Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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wollte, daß er weitersprach.

      »Rosel«, sagte Tommy zärtlich, »ich habe mich in dich verliebt. Das ist mir noch nie passiert, aber ich find’s wunderschön.«

      Er sah sie an und bemerkte die Tränen in ihren Augen.

      »Was hast du?« fragte er erschrocken.

      »Habe ich etwas Falschen gesagt?«

      Sie schüttelte den Kopf.

      »Warum weinst du dann?«

      »Es…, es ist nur, weil noch kein Mann mir so etwas Schönes gesagt hat«, schluchzte sie.

      Tommy hielt in der Bewegung inne und drückte sie an sich.

      »Weil sie allesamt Dummköpfe sind«, lächelte er. »Und nicht sehen, wie wundervoll du bist.«

      Ihr Körper schmiegte jetzt sich an ihn.

      »Oh, Tommy«, rief sie mit erstickter Stimme, »küß mich. Nur ein einziges Mal möchte ich spüren, wie es ist.«

      Er schüttelte den Kopf.

      »Nein«, erwiderte er, »tausendmal sollst du es spüren.«

      Vorsichtig berührte sein Mund ihre Lippen. Rosel lag selig in seinen Armen und erwiderte seine Zärtlichkeiten.

      »Ich träume«, flüsterte sie, als er sie wieder freigab.

      »Nein, kein Traum«, widersprach er. »Das ist das Leben, Rosel, und von jetzt ab sollst du es immer spüren.«

      Die Haustür klappte, und sie fuhren auseinander wie zwei ertappte Sünder.

      »Ist Brigitte schon zurück?« fragte sie ungläubig.

      Sekunden später stand ihre Schwester im Wohnzimmer.

      Sie sahen ihrem Gesicht an, daß der Abend nicht so verlaufen war, wie Brigitte es sich erhofft hatte.

      »Was ist geschehen?« wollte Rosel wissen.

      »Ich möcht’ net darüber reden«, erwiderte die Jüngere. »Morgen vielleicht.«

      Sie nickte ihnen zu und ging die Treppe hinauf. In ihrem Zimmer warf sie sich auf das Bett und starrte an die Decke.

      Wenigstens Rosel schien glücklich zu sein, dachte sie.

      Jedenfalls war es nicht zu übersehen gewesen, daß es zwischen Tommy und ihrer Schwester gefunkt hatte.

      *

      Im ›Löwen‹ ging derweil die Gaudi weiter. Alle amüsierten sich, und das Bier floß in Strömen.

      Tobias Rauchinger war wohl der einzige, der mit mürrischem Gesicht dasaß und teilnahmslos vor sich hin blickte.

      »Mensch, was ist denn los?« fragte Franziska Brandner mehrmals.

      Sie saß neben ihm und stieß ihn an.

      »Das macht überhaupt keinen Spaß mit dir heut’«, beklagte sie sich. »Hat’s was mit dieser Frau zu tun?«

      Er schüttelte unwillig den Kopf, aber sie ahnte, daß sie mit ihrer Vermutung recht hatte. Kurz nachdem die Fremde vom Tisch fortgegangen war, stand Tobias auf und verschwand. Franzi nahm an, er sei an den Tresen gegangen, wo der alte Hubert, sein Knecht, stand und sich mit den anderen unterhielt. Aber als er nach einer langen Zeit nicht an den Tisch zurückkam, war sie selbst nachschauen gegangen und sah ihn gerade wieder zur Tür hereinkommen.

      Tobias war also draußen gewesen.

      Als sie ihn fragte, antwortete er nicht, und das ging jetzt schon über eine Stunde so. Er saß am Tisch, trank sein Bier und schwieg.

      »Also, wenn du’s net nötig hast, mit mir zu reden, dann kann ich ja geh’n«, schmollte sie.

      Aber auch das schien ihn nicht zu interessieren. Franzi nahm ihre Jacke und die Handtasche und ging zu einem anderen Tisch, an dem ein paar Freundinnen von ihr saßen.

      Tobias schien das nicht zu interessieren. Mit seinen Gedanken war er ohnehin ganz woanders.

      Bei ihr…

      Obwohl er durch die Magd ja wußte, daß Brigitte zurückgekehrt war, hatte ihn die Begegnung mit ihr doch mitgenommen. Als sie vor dem Tisch stand, war ihm nichts anderes eingefallen, als der Unsinn, den er dann von sich gegeben hatte. Kaum ausgesprochen, hatte er seine Worte schon bereut, und das war auch der Grund, warum er ihr nachgelaufen war.

      Eigentlich hatte er sich für sein Benehmen entschuldigen wollen. Als sie dann aber auf der Bank saß und ihn so seltsam anschaute, da kam ihm der ganze Frust und Ärger wieder hoch. Sieben Jahre lang hatte er davon geträumt, sie wiederzusehen, ihr zu sagen, wie weh sie ihm getan hatte.

      Und jetzt war der Augenblick gekommen, doch er hatte nicht die richtigen Worte gefunden, weil er viel zu aufgeregt war. So wurde aus der geplanten Aussprache nicht viel mehr als eine einseitige Schuldzuweisung, Vorwürfe, im Zorn ausgesprochen.

      Tobias blickte erstaunt auf, als Pfarrer Trenker ihn ansprach. Der Bauer gehörte zur Kirchengemeinde Engelsbach, aber den Bergpfarrer kannte er natürlich.

      »Ich würd’ mich gern’ einen Moment mit dir unterhalten«, sagte Sebastian Trenker. »Magst’ mit hinauskommen?«

      Tobias nickte und folgte dem Geistlichen vor die Tür.

      Dabei fragte er sich, was Pfarrer Trenker wohl von ihm wollte.

      »Ich hab’ gestern eine junge Frau kennengelernt«, kam der gute Hirte von St. Johann ohne Umschweife auf das Thema. »Brigitte Granzinger – der Name sagt dir ja wohl was…«

      Tobias zuckte die Schultern und nickte.

      »Und heut’ abend habt ihr euch wiedergesehen. Brigitte hat mir erzählt, wie’s damals mit euch war«, fuhr Sebastian fort. »Sie ist mit großer Hoffnung heimgekehrt und glaubte, du würdest ihr verzeihen.«

      Der Bauer verzog das Gesicht.

      »Da macht sie sich’s ein bissel zu einfach«, sagte er.

      »Du machst es dir einfach«, gab der Geistliche zurück. »Ich bin zwar net Zeuge eurer Unterhaltung gewesen, aber die Tatsache, daß Brigitte net mehr auf den Saal zurückgekommen ist, zeigt mir deutlich, daß es keine Aussprache war, die ihr hattet. Dein Gesicht, das du nachher am Tisch gezogen hast, sprach übrigens Bände.«

      »Stimmt«, meinte Tobias, »ich wünschte, es wär nie zu dieser Begegnung gekommen.«

      «Bist’ dir da ganz sicher?« fragte Sebastian. »Ich hab’ eher den Eindruck, du bist ärgerlich über dich selbst.«

      Verblüfft starrte der Bauer ihn an. Die Menschenkenntnis des Geistlichen war unglaublich.

      Oder konnte er Gedanken lesen?

      »Tobias«, sagte der Bergpfarrer eindringlich, »es ist eine lange Zeit vergangen. Was immer auch geschehen ist, ihr

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