Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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war sie da. Aber das war nicht der Grund für ihre Aufregung, sondern die Möglichkeit, daß sie auf Tobias treffen konnte.

      Sie stieg aus, schloß das Auto ab und reihte sich in die Schlange der Wartenden vor dem Eingang zum Saal ein. Von drinnen hörte man schon die Klänge der Blaskapelle, und die Leute vor und hinter ihr waren in gespannter Erwartung.

      »Guten Abend, Frau Granzinger«, sprach sie jemand an.

      Brigitte drehte den Kopf und sah Pfarrer Trenker in Begleitung eines jungen Paares.

      »Möchten S’ sich zu uns an den Tisch setzen?« fragte der Geistliche.

      Sie nickte.

      »Sehr gern. Vielen Dank, Hochwürden.«

      »Das sind übrigens meine Schwägerin, Claudia, und mein Bruder, Max«, stellte Sebastian seine Begleiter vor.

      »Guten Abend«, sagte sie. »Brigitte Granzinger.«

      »Frau Granzinger arbeitet für die Filmfirma«, erklärte der Bergpfarrer.

      Am Tisch der Honoratioren wurde der jungen Frau ein Platz eingeräumt, und Brigitte lernte alle wichtigen Leute des Dorfes kennen; Dr. Wiesinger und Frau, den Bäcker und den Metzger, und natürlich Markus Bruckner.

      »Schön, daß wir uns schon mal persönlich begegnen«, sagte der Bürgermeister und stellte ihr seine Frau vor. »Ich freu’ mich, daß es Ihnen gelungen ist, Hochwürden zu überzeugen.«

      »Da hat’s gar net viel gebraucht«, lächelte sie. »Pfarrer Trenker ist ein angenehmer Gesprächspartner.«

      »Dann wollen wir gleich mal auf das Projekt anstoßen«, sagte der Bruckner-Markus und bestellte eine Runde für den Tisch.

      »Haben S’ denn schon mal in das Exposé reinschauen können?« wandte sie sich an den Geistlichen.

      Sebastian nickte.

      »Ja, und es hat mir gut gefallen. Eine sehr schöne Geschichte. Abwechslungsreich, voller Dramatik und Romantik. Ich gratuliere Ihnen dazu.«

      »Vielen Dank. Das freut mich.«

      Sie schaute sich um. An die dreihundert Leute schienen auf dem Saal zu feiern. Ob Tobias auch darunter war?

      Schwer festzustellen, bei der Menge, die ständig in Bewegung war. Die Leute liefen hin und her, und auf der Tanzfläche herrschte ein großes Gedränge.

      Allerdings war die Wahrscheinlichkeit, Tobias hier zu treffen, groß. Der Tanzabend war die einzige Abwechslung für die Bauern, die die ganze Woche über hart arbeiten mußten. Bestimmt ließ er sich diese Gaudi nicht entgehen.

      Als die Getränke serviert waren, und sie angestoßen hatte, forderte Pfarrer Trenker Brigitte zu ihrer großen Überraschung zum Tanzen auf.

      »Ich hätt’ gar net gedacht, daß ein Geistlicher tanzt«, meinte sie.

      »Warum net?« entgegnete er schmunzelnd. »Tanzen ist doch etwas sehr Schönes.«

      Und sie staunte nicht schlecht, als die ›Wachnertaler Bu’am‹ einen flotten Foxtrott anstimmten, und Hochwürden sie gekonnt führte.

      Brigitte war begeistert, und der nächste Tanz gehörte ihnen auch.

      »Kompliment, Hochwürden«, sagte sie. »So einen guten Tanzpartner findet man selten.«

      »Ich darf das Kompliment zurückgeben«, erwiderte der Bergpfarrer lächelnd.

      Sie gingen zum Tisch zurück.

      Auf halbem Wege stockte ihr Schritt. Brigitte schaute unsicher zurück.

      Doch, sie hatte sich nicht getäuscht, an einem der Tische saß Tobias Rauchinger, und ihre Blicke begegneten sich.

      *

      Markus Bruckner belegte sie gleich mit Beschlag. Brigitte war viel zu konfus, um auf die Fragen des Bürgermeisters zu antworten. Automatisch nickte sie oder schüttelte den Kopf, antwortete mit Ja oder Nein. Dabei sah sie immer wieder zu dem Tisch hinüber, an dem Tobias saß, den sie aber nicht sehen konnte, weil er von einem Pfeiler verdeckt wurde.

      Sie entschuldigte sich und stand auf. Sebastians Blick folgte ihr, als sie hinüberging. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen, und sie spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg.

      »Guten Abend, Tobias«, sagte sie mit zitternder Stimme.

      Er hob den Kopf und sah sie an. Neben ihm saß eine junge Frau, die ihren Arm um seine Schulter gelegt hatte. Sie blickte Brigitte ebenfalls an. Neugier lag in ihren Augen.

      Der Bauer räusperte sich.

      »Guten Abend…«

      Unschlüssig stand sie vor dem Tisch, machte eine entschuldige Handbewegung.

      Er sah immer noch gut aus. Älter zwar, männlicher und reifer, aber äußerst attraktiv.

      »Ich dachte, ich hätt’ mich getäuscht«, sagte sie verlegen.

      »Wer ist denn das?« fragte die Frau neben ihm.

      »Eine alte Bekannte«, erwiderte Tobias kurz und machte sich nicht die Mühe, sie einander vorzustellen.

      Dann blickte er Brigitte an.

      »Das ist wirklich eine Überraschung.«

      Sie versuchte zu lächeln, aber es wollte ihr nicht recht gelingen.

      »Kann ich dich einen Moment sprechen«, bat sie.

      Er zuckte die Schultern.

      »Ich wüßt’ net, was wir zwei zu besprechen haben«, entgegnete er.

      »Wer ist denn das?« fragte die Frau an seiner Seite noch mal.

      Diesmal klang ihre Stimme unwillig, gereizt. Brigitte wußte nicht, was sie von der Begegnung erwartet hatte, aber gewiß nicht, daß er so kurz angebunden war.

      So abweisend!

      »Entschuldigung«, stammelte sie. »Ich wollt’ net stören.«

      »Hast du aber«, rief die Frau ihr hinterher, als sie sich umdrehte und davonging.

      »Ist alles in Ordnung?« fragte Pfarrer Trenker, als sie an den Tisch kam und nach ihrer Tasche griff.

      »Ja, ja«, nickte sie. »Ich muß nur mal einen Moment an die frische Luft.«

      Claudia und Max kamen gerade vom Tanzen zurück.

      »Was hat sie denn?« erkundigte sich die Journalistin.

      »Da drüben sitzt jemand, der ihr mal sehr viel bedeutet hat«, antwortete Sebastian. »Und ich glaub’, er bedeutet ihr immer noch sehr viel. Aber das Wiedersehen war wohl net so, wie die Brigitte es sich vorgestellt hat.«

      Mit dieser Vermutung hatte er den Nagel auf

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