins Gewissen redete, dann lachte er nur darüber.

      »Kommt er net zum Essen?« fragte Hubert.

      Er war schon über sechzig und arbeitete noch länger als Resl auf dem Hof.

      Sie schüttelte den Kopf und setzte sich.

      »Komm, Herr Jesus, sei unser Gast und segne, was du uns bescheret hast«, sprach sie, anstelle des Bauern, das Tischgebet.

      Man war nicht übermäßig fromm, aber das tägliche Dankeschön für die guten Gaben war eine Selbstverständlichkeit auf dem Hof. Indes hätte Resl es gerne gesehen, wenn Tobias regelmäßiger zur Heiligen Messe am Sonntag gegangen wäre. Pfarrer Eggensteiner schaute sie immer vorwurfsvoll an, wenn sie und Hubert alleine in der Kirche erschienen.

      Schad’ um das schöne Essen, dachte sie, als sie den Tisch wieder abräumte. Na ja, gibt’s morgen halt Reste.

      Hubert war in seine Kammer gegangen, und sie machte sich an den Abwasch. Resl hatte gerade den letzten Teller abgetrocknet, als Tobias hereinkam.

      »Ist noch was da?« fragte er mit kratziger Stimme.

      Die Magd sah ihn an, sagte aber nichts.

      Ihr Blick indes sprach Bände…

      Dem Bauern war deutlich anzusehen, daß er auf dem Tanzabend dem Alkohol mehr zugesprochen hatte, als ihm guttat.

      Wortlos wärmte sie ihm das Essen auf und stellte den Teller vor ihn auf den Tisch.

      »Schau net so«, sagte Tobias. »Ich weiß…«

      Beinahe mitleidig sah sie ihn an und setzte sich. Als sie auf den Hof gekommen war, hatte sie ihn noch als kleinen Bub erlebt. Die Eltern lebten noch, aber für Resl war Tobias auch so etwas, wie ihr Sohn. Und jetzt ahnte sie instinktiv, wie eine Mutter, daß ihn etwas quälte.

      »Was ist denn los?« fragte sie und setzte sich zu ihm. »Ist’s wegen der Frau von neulich?«

      Tobias hatte eine Gabel Kraut in den Mund geschoben.

      »Ich hab’ sie gestern abend wiedergesehen«, murmelte er.

      »Was ist denn mit ihr?«

      Er nahm die Mineralwasserflasche und schenkte sich ein Glas voll ein, das er in einem Zug leerte.

      »Die Brigitte und ich, wir waren einmal ein Liebespaar«, antwortete er.

      »Was?« rief die Magd überrascht. »Davon weiß ich ja gar nix.«

      Er grinste schief.

      »Keiner hat was davon gewußt, damals.«

      »Wie lang’ ist’s denn her?«

      Tobias lehnte sich zurück.

      »Vor sieben Jahren, da hat sie mich verlassen und ist fortgegangen. Nach München. Ich hab’ danach nie wieder was von ihr gehört – bis vorgestern.«

      Resl sah ihn stumm an.

      Sieben Jahre, das kommt hin. Sie erinnerte sich an das, was sie vorhin überlegt hatte. Genauso war er damals auch gewesen. Hatte nicht gesprochen und seinen Kummer in sich hineingefressen.

      »Gestern abend, da stand sie plötzlich vor mir, und ich hab’ in meiner Wut Dinge gesagt, die ich lieber für mich behalten hätt’«, fuhr der Bauer fort. »Ich könnt’ mich ohrfeigen, daß ich net meinen Mund gehalten hab’.«

      Die Magd ahnte, was in ihm vorging.

      »Du hast sie nie vergessen können, was?«

      Tobias nickte.

      »Nein«, antwortete er. »Und ich liebe sie immer noch. Vielleicht sogar noch mehr, als früher. Jedesmal, wenn ich eine Frau im Arm hielt’, dann dacht’ ich nur an Brigitte. Aber durch meine Dummheit von gestern hab’ ich wohl meine einzige Chance vertan.«

      Draußen hupte ein Auto.

      »Das ist Franzi«, sagte Tobias. »Die hat mir noch gefehlt!«

      »Ich dachte, daß sie und du…«

      Er schüttelte den Kopf.

      »Ich mag sie«, gab er zu. »Aber sie ist net die Frau, die ich heiraten möcht’.«

      Die Haustür klappte. Der Bauer legte seinen Zeigefinger auf den Mund.

      »Kein Wort zu ihr«, sagte er hastig.

      Resl schüttelte den Kopf, und Franziska Brandner stürmte herein.

      »Grüß euch«, rief sie in ausgesprochen guter Stimmung.

      Sie umarmte Tobias und gab ihm einen Kuß. Resl stand auf und sah seinen gequälten Blick.

      Himmel,

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