Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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Erwachsenen blieben an der Straßenecke stehen, bis er ins Haus hineingegangen war.

      Nach dem Besuch in der Kirche waren sie in die Stadt gefahren. Am Samstag war dort natürlich besonders viel los, aber es machte Spaß, durch die Geschäfte zu bummeln und hier und da zu schauen. Zwischen Martin und Alexandra schien alles wieder so wie vorher. Der Bub hatte sogar nichts dagegen, als sie seine Hand nahm, damit er in dem Gedränge nicht verloren ging.

      Auf dem Saal herrschte schon eine ausgelassene Stimmung, als die kleine Gruppe ihn betrat. Am Tisch der Honoratioren saßen auch Alexandra und Peter. Die Anwältin überkam für einen Moment ein seltsames Gefühl, als sie daran dachte, daß sie schon oft mit Adrian hier gesessen hatte. Doch sie überwand es schnell und freute sich auf den Abend.

      Sie trug ein helles geblümtes Kleid, darüber eine kurze Jacke. Schmuck hatte sie nur wenig angelegt, und was sie trug hatte sie ausschließlich selbst für sich gekauft – alles was Adrian ihr im Laufe ihrer Beziehung geschenkt hatte, lag zu Hause in einer Schublade.

      Peter Reinicke hatte sich ebenfalls festlich angezogen. Die graue Hose, kombiniert mit einem blauen Jackett und einem dazu passenden Hemd, stand ihm ausgezeichnet, wie die Anwältin bemerkte, als sie die Pension verließen.

      Nachdem die Gäste den Honoratioren vorgestellt waren, wurden Getränke bestellt. Auf ihrem Podium spielten die ›Wachnertaler Bu’am‹ schon was das Zeug hielt, und in der Mitte des Saales wurde bereits getanzt.

      »Wollen wir?« fragte Peter, nachdem sie den ersten Schluck getrunken hatten.

      Claudia und Max befanden sich schon auf der Tanzfläche. Die Schwägerin des Bergpfarrers war eine leidenschaftliche Tänzerin, und der junge Polizist hatte schon früh beim Tanzen den Madln den Kopf verdreht…

      »Ist hier immer soviel los?« fragte Peter durch den Lärm.

      »Jedes Wochenende«, erwiderte Alexandra.

      Sie lag in seinen Armen und lächelte ihn an.

      War das herrlich!

      Diesmal würde sie keine Angst haben müssen, daß ihr Tanzpartner sich anderen Frauen zuwandte und mit ihnen flirtete.

      Ach, Peter, dachte sie wehmütig und rief sich den gestrigen Abend in Erinnerung.

      Sein Liebesgeständnis hatte sie nicht wirklich überrascht. Sie ahnte es ja schon längst. Und nachdem sie auf ihr Zimmer gegangen war, lag sie noch lange wach und dachte über sich, Peter und Adrian nach. Noch immer steckte die Angst in ihr, sie könne wieder enttäuscht werden, dabei wußte sie im Grunde ihres Herzens ganz genau, daß es bei Peter Reinicke anders sein würde.

      Auch die Tatsache, daß er einen Sohn hatte, schreckte sie nicht ab. Martins Reaktion am Morgen hatte sie zwar ein wenig erstaunt, aber schließlich hatte er sich später bei ihr entschuldigt, und alles war wieder in Ordnung.

      Nein, Martin wäre kein Hinderungsgrund, Peter zu lieben. Ganz im Gegenteil, sie mochte den kleinen Burschen von Anfang an, und selbst wenn sie später einmal eigene Kinder haben würde…

      Stop! rief sie sich zur Ordnung. So weit wollen wir nicht denken.

      Peters Stimme riß sie aus ihren Gedanken. Er mußte etwas zu ihr gesagt haben.

      »Entschuldige bitte«, sagte sie, »ich hab’ net zugehört.«

      »Möchtest du was trinken?« fragte er noch einmal.

      Ohne es wirklich zu bemerken, hatten sie inzwischen drei Tänze absolviert, und Alexandra spürte, daß sie durstig war.

      Sie nickte und ließ sich von ihm an die Sektbar führen.

      »Prost«, sagte er lächelnd, »auf einen schönen Abend.«

      Sie blickte ihn mit leuchtenden Augen an, als sie tranken. Gerne hätte sie ihm gesagt, daß sie sich inzwischen anders besonnen hatte, daß sie seinen Antrag mit Freuden annehmen wolle, doch der Ort, hier an der Bar, zwischen all den Leuten, schien ihr nicht zu passen.

      Später, dachte sie, später wird sich eine Gelegenheit ergeben.

      *

      Adrian fuhr verärgert auf den Parkplatz des Hotels. Mehr als acht Stunden hatte er verloren, dabei hätte er ganz gemütlich schon am Vormittag in St. Johann ankommen können. Nachdem er in Waldeck den Kleinwagen bestiegen hatte, rief er im Hotel an und vergewisserte sich, daß das Zimmer noch zur Verfügung stand. Es hätte gerade noch gefehlt, daß er hergekommen, und es anderweitig vergeben wäre. Als er am Saal vorbeiging, überlegte der Arzt einen Moment, ob Alexandra wohl auf den Tanzabend gegangen sei. Aber das war eher unwahrscheinlich, sie würde sicher in der Pension sein.

      Drei gab es davon in dem Dorf, und die erste, in der er sie suchen wollte, lag gleich ein paar Straßen weiter. Rasch checkte er ein und verließ das Hotel wieder. Glücklicherweise hatte es inzwischen zu regnen aufgehört, aber immer hingen noch bedrohlich dicke Wolken am Himmel und sorgten dafür, daß es bereits dunkler war, als sonst um diese Zeit.

      Adrian ging die Straße hinunter und suchte nach der Pension. Vor ihm lief ein kleiner Junge, der einen Hund an der Leine führte. Der Bub schien denselben Weg zu haben, wie er. Der Arzt sprach ihn an.

      »Wart’ mal.«

      Martin Reinicke drehte sich um.

      »Grüß Gott«, sagte Adrian freundlich. »Weißt du, wo die Pension Stubler ist?«

      »Gleich hier um die Ecke.«

      »Aha, bist du da ganz sicher?«

      »Freilich. Ich wohn’ ja dort mit meinem Papa.«

      »Ah, dann mußt du’s ja wissen. Sag’ mal, wohnt da zufällig auch eine Frau Sommer? Alexandra Sommer.«

      Martin stutzte.

      »Wieso? Was wollen S’ denn von ihr?«

      Der Arzt lächelte.

      »Sie ist meine Verlobte«, erklärte er. »Und ich will sie überraschen. Sie weiß nämlich nicht, daß ich hier bin. Also, wohnt Frau Sommer in der Pension?«

      »Nein«, schüttelte der Bub den Kopf. »Den Namen hab’ ich nie gehört und ich kenn’ alle Gäste dort.«

      Er zog an der Leine.

      »Komm, Biene!«

      Adrian Heller blieb stehen.

      Mist, dachte er, dabei war ich so sicher. Na ja, es gibt ja noch zwei Möglichkeiten.

      Er drehte sich um und ging zurück. Einen Grund, an der Auskunft des Buben zu zweifeln, hatte er ja nicht.

      Martin war an der Pforte stehengeblieben. Sein Herz klopfte bis zum Hals hinauf, und seine Augen füllten sich mit Tränen.

      So war das also, Alexandra war verlobt! Papa hatte nie eine Chance bei ihr gehabt!

      Würde er überhaupt jemals eine Frau finden?

      Nein, net solang’ er für Martin sorgen mußte.

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