Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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Sie’s hier«, sagte Brigitte und deutete auf den Pfarrgarten, in dem es prächtig grünte und blühte.

      »Überlegen S’ vielleicht, ob der Garten als Drehort auch geeignet ist?« scherzte Sebastian.

      Sie lachten beide. Dann kam Sophie Tappert und brachte den Kaffee und einen herrlichen Käsekuchen heraus.

      Brigitte zog einen Plastikordner aus ihrer Tasche und reichte ihn über den Tisch.

      »Das sind das Exposé und der vorläufige Drehplan«, erklärte sie. »Ich hab’ Ihnen die Unterlagen mitgebracht, damit Sie sich selbst ein Bild davon machen können, was hier passieren soll.«

      Der Bergpfarrer nahm den Ordner entgegen und nickte.

      »Danke. Bis wann brauchen S’ das zurück?«

      »Überhaupt net«, erwiderte sie. »Lesen S’ das in aller Ruhe durch. Es kann natürlich sein, das noch mal was geändert wird, aber das betrifft net die Szenen, die in der Kirche spielen sollen. Die würden wir drehen, wann es Ihnen paßt. Natürlich außerhalb der Gottesdienste.«

      Der gute Hirte von St. Johann war zwar kein Fachmann, aber er wußte, daß die einzeln gedrehten Szenen später erst zu einem Film zusammengefügt wurden.

      »Ich kann Ihnen auch jetzt schon mit ein paar Sätzen erklären, worum es in der Geschichte geht«, bot Brigitte Granzinger an.

      »Ja, das würd’ mich interessieren«, sagte Sebastian. »Aber nehmen S’ sich noch ein Stück von dem Kuchen.«

      »Der ist wirklich ganz ausgezeichnet«, wandte sich die Besucherin an Sophie Tappert. »So was Gutes hab’ ich lang’ net gegessen.«

      Sie trank einen Schluck Kaffee und lehnte sich zurück.

      »Also, die Handlung spielt im dörflichen Milieu«, erzählte sie. »Ein junger Mann kehrt nach Jahren im Ausland in die Heimat zurück. Seinerzeit ist er im Streit mit dem Vater davongegangen, und der alte Bauer hat den Hof mehr recht, als schlecht über Wasser halten können. Als sein Sohn zurückkommt, verweigert der Vater ihm die Hand zur Versöhnung. Dabei könnte er dessen Hilfe gut gebrauchen, der Hof steht kurz vor der Zwangsversteigerung, aber der Alte bleibt stur.

      Indes gibt es da noch eine junge Frau, der zweite Grund, warum der Sohn heimgekehrt ist. Sie war seine große Liebe, und er hat sie in der Fremde nie vergessen können.«

      Brigitte machte eine kurze Pause und trank erneut.

      »Na ja«, fuhr sie dann fort, »es gibt ein paar Verwicklungen, tragischer und humorvoller Art, und am End’ finden sich die zwei jungen Leute, und Vater und Sohn versöhnen sich wieder.«

      Sebastian hatte zugehört. Er lä­chelte.

      »Geschichten, wie sie das Leben schreibt«, sagte er. »Der Mensch, der sich das ausgedacht hat, muß sich aber doch sehr gut mit der Mentalität der Leute hier auskennen.«

      Die junge Frau zuckte die Schultern.

      »Na ja, die Drehbuchautoren arbeiten ja oft nach einer Vorlage, ein Roman oder so. In diesem Fall stammt die Grundidee von mir.«

      Der Bergpfarrer sah sie überrascht an. »Ach, tatsächlich?«

      »Ja. Ich hab’ lang’ überlegt, als es darum ging, dieses Format zu entwickeln, und dann…, dann bin ich einfach darauf gekommen, etwas als Grundlage zu nehmen, in dem ich mich auskenne.«

      »Sie stammen aber net aus St. Johann?«

      Brigitte schüttelte den Kopf.

      »Aus Waldeck.«

      Sebastian öffnete den Mund und schlug sich gegen die Stirn.

      »Granzinger!« rief er. »Der Na­me kam mir gleich so bekannt vor. Ich hätt’s mir eigentlich denken müssen. Sie sind die Tochter von Karl Granzinger, der vor sieben Jahren an den Folgen eines Arbeitsunfalls verstorben ist.«

      Sie nickte.

      »Ja, Hochwürden, so ist es.«

      »Aber wie sind Sie denn zum Fernsehen gekommen?« erkundigte sich Sebastian.

      »Ach, das ist eine lange Geschichte…«

      »Erzählen Sie«, forderte der Geistliche die Besucherin auf. »Geschichten interessieren mich immer.«

      Brigitte begann zu erzählen, wie sie damals fortgegangen war, was sie alles erlebt hatte, und wie das Heimweh sie schließlich dazu gebracht hat, die Idee für die Telenovela zu entwickeln.

      »In dieser Geschichte steckt auch ein großer Teil meiner persönlichen Erlebnisse«, erklärte sie. »Der Bauernsohn, der mir vorschwebt, hat einen realen Menschen als Vorbild. Es gibt einen Mann, den ich einmal sehr geliebt hab’. Ich hab’ mir vorgestellt, daß er uns’ren gemeinsamen Plan, zusammen fortzugehen, in die Tat umgesetzt hat.«

      »Er ist aber geblieben.«

      »Ja«, nickte Brigitte, und ein dunkler Zug huschte über ihr Gesicht.

      »Darf ich fragen, wer er ist?«

      »Er heißt Tobias. Tobias Rauchinger.«

      Sebastian kannte den jungen Bauern, dessen Hof unterhalb des Zwillingsgipfel lag.

      »Ich kenn’ den Tobias.«

      Brigitte richtete sich auf.

      »Wissen Sie, wie’s ihm geht?« fragte sie. »Ist er verheiratet? Leben seine Eltern noch?«

      Für den Seelsorger war es klar, was diese Fragen bedeuteten. Brigitte Granzinger schien Tobias Rauchinger nie ganz vergessen zu haben. Nicht nur, daß er als Vorlage für den Hauptdarsteller von ›Rosen und Tränen‹ hatte herhalten müssen, sie war zurückgekehrt, um ihn wiederzusehen.

      »Nein, verheiratet ist er net«, antwortete er. »Sein Vater ist vor fünf Jahren, glaub’ ich, verstorben, die Mutter im letzten Herbst. Der Tobias bewirtschaftet den Hof zusammen mit einem Knecht und der alten Resl.«

      Brigitte nickte. Resl Oberleitner kannte sie nur vom Hörensagen. Auf dem Hof selbst war sie nie, wußte aber, wo er zu finden war.

      «Sie würden ihn wohl gern’ wiedersehen, was?« fragte Sebastian Trenker.

      Die junge Frau nickte.

      »Ich weiß net, ob ich Ihnen zureden oder abraten soll. Tobias ist… wie soll ich’s ausdrücken… er scheint net für die Ehe geschaffen zu sein. Jedenfalls ist’s noch keinem der Madln, die sich für ihn interessieren, gelungen, ihn an sich zu binden…«

      Brigitte verstand.

      Ein Hallodri war er also, der Tobias Rauchinger. Einer, der das Leben auf die leichte Schulter nahm und die Feste feierten, wie sie fielen.

      Aber vielleicht hatte dieser Lebenswandel ja auch einen Grund – nämlich den, daß er sie auch nie hatte vergessen können und seine Sehnsucht in flüchtigen Bekanntschaften ertränkte.

      Ein Gedanke war es nur,

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