Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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      »Na prima«, freute sie sich. »Dann können wir ja nächste Woche an die Arbeit gehen.«

      Sie klatschte in die Hände.

      »Und was machen wir mit dem Abend?«

      »Wie wär’s, wenn ich euch zum Essen ausführte?« fragte Tommy Berghofer zurück.

      »Eine prima Idee«, nickte Brigitte und zwinkerte ihrer Schwester zu. »Dann werden wir zwei Madln uns mal für dich hübsch machen.«

      Rosel lief wieder rot an und senkte den Kopf.

      »Ich glaub’, ich bleib’ lieber daheim«, murmelte sie verlegen.

      »Auf gar keinen Fall!« protestierte der Kollege ihrer Schwester. »Die Gelegenheit, zwei so hübsche Madln auszuführen, die laß ich mir doch nicht entgehen!«

      Dabei sah er sie an, daß Rosel ein ungewohnter Schauer über den Rücken kroch.

      Aber es war ein herrliches Gefühl!

      *

      »Du, da war heut’ nachmittag eine Frau auf dem Hof, die hat nach dir gefragt«, erzählte Resl, als sie beim Abendessen saßen.

      »Was für eine Frau?« fragte Tobias und schaufelte sich eine gewaltige Portion Bratkartoffeln auf den Teller.

      In Gedanken ging er dabei seine Bekanntschaften durch und überlegte, welche es von den vielen es wohl gewesen sein mochte.

      »Eine sehr schick angezogene Frau. Eine richtig elegante Dame kann man sagen«, erklärte die Magd. »Ich frag’ mich bloß, was die von dir wollte.«

      »Hat die Dame auch einen Namen?« wollte er wissen.

      »Granzinger heißt sie.«

      Der Löffel entglitt seiner Hand und fiel polternd in die Schüssel.

      »Paß doch auf!« rief die Magd. »Machst ja das gute Geschirr kaputt!«

      »Wie war der Name?« fragte er leise, nachdem er sich von dem Schock erholt hatte.

      »Granzinger, hat sie gesagt.«

      Verwirrt griff der Bauer nach seinem Glas und trank einen Schluck Bier.

      Brigitte?

      Er schüttelte den Kopf. Das konnte unmöglich sein.

      Sieben Jahre hatte sie sich nicht gemeldet, warum sollte sie es jetzt tun?

      Vielleicht Rosel. Er hatte sie nie kennengelernt, weil damals niemand etwas über ihre Liebe wissen durfte. Aber Brigitte hatte oft von der Rosel erzählt. Aber auch die hatte keinen Grund hier aufzutauchen, wahrscheinlich wußte sie überhaupt nicht, daß es ihn gab.

      »Bist’ sicher, daß du den Namen richtig verstanden hast?« fragte er nach.

      Resl sah ihn mit blitzenden Augen an.

      »Ich bin zwar alt, aber net taub«, erwiderte sie scharf. »Freilich hab’ ich ihren Namen richtig verstanden. Was ist denn das für eine? Hoffentlich net eine von deinen zahllosen Liebschaften. Wahrscheinlich aber doch. Bestimmt hast’ sie sitzenlassen, und jetzt kommt sie her, um dich zu beknien, zu ihr zurückzukommen.«

      »Blödsinn«, behauptete er. »Wenn sie so eine feine Dame ist, wie du sagst, dann läßt sie sich bestimmt net mit mir ein. Abgesehen davon kenn’ ich überhaupt niemanden, der so elegant daherkommt.«

      Allerdings wußte Tobias genau, daß er nur die halbe Wahrheit sagte. Gewiß, es stimmte, daß er ein Draufgänger und Hallodri war. Ein gebrochenes Herz mehr oder weniger machte ihm nichts aus. Aber mit einer ›Dame‹ hatte er sich nie eingelassen – jedenfalls hatte er nie bemerkt, daß unter den Touristinnen, die zu seinen bevorzugten ›Opfern‹ auf dem Tanzabend im ›Löwen‹ gehörten, eine gewesen wäre, auf die die Bezeichnung gepaßt hätte. Es war einfach ganz normale Frauen, die ihren Urlaub im Wachnertal verbrachten und ein bissel Abwechslung suchten. Aber der Name war eindeutig. Granzinger, so hieß Brigitte. Brigitte Granzinger, die einmal seine große Liebe war, für die er alles gegeben hätte, für die er sich selbst gegen den Vater durchgesetzt hätte, damit sie bei ihm blieb.

      Und doch war sie gegangen, und er war geblieben. Zu kindlich waren ihm ihre Hirngespinste vorgekommen.

      Zusammen fortgehen und in der Fremde das Glück suchen! Pah!

      Tobias Rauchinger war ein pragmatischer Mann. Hier hatte er sein Zuhause und die Aussicht, eines Tages den Hof des Vaters zu übernehmen. Er hatte nicht verstanden, warum Brigitte fort wollte, und es auf ihr Alter geschoben. Ein Alter, in dem man eben Träume hat, die man sich nicht nehmen lassen will.

      Dabei war er nur ein Jahr älter als sie, aber er fühlte sich viel erwachsener.

      Der letzte Abend war ihm noch in guter Erinnerung. Sie hatten sich – wie immer – heimlich getroffen. Es war nicht das erste Mal, daß Brigitte davon sprach, fortzugehen. Doch die Krankheit ihres Vaters hinderte sie daran; sie wollte die Last der Pflege ihrer Schwester nicht alleine aufbürden. Aber an diesem Tag war Karl Granzinger beerdigt worden, und Tobias erkannte, daß es Brigitte vollkommen ernst war, mit dem, was sie sagte.

      Seit jenem Abend hatte er nie wieder etwas von ihr gehört.

      »Hast’ wirklich keine Ahnung, wer sie sein könnt’?« hakte die Magd nach.

      Der junge Bauer schüttelte den Kopf.

      »Hab’ ich net. Hat sie denn gesagt, daß sie noch mal herkommen will?«

      »Nein, das hat sie net. Nur, daß ich Grüße ausrichten soll.«

      Tobias zuckte gleichgültig die Schultern.

      »Dann wird’s wohl net so wichtig gewesen sein«, meinte er.

      Allerdings wollte ihm das Abendessen nicht mehr so richtig schmecken. Er stocherte in den Bratkartoffeln herum, nahm kaum etwas von den Spiegeleiern und trank nur hin und wieder einen Schluck Bier. Schließlich stand er auf und ging hinaus.

      Draußen hatte die Dämmerung eingesetzt. Tobias spazierte über seinen Hof und dachte an Brigitte.

      Das hier, das hätt’ dir alles gehören können, dachte er. Zu Füßen hätt’ ich dir den Hof gelegt und ein Heim für uns daraus gemacht. Kinder hätten wir schon haben können, so wie wir’s uns damals immer vorgestellt haben.

      Und was ist geschehen?

      Du hast nie wieder was von dir hören lassen, und ich hab’ mich in meinem Frust immer wieder and’ren Frauen zugewandt, nur um dich zu vergessen. Aber ich hab’s net können, das mit uns. Immer, wenn ich eine im Arm halte, dann stell’ ich mir vor, daß du es bist…

      Er stand Scheunentor und schlug mit der Faust dagegen. Aber der Schmerz, den er spürte, konnte den in seinem Herzen nicht übertönen.

      Der saß viel, viel tiefer!

      *

      Tommy Berghofer fühlte sich in der Gesellschaft der beiden Frauen ausgesprochen

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