Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Locken und ein hübsches, manchmal spitzbübisches Gesicht. Für ihr Alter, sie war gerade mal vier Jahre alt, besaß sie eine verblüffende Intelligenz, ohne dabei altklug zu sein. Außerdem hatte sie die Begabung, durch ihr freundliches Wesen, jederman für sich einzunehmen. Wer Vater und Tochter zusammen sah, konnte unschwer den Stolz des Mannes auf das Kind übersehen.

      Rika Winkler erschien. Die Kindergärtnerin wünschte ihnen eine schöne Urlaubszeit und hoffte, daß sie gesund und munter wiederkommen mögen.

      »Fahr’n wir jetzt schon in die Berge?« wollte Lena wissen, als sie hinten in ihrem Kindersitz angeschnallt war.

      Ihr Vater mußte unwillkürlich schmunzeln. Seit er ihr davon erzählt hatte, daß sie zusammen in die Berge fahren würden, konnte die Kleine es kaum erwarten.

      »Nein, mein Schatz, heut’ net. Du weißt doch, daß ich bis eben noch gearbeitet hab’. Morgen früh geht’s los. Jetzt fahr’n wir erst nach Haus’ und schlafen noch eine Nacht.«

      Lenas Blick war auf den Rosenstrauß gefallen.

      »Besuchen wir die Mami noch?« fragte sie.

      Michael sah sie durch den Rückspiegel an und nickte. Er nahm den Anemonenstrauß und reichte ihn ihr.

      »Den schenkt dir die Blumenfrau.«

      »Toll«, freute sich das Madel, »da hab’ ich ja auch Blumen für die Mami. Wenn ich die mit nach Haus’ nehm’, dann hab’ ich ja nix mehr davon. Wenn wir aus dem Urlaub zurück sind, dann sind’s schon verblüht. Da soll besser die Mami sie haben.«

      Einmal mehr war Michael Lindner über die Gedanken verblüfft, die sich die Vierjährige machte. Gleichzeitig schluckte er, als er an den bevorstehenden Besuch dachte.

      *

      »Grüß dich, Andrea«, sagte Sebastian Trenker zu der jungen Frau. »Ich hab’ gar net gewußt, daß du schon wieder zuhaus’ bist. Hat’s denn net geklappt mit der Stelle in Garmisch?«

      Andrea Mahlinger schüttelte bedauernd den Kopf.

      »Leider net, Hochwürden«, antwortete sie. »Ich hatte schon gehofft, daß man mich übernehmen würd’. Aber ich wußt’ ja auch, daß es zunächst nur eine Vertretungsstelle war. Jetzt muß ich halt seh’n, wie’s weitergeht. Wenn nur net die viele Lauferei zum Arbeitsamt wär’. Alle paar Tag’ muß ich in die Stadt und dort vorstellig werden.«

      Der Geistliche hatte die junge Frau vor dem Haus ihrer Eltern getroffen. Er war überrascht gewesen, daß Andrea hier war, hatte er sie doch auf ihrer Arbeit, in einem Kindergarten in Garmisch Partenkirchen, vermutet. Erst vor drei Monaten hatte die hübsche blonde Frau die Stelle dort angetreten. Wie sie bereits sagte, erst nur als Vertretung für eine Frau, die in Mutterschutz gegangen war. Doch hatte man ihr Hoffnungen auf eine Übernahme gemacht, falls die Stelle vakant bliebe. Leider hatte sich diese Hoffnung nicht erfüllt, weil die junge Mutter schon bald nach der Entbindung wieder in ihren Beruf zurück wollte.

      »Dann drück’ ich dir die Daumen, daß du ganz schnell was

      and’res find’st«, sagte Seba-stian.

      »Dank’ schön, Hochwürden. Aber im Moment hagelt’s nur Absagen. Ich hab’ mich ja schon gleich, nachdem heraus war, daß ich die Stelle in Garmisch net würd’ behalten können, in and’ren Einrichtungen beworben. Bisher jedoch ohne Erfolg.«

      »Das ist natürlich bitter«, erwiderte der Bergpfarrer mit einem mitfühlenden Nicken. Er kannte die Fünfundzwanzig-jährige seit ihrer Geburt, und liebend gern hätte er Andrea im Kindergarten, hier in St. Johann, untergebracht. Er wußte um ihre Qualitäten als Erzieherin und daß sie ihre Ausbildung mit besten Noten abgeschlossen hatte. Doch leider ging es nicht danach. Die vier Kindergärtnerinnen, die in der Einrichtung, im Gemeindehaus, arbeiteten, hatten diese Stellen schon lange inne, und es sah nicht so aus, als wenn eine von ihnen sich schon bald aus dem Berufsleben zurückziehen wollte.

      Sebastian sprach noch ein paar Worte und versuchte, ihr Mut zu machen. Als er zum Pfarrhaus hinüberging, hoffte er, daß es ihm auch gelungen war.

      Max war bereits herübergekommen. Der Polizist hatte die Uniform gegen bequeme Freizeitkleidung getauscht und saß behaglich im Pfarrgarten und las Zeitung.

      »Irgendwelche Neuigkeiten?« erkundigte Sebastian sich.

      Sein Bruder schüttelte den Kopf.

      »Zum Glück net«, meinte er. »Endlich mal keine Katastrophen.«

      Der Seelsorger hatte sich ebenfalls gesetzt.

      »Die kündigen sich auch leider meistens net an.«

      Er sah Max geheimnisvoll an.

      »Aber ich hab’ eine Neuigkeit..., Michael kommt.«

      Der Polizist legte überrascht die Zeitung beiseite.

      »Michael Lindner etwa?«

      Sebastian nickte.

      »Ja, und er bringt seine kleine Tochter mit. Ich bin schon so gespannt darauf, das Madel kennenzulern’n.«

      »Mensch, das ist ja eine schöne Nachricht«, freute sich Max. »Wie lang’ hab’ ich den Michael denn net mehr geseh’n. Wart’ mal, das muß jetzt so drei Jahr’ her sein...«

      »Fünf«, verbesserte ihn sein Bruder. »Vor fünf Jahren hat er geheiratet. Dem vorausgegangen war die Geschichte mit seinem Vater.«

      »Ja, richtig«, nickte Max. »Jetzt erinner’ ich mich. Das war doch eine ganz schlimme Sache.«

      Er schaute vor sich hin. Der Bruder des Bergpfarrers und Michael Lindner hatten sich irgendwann einmal kennengelernt, als Michael, damals noch ein junger Bursche, erst mit den Eltern, später, als die Mutter verstorben war, mit dem Vater, immer in St. Johann Urlaub gemacht hatte. Schnell freundeten die beiden sich an und erlebten so manche Gaudi miteinander. Dann, eines Tages, riß der Kontakt ab. Michael kam nicht mehr mit und ließ auch nichts mehr von sich hören.

      »Wann kommt er denn an?«

      »Morgen schon«, antwortete Sebastian. »Er hat mich heut’ morgen angerufen. Ursprünglich wollt’ er in der Pension Stubler wohnen, aber ich hab’ ihm gesagt, daß das überhaupt net in Frage kommt. Natürlich werden die zwei uns’re Gäste sein. Ich komm’ gerad’ von der Ria und hab’ das mit ihr geklärt. Stell’ dir vor, die Ria war heilfroh, daß Michael das Zimmer net braucht – sie hat nämlich eine Überbelegung und fragte sich schon händeringend, wo sie ein weiteres Zimmer herbekommt.«

      Max Trenker sah seinen Bruder nachdenklich an.

      »Daß du dich auch auf den Besuch freust, ist mir schon klar«, meinte er. »Aber wie ich dich kenn’, steckt doch noch was and’res dahinter, daß du Michael hier im Pfarrhaus unterbringst...«

      Sebastian schmunzelte.

      »Wie du schon sagst – du kennst mich halt...«

      *

      Michael Lindner lenkte den Wagen auf den Parkplatz. Er half Lena beim Aussteigen und nahm den Rosenstrauß. Das Madel hielt seine Blumen fest und griff nach der Hand

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