Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 25

Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

Скачать книгу

der Bub sich bloß dabei gedacht hat!« schimpfte er leise.

      Sebastian hatte sich umgedreht.

      »An Sie hat er gedacht, Peter«, sagte er. »Sie haben den Brief doch gelesen.«

      Der Mann auf der Rückbank fuhr sich über das Gesicht.

      »Hoffentlich passiert ihm nichts!«

      Im selben Moment blitzte und donnerte es noch ärger, und heftiger Regen setzte ein.

      *

      »Biene, komm, wir müssen uns unterstellen!«

      Martin war schon pitschnaß, als er die alte Hütte erreichte. Gott sei Dank stand sie nahe genug an der Straße, daß er sie im Dunkeln hatte sehen können.

      Der Bub warf sich gegen die Tür und trat ein.

      »Puh, ist das kalt«, sagte er und klapperte mit den Zähnen.

      Er hockte sich auf den Boden, und Biene drängte sich an ihn. Sie schien instinktiv zu spüren, daß er fror. Martin kuschelte sich in das Fell und schloß die Augen. Mitt­lerweile fand er die Idee, einfach fortzulaufen, gar nicht mehr so gut. Er sehnte sich nach der warmen Pension und seinem gemütlichen Bett.

      Draußen prasselte der Regen auf das Dach der Hütte, das zum Glück keine Löcher hatte. Allmählich schlief der Bub ein, und Biene schnarchte bald darauf neben ihm.

      Zur selben Zeit fuhren die beiden Autos an der Hütte vorbei. Schon zweimal waren die beiden Fahrer umgekehrt und zurückgefahren, ohne eine Spur von den Verschwundenen zu finden. Jetzt kurvten sie unschlüssig die Straße auf und ab.

      »Es ist zu weit«, sagte Sebastian. »Der Bub kann diese Strecke noch net gelaufen sein.«

      Sie hielten an und beratschlagten sich.

      »Bestimmt hat er sich irgendwo verkrochen, um das Unwetter abzuwarten«, meinte Dr. Wiesinger der in seinem Wagen hinter ihnen saß.

      »Fragt sich nur, wo?« sagte Max.

      Sebastian schlug sich vor die Stirn.

      »Die Hütte!« rief er. »Martin wird sie entdeckt haben. Los, Max, zurück!«

      Der Bruder des Bergpfarrers wendete den Wagen, der Arzt folgte seinem Beispiel. Nach wenigen Minuten hatten sie ihr Ziel erreicht.

      Peter hatte schon die Tür geöffnet, bevor das Polizeiauto hielt und sprang raus.

      »Martin!« rief er. »Wo bist du? Martin, antworte!«

      Die Männer und Alexandra blieben lauschend stehen.

      Außer dem Rauschen des Regens war nichts zu hören.

      »Doch, Moment«, sagte Sebastian. »Ich glaub’, ich hör’ die Biene. Kommt, wir sind richtig.«

      Sie bahnten sich einen Weg durch die Äste und Büsche zur Hütte. Als sie davor standen, vernahmen sie das Winseln.

      Max hatte seinen Handscheinwerfer eingeschaltet, damit sie nicht über verborgene Baumwurzeln stürzten oder aus Versehen in Fuchslöcher traten. Jetzt öffnete er die Tür und leuchtete in die Hütte hinein.

      Die Hündin lag auf dem Boden und schaute ihnen schwanzwedelnd entgegen. Martin hatte sich an sie gekuschelt und schlief.

      »Gott sei Dank!« entfuhr es Peter Reinicke.

      Er hockte sich neben seinen Sohn und weckte ihn behutsam. Martin schlug die Augen auf und sah verwundert auf die vielen Leute.

      Dann schien er zu begreifen, was eigentlich los war, und er schluckte in Erwartung des kommenden Donnerwetters.

      Peter nahm ihn in seine Arme und preßte ihn an sich.

      »Bub, was machst du denn für Sachen?« sagte er.

      Martin schluchzte.

      »Es tut mir leid, Papa«, antwortete er. »Aber ich hab’ gedacht, es wär’ am besten, wenn ich fortgehe. Du sollst net mehr allein bleiben, und mich… mich will doch niemand…«

      »Ach, du Dummkopf«, sagte Peter kopfschüttelnd. »Glaubst du wirklich, ich würd’ auf dich verzichten, nur um eine Frau zu bekommen?«

      Er überschüttete das Gesicht seines Sohnes mit Küssen.

      »Du, Martin, du bist für mich das Wichtigste auf der Welt!« versicherte er. »Was sollte ich denn ohne dich anfangen?«

      Alexandra lehnte in der Tür, Tränen der Rührung rannen ihr über das Gesicht. Endlich ließ sie sich zu ihnen nieder und strich dem Bub zärtlich über das Gesicht.

      »Dein Papa ist net allein«, sagte sie. »Er hat dich, Martin, und wenn ihr beide immer noch wollt, dann gehör’ ich ab jetzt zu euch.«

      »Wirklich?«

      Er schaute sie mit leuchtenden Augen an.

      »Ja«, nickte sie. »Ich möcht’ deinen Vater heiraten und ihm eine gute Frau sein, genauso, wie ich dir eine gute Mutter sein will.«

      Peter und sie schauten sich an.

      »Wenn du mich noch willst…«, sagte sie leise.

      »Natürlich will ich«, flüsterte er mit rauher Stimme. »Mit dir können all meine Träume wahr werden, Alexandra.«

      »Ich möcht’ ja net stören«, mischte sich Dr. Wiesinger ein. »Aber erstmal würd’ ich gern’ schauen, ob der Martin seinen Ausflug gut überstanden hat.«

      Er hatte eine Decke in den Händen, die er um den Bub legte, dann untersuchte er ihn.

      Alexandra und Peter waren derweil vor die Hütte getreten. Sie schauten sich stumm an, und es machte überhaupt nichts, daß der Regen auf sie fiel, und sie pitschnaß wurden. Eng hielten sie sich umschlungen, als ihre Lippen sich trafen, und es war der süßeste Kuß, den es jemals für sie gegeben hatte.

      »So, da ist der Bub«, sagte der Arzt. »Ein bissel kühl ist ihm, aber sonst ist er gesund.«

      Sie nahmen Martin in ihre Arme und schauten sich glücklich an. Jetzt waren sie eine Familie, und sie würden immer füreinander da sein.

Cover Rosen und Tränen

      Markus Bruckner, der Bürgermeister von St. Johann, betrat mit stolzgeschwellter Brust die Gaststube des »Löwen«.

      »Lokalrunde!« rief er lautstark und ließ sich an dem runden Stammtisch nieder, der gleich neben dem Tresen stand, hinter dem Sepp Reisinger eifrig damit beschäftigt war, Biergläser zu füllen.

      Es war später Nachmittag, und viele Bauern und Knechte saßen schon zur Feierabendmaß im Wirtshaus.

      »Ja, sag mal, Bürgermeister, seit wann sitzt dir denn das Geld so locker in der Tasche?«

Скачать книгу