Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Was sie sich in ihrer Phantasie ausmalte, war ja hundertmal schlimmer, als das, was sie befürchtete, wenn Hochwürden auf Bergtour war...

      Zur selben Stunde befand der Bergpfarrer sich in mehreren tausend Metern Höhe. Er saß neben Ulrich Bernhard und ließ seinen Blick schweifen.

      Der berühmte Arzt hatte bis zum letzten Moment verschwiegen, worin seine Überraschung bestand, allerdings hatte Sebastian eine leise Ahnung, als sie sich dem Nachbarort näherten.

      »Ich komm’ ja nur selten zum Fliegen«, erzählte der Pilot, als sie die Maschine bestiegen hatten. »Allerdings ist’s Vorschrift eine bestimmte Anzahl Flugstunden im Jahr zu absolvieren. Deshalb fand ich’s eine gute Idee, net mit dem Auto von München aus herzukommen.«

      Interessiert verfolgte der Geistliche die weiteren Vorgänge. Es dauerte eine Weile, ehe Ulrich Bernhard die Instrumente überprüft hatte und um Starterlaubnis bitten konnte. Dann fuhr die Maschine langsam an, wurde schneller und hob schließlich ab. In Minuten hatte sie die Flughöhe erreicht, und der Arzt steuerte die Cessna in Richtung St. Johann.

      »Die Überraschung ist Ihnen geglückt«, freute sich Sebastian.

      Tief unter ihnen lag sein Dorf. Er konnte die Häuser erkennen, seine Kirche, das Pfarrhaus. Sie überflogen die Berge. Die Landschaft schaute aus, als gehöre sie zu einer Spielzeugeisenbahn. Ulrich Bernhard ging etwas tiefer, jetzt konnte Sebastian die Almspitzen deutlich sehen, sogar die Menschen, die vor den Sennerhütten saßen. Manche von ihnen winkten dem Flugzeug zu.

      »Gefällt’s Ihnen?« fragte der Arzt.

      »Ja, sehr«, nickte der Geistliche. »Ich hab’ geglaubt, die Bergwelt wie meine Westentasche zu kennen. Aber von hier oben ist ja noch viel mehr zu entdecken.«

      Er sah den Arzt und Piloten an.

      »Dafür dank’ ich Ihnen, recht herzlich, Herr Professor.«

      Der Mann hinter dem Steuerknüppel erwiderte der Blick. Dann reichte er dem Seelsorger die Hand.

      »Ich heiße Ulrich.«

      Pfarrer Trenker lächelte und erwiderte den Händedruck.

      »Sebastian.«

      Beinahe drei Stunden flogen sie. Vom Wachnertal, bis zum Achsteinsee, zurück, in Richtung Garmisch Partenkirchen und weiter, bis sie fast das Allgäu erreichten. Als sie dann wieder landeten, lag ein wunderschönes Erlebnis hinter Sebastian. Allerdings machte er auch ein nachdenkliches Gesicht, was Ulrich nicht verborgen blieb.

      »Hoffentlich erfährt meine Haushhälterin nie, was wir heut’ unternommen haben«, erklärte Sebastian lachend.

So hart kann ein Herz nicht sein

      »Feierabend, endlich!«

      Die attraktive Frau, die diesen Stoßseufzer von sich gab, sah Michael Lindner auffordernd an.

      »Hast’ noch Lust, auf ein Bier im ›Bräustübl‹?« fragte Hanna Rendel. »Es ist doch so ein schönes Wetter.«

      Michael schüttelte bedauernd den Kopf.

      »Geht leider nicht«, antwortete er. »Du weißt doch, ich muß Lena aus dem Kindergarten abholen.«

      Die dunkelhaarige Kollegin runzelte die Stirn. Immer das Kind, dachte sie ärgerlich. Dann hatte sie eine Idee.

      »Was hältst denn davon, wenn wir deine Tochter gemeinsam abholen und dann zu mir fahren«, schlug sie vor. »Ich koch’ uns was Schönes zum Abendessen, und später können wir draußen, im Garten, spielen.«

      Der junge Mann mit dem markanten Gesicht hatte seine Mappe gepackt und den Computer abgedeckt.

      »Das ist lieb gemeint, Hanna, aber leider unmöglich. Du weißt doch, daß heut’ mein letzter Arbeitstag ist. Morgen fahren Lena und ich in die Ferien. Da gibt’s noch einiges vorzubereiten, und die Kleine muß früh ins Bett.«

      Hanna biß sich auf die Lippen. Natürlich wußte sie, daß Michael ab morgen Urlaub hatte. Deshalb ja auch der Versuch, ihn noch einzuladen. Ihr eigener Urlaub würde erst in zehn Tagen beginnen. Hanna fragte sich, wie sie es aushalten sollte, ihn so lange nicht zu sehen.

      »Schad’«, sagte sie. »Wo soll’s denn überhaupt hingeh’n?«

      »In die Berge«, lautete die Antwort. »Wir fahren nach Sankt Johann. Hier in Bayern, net in Tirol.«

      »Ach, in die Alpen? Meinst’ denn, daß es das Richtige für Lena ist? Ich weiß net, nur auf den Almen herumkraxeln – Kinder wollen doch viel lieber ans Meer: Schwimmen und Bootfahren.«

      Der Manager lächelte.

      »Stell’ dir vor, all das kann man dort auch machen«, erwiderte er. »Ganz in der Nähe liegt der Achsteinsee, ein sehr romantisches Gewässer, jedenfalls am Abend, wenn Ruhe eingekehrt ist. Tagsüber denkt man, an der Nordsee zu sein, soviel Betrieb herrscht da. Und in Sankt Johann gibt’s auch für Kinder viel zu erleben. Außerdem ist’s dort schön ruhig, net so von Touristen überlaufen, wie anderswo. Ich bin früher mit meinen Eltern oft in den Ferien dort gewesen.«

      Den letzten Satz hatte er mit einem wehen Zug um den Lippen gesagt, aber das konnte Hanna nicht sehen, weil sie an ihrem Arbeitsplatz beschäftigt war.

      Michael Lindner sah auf die Uhr.

      »Himmel, jetzt muß ich mich aber beeilen«, rief er und schnappte seine Mappe. »Also, laß dich net unterkriegen. In einer guten Woche hast’ ja auch Urlaub.«

      Er winkte ihr zu und verließ sein Büro in der sechsten Etage eines mehrstöckigen Geschäftshauses in der Nürnberger Innenstadt. Mit dem Aufzug fuhr er in die Tiefgarage hinunter. Dort hatte er seinen Wagen abgestellt. Michael warf die Mappe auf den Rücksitz und setzte sich aufatmend hinter das Lenkrad.

      Endlich Feierabend, dieser Stoßseufzer klang ihm noch in den Ohren. Er hätte einen weitaus größeren ausstoßen können – endlich Urlaub!

      Gutgelaunt startete er den Motor, fuhr zum Ausgang und fädelte sich in den Verkehr ein. Drei herrliche Wochen lagen vor ihm. Wochen, in denen er sich nur um sich und Lena kümmern wollte.

      Auf dem Weg zum Kindergarten hielt er an einem Blumengeschäft und kaufte einen Strauß dunkelroter Rosen. Die Verkäuferin lächelte ihn an. Sie kannte den gutaussehenden Kunden. Michael kam jede Woche einmal herein und kaufte immer die gleichen Blumen.

      »Bis zum nächsten Mal«, sagte sie zum Abschied.

      »Das wird ein bissel dauern«, antwortete er fröhlich. »Morgen geht’s in die Ferien.«

      Die freundliche Frau wünschte ihm einen schönen Urlaub, bevor er jedoch hinaus war, reichte sie ihm einen kleinen Strauß Anemonen.

      »Für ihre Tochter.«

      Michael bedankte sich. Lena würde sich bestimmt über das Geschenk freuen. Es dauerte einen Moment, bis er in der Nähe des Kindergartens einen Parkplatz gefunden hatte. Rasch stieg er aus und lief das Stück zurück. Sein Herz blühte förmlich auf, als er seine kleine Tochter am Fenster erblickte. Es sah aus, als warte sie schon sehnsüchtig auf ihren Papa.

      »Hallo,

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