Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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Die Mama hat’s sich auch immer angeschaut.«

      Sebastian lächelte.

      »Gott sei Dank hat sie aber genau zwischen Realität und Fernsehen unterscheiden können. Für sie war es eben nur Unterhaltung.«

      »Dafür hat der Papa lieber die Sportschau eingeschaltet«, schwelgte Max in Erinnerung an die Eltern.

      Er sah Sebastian fragend an.

      »Und hättest’ was dagegen, wenn in der Kirche und im Jagschloß gedreht würd’?«

      »Hubertusbrunn steht ja frei, und in die Kirche kommen tagtäglich Touristen und fotografieren oder machen Videoaufnahmen. Freilich werd’ ich mit den Verantwortlichen reden und mit ihnen alles absprechen müssen. Das Filmen ist während der Messe natürlich untersagt, aber sonst werd’ ich wohl kaum was dagegen haben können.«

      »Da wird dem Bürgermeister aber ein Stein vom Herzen fallen«, grinste Max. »Der hat nämlich eine Heidenangst, daß du es verbieten würdest.«

      Der Polizist schaute auf die Uhr.

      »So, Claudia wird gleich zu Haus’ sein«, sagte er und stand auf. »Einen schönen Abend noch.«

      »Euch auch«, erwiderte der Bergpfarrer und brachte seinen Bruder zur Tür. »Liebe Grüße an Claudia.«

      »Richt’ ich aus!« Max verabschiedete sich mit einem kurzen Nicken, er hatte es sehr eilig, zu seiner Claudia zu kommen.

      Sebastian schloß die Tür hinter ihm und ging nachdenklich in sein Arbeitszimmer. Dort setzte er sich hinter den Schreibtisch und ließ sich die Angelegenheit noch einmal durch den Kopf gehen.

      Im Grunde hatte er nichts gegen das Projekt. Er hoffte nur, daß es während der Wochen, in denen St. Johann als Drehort herhalten sollte, zu keinen Komplikationen kam. Aufregung würde die ganze Sache schon genug mit sich bringen.

      Das Telefon klingelte. Der Geistliche nahm den Hörer ab.

      »Pfarrhaus St. Johann.«

      »Guten Abend«, hörte er eine Frauenstimme. »Delta Film- und Fernsehproduktion, Brigitte Granzinger. Spreche ich mit Pfarrer Trenker?«

      »Ja, der bin ich.«

      »Grüß Gott, Hochwürden«, sagte die Frau.

      »Herr Markus Bruckner hat mir Ihre Telefonnummer gegeben. Vielleicht haben Sie schon davon gehört, daß in Ihrem schönen Dorf eine Telenovela gedreht werden soll?«

      »Das habe ich, in der Tat, Frau Granzinger.«

      »Ja also…, ich bin die Produktionsassistentin. Der Bürgermeister rief vorhin an und äußerte die Vermutung, daß Sie vielleicht etwas dagegen einzuwenden hätten, wenn die Dreharbeiten in Ihrer Kirche stattfinden würden. Deshalb möcht’ ich mich gern’ mit Ihnen persönlich darüber unterhalten. Ich könnte übermorgen in St. Johann sein. Wäre es möglich, daß ich Sie dann aufsuche und wir darüber sprechen?«

      »Das ist sehr gut möglich, Frau Granzinger. Es wär’ mir auch ein Anliegen, über das Ganze informiert zu werden.«

      »Darf ich Ihren Worten entnehmen, daß Sie dem Projekt nicht gänzlich abgeneigt gegenüberstehen?« fragte sie hoffnungsvoll.

      »Das dürfen Sie, ja«, schmunzelte Sebastian.

      »Wunderbar.« Sie schien erleichtert aufzuatmen.

      »Dann sehen wir uns am Freitag. Paßt Ihnen fünfzehn Uhr?«

      »Ja, das paßt sehr gut, Frau Granzinger. Ich freue mich darauf, Ihre Bekanntschaft zu machen.«

      »Ich mich auch, Hochwürden. Bis übermorgen, und vielen Dank.«

      Sebastian legte auf. Er schüttelte den Kopf bei dem Gedanken, daß der Bürgermeister erst Max vorgeschoben und dann bei der Frau vom Fernsehen angerufen hatte.

      »Als wenn ich ihm gleich den Kopf abreißen tät’!« murmelte er und ging in die Küche zum Abendessen.

      »Wer weiß, vielleicht werden S’ auch noch zum Fernsehstar«, meinte Sophie Tappert schmunzelnd, als sie sich über die Angelegenheit unterhielten.

      Der gute Hirte von St. Johann sah seine Haushälterin in gespieltem Entsetzen an.

      »Gott bewahre«, rief er, »das fehlte mir gerade noch!«

      *

      In ihrem Büro gab Brigitte Granzinger einen erleichterten Stoßseufzer von sich. Das Gespräch mit Pfarrer Trenker war beruhigend, hatte der Anruf des Bürgermeisters doch recht bedrohlich geklungen. Ein Verbot der Dreharbeiten in der Kirche hätte die ganze Produktion gefährdet. Dabei war alles schon weit fortgeschritten. Man hatte bereits die Schauspieler unter Vertrag genommen, und die ersten Drehbücher waren auch schon geschrieben.

      Die junge Frau stand auf und fuhr sich durch das lange blonde Haar. Brigitte Granzinger war sechs­undzwanzig Jahre alt, schlank und mittelgroß. Sie hatte ein apartes Gesicht, in den Mundwinkeln zeigten sich zwei lustige Grübchen, wenn sie lachte.

      Sie warf einen letzten Blick auf den aufgeräumten Schreibtisch, bevor sie in die leichte Jacke schlüpfte und das Büro verließ. Zwei Türen weiter klopfte sie an und betrat das ›Allerheiligste‹ der Delta Film- und Fernsehproduktion. Hier drinnen residierte der Chef der Firma, Hans Morgenthaler. Mit ihm saßen zwei weitere Männer in der elegant eingerichteten Besucherecke; Eduard Bachmann, genannt ›Eddy‹, und Thorsten Hofer, der Regisseur, der für die Fernsehserie verpflichtet worden war. Nachdem Markus Bruckner angerufen und seine Bedenken wegen Pfarrer Trenker geäußert hatte, waren sie zu einer Krisensitzung zusammengekommen. Es stand viel auf dem Spiel. Zwar hätte man notfalls auf einen anderen Ort ausweichen können, aber gerade St. Johann brachte genau das Flair mit, das man sich vorgestellt hatte, als ›Rosen und Tränen‹ ausgebrütet worden war.

      Die drei Männer blickten der Produktionsassistentin gespannt entgegen.

      »Und?« fragte Eddy Bachmann.

      Brigitte lächelte.

      »Ich habe übermorgen einen Termin in St. Johann mit dem Pfarrer«, erklärte sie. »Am Telefon klang er gar nicht so übel. Jedenfalls scheint er nicht grundsätzlich gegen unser Vorhaben zu sein. Gleich morgen reise ich ab.«

      »Klasse!« rief Hans Morgenthaler erleichtert. »Komm, setz’ dich, Brigitte, darauf müssen wir anstoßen!«

      »Aber nur ein Glas«, sagte sie. »Ich möchte gleich nach Hause und alles für die Reise vorbereiten.«

      »Klar«, nickte der Chef. »Wie lange wirst du fort sein?«

      »Das Team reist Anfang übernächster Woche an«, antwortete sie. »Ich denk’, daß ich gleich dort bleibe und alles vorbereite. Es gibt da noch ein paar Gespräche, die ich führen muß, vor allem mit ein, zwei Bauern, auf deren Höfen einige Szenen gedreht werden sollen.«

      Sie nahm die Proseccoflasche aus dem Kühler und schenkte ein.

      Thorsten Hofer sah sie mit wohlgefälligem Blick an. Sie hatten sich erst vor kurzem, im Laufe der Vorgespräche,

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