Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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immer?« fragte Tobias überrascht.

      »Das weiß ich net. Ob Brigitte für ganz hierbleibt, wird die Zukunft zeigen. Nein, sie hat hier zu tun. Eine Fernsehserie soll hier gedreht werden, vielleicht hast’ ja schon davon gehört, und Brigitte ist Produktionsassistentin in der Firma, die das Projekt durchführt. Es ist als net ausgeschlossen, daß ihr euch hin und wieder über den Weg lauft, und da wär’s doch für euch beide besser, wenn ihr euch unbefangen gegenübertretet.«

      »Was raten Sie mir also?« fragte der Bauer, schon sehr viel zugänglicher geworden.

      »Daß du ihr die Hand reichst«, erwiderte Sebastian, »und mit der Brigitte redest. Über alles, was dir auf dem Herzen liegt. Du wirst’ seh’n, danach schaut die Welt viel schöner aus.«

      Tobias Rauchinger lächelte schief.

      »Vielen Dank für den Rat, Hochwürden«, sagte er. »Ich hoff’, daß ich Gelegenheit hab’, ihn zu beherzigen.«

      *

      »Ich bin wohl mit falschen Vorstellungen hergekommen«, bekannte Brigitte Granzinger, als sie am nächsten Morgen beim Frühstück saßen.

      Nach einer fast schlaflosen Nacht war es eine Erleichterung für sie, mit ihrer Schwester und dem Kollegen darüber sprechen zu können.

      »Ich versteh’ den Tobias net«, sagte Rosel. »Nach so langer Zeit sich noch so anzustellen! Ich mein’, natürlich war er damals gekränkt. Aber das ist doch schon so lang’ her. Da sollte man annehmen, daß er net mehr nachtragend ist.«

      »Vielleicht bedeutet das aber auch, daß er dich immer noch liebt…«, meinte Tommy.

      »Das glaub’ ich ganz sicher net«, schüttelte Brigitte den Kopf. »Pfarrer Trenker hat erzählt, daß Tobias die Herzen der Madln reihenweise bricht, der zieht sich net in ein Schneckenhaus zurück und leckt seine Wunden. Mich wird er ganz schnell vergessen haben, und als ich jetzt plötzlich wieder vor ihm stand, da kam seine ganze Wut hoch, die er all die Zeit hinuntergeschluckt hat.«

      Sie zuckte die Schultern.

      »Ich werd’ ihm halt aus dem Weg geh’n, solang’ ich hier bin.«

      Sie schaute die beiden an.

      »Habt ihr wenigstens einen schönen Abend gehabt?«

      Rosel lief rot an, und Tommy grinste.

      »Es war sehr schön«, antwortete er und legte seinen Arm um Rosel. »Wir wollen kein Geheimnis daraus machen.«

      Brigitte lächelte.

      »Daß du meine Schwester aber net enttäuschst!« warnte sie.

      Er beugte sich zu Rosel und gab ihr einen Kuß auf die Wange.

      »Nie im Leben!«

      »Ich freu’ mich für euch«, sagte Brigitte glücklich und sah auf die Uhr. »Zeit für den Kirchgang.«

      Ihre Schwester sah sie erstaunt an.

      »Was sind denn das für Töne?« fragte sie. »Früher bist’ recht selten am Sonntag in die Kirche gegangen.«

      »Da mußte ich ja auch«, erwiderte Brigitte. »Heut’ kann ich selbst entscheiden.«

      »Unser Pfarrer ist…, na ja, ein bissel seltsam«, meinte Rosel.

      »Wieso?«

      »Pfarrer Eggensteiner hat vor einem Jahr die Gemeinden übernommen. Aber mit seiner Art hat er sich net viele Freunde gemacht. Seit kurzem gibt’s in Engelsbach aber einen jungen Vikar, der bei den Leuten besser ankommt.«

      »Eigentlich möcht’ ich lieber nach St. Johann fahren«, sagte Brigitte. »Zum einen will ich Tobias net begegnen, zum anderen möcht’ ich noch mal mit Pfarrer Trenker reden. Wenn’s möglich ist, würd’ ich mir gern’ mal das Jagdschloß anschauen.«

      Rosel nickte und sah Tommy an.

      »Fährst du auch mit?«

      »Na klar«, lächelte er. »Ich will schließlich mit dir zusammensein.«

      Brigitte sah die beiden verträumt an.

      »Ach ja«, seufzte sie, »irgendwie ist die Liebe doch was sehr Schönes.«

      »Ich hoff’, du hast den Gedanken daran net ganz aufgegeben«, sagte Rosel.

      »Ich weiß net«, zuckte die Schwestern die Schultern, »ich hab’ das Gefühl, daß ich darin kein Glück hab’. Also stürz’ ich mich in die Arbeit, damit ich auf and’re Gedanken komme.«

      Sie fuhren zu dritt nach St. Johann. Die Glocken riefen schon zur Messe, als sie das Auto an der Straße parkten.

      Pfarrer Trenker stand an der Tür und begrüßte die Gläubigen. Mit jedem sprach er ein paar Worte, erkundigte sich nach denen, die wegen einer Krankheit zu Hause bleiben mußten, und gab jenen, denen die Folgen der durchfeierten Nacht noch anzusehen waren, einen augenzwinkernden ›Kommentar‹.

      »Frau Granzinger«, begrüßte er Brigitte.

      »Ich freu’ mich, daß Sie hergekommen sind. Sind S’ gestern abend gut nach Haus’ gekommen?«

      Die junge Frau nickte und stellte dem Geistlichen ihre Schwester und Thomas Berghofer vor.

      »Hochwürden, wär’s möglich, daß ich Sie nachher kurz spreche?« fragte sie dann.

      Der Bergpfarrer nickte.

      »Freilich. Ich wollt’ mich ohnehin noch mit Ihnen in Verbindung setzen.«

      »So voll wie hier ist’s in Engelsbach aber nie«, flüsterte Rosel, als sie sich eine Bank suchten.

      Tatsächlich waren kaum noch Plätze frei, und es kamen immer mehr herein. Das Stimmengemurmel verstummte, als ein Glöckchen ertönte, und Pfarrer Trenker mit zwei Ministranten vor den Altar trat.

      Das Nachfolgende erstaunte Brigitte.

      Ihre Abneigung gegen Kirchenbesuche rührte aus der Erfahrung ihrer Jugend her. Sie erinnerte sich mit Schaudern, daß der Geistliche immer vom Fegefeuer und der Hölle gesprochen hatte, in der alle Sünder früher oder später landen würden.

      Ganz anders hingegen Pfarrer Trenker!

      Hochwürden predigte das Wort Gottes, so wie er es verstand, sprach von der Liebe und Güte des Herrn, und anstatt mit demütig gesenktem Kopf zu lauschen, wirkten die Leute frei und unbefangen. Die Gemeinde amüsierte sich über die Späße des Geistlichen, und so mancher Lacher hallte von den Mauern des ehrwürdigen Gebäudes wider.

      »Mensch, der Pfarrer ist ja eine Wucht«, flüsterte Tommy, der zwischen den Schwestern saß. »Können wir den nicht irgendwie in die Drehbücher einbauen?«

      Den Gedanken hatte Brigitte tatsächlich auch gehabt. Allerdings war sie skeptisch.

      »Die Idee ist net

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