Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 179

Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

Скачать книгу

ja, ich wär’ zu feig’.«

      »Lieber einmal feig sein, als ein blaues Auge davonzutragen«, wandte Toni ein.

      »Ach was«, meinte der junge Tierarzt, »ich glaub net, daß er wieder auf mich losgeh’n wird. Und wenn doch, dann werd’ ich mich schon meiner Haut zu wehren wissen. Sie beide genießen Ihren freien Tag. So ist’s abgemacht und so bleibt’s auch.«

      Elena warf einen besorgten Blick zu ihrem Mann. Der Arzt zuckle nur mit der Schulter. Jörg hatte seiner Meinung nach recht. Wenn er jetzt klein beigab, dann konnte er sich überhaupt nicht mehr auf dem Wendlerhof sehen lassen. Franz Raudinger hingegen würde sich die Hände reiben.

      »Ich geh’ noch mal in die Praxis und fülle meine Tasche auf«, erklärte Jörg. »Das Serum für Hubert steht wohl im Kühlschrank?«

      Die Tierärztin nickte.

      »Ja, im unteren Fach. In der Schublade finden S’ das Medikament für die Schweine vom Stobler. Das wird einfach ins Futter gegeben. Aber das brauchen S’ nur dem Bauern zu geben. Der Alois weiß Bescheid.«

      »Also, dann einen geruhsamen Sonntag«, verabschiedete sich der Tierarzt und ging hinaus.

      Die Praxis lag nur ein paar Schritte von der Wohnung entfernt. Jörg lief hinüber und schloß auf. Die beiden Medikamente fand er, wie Elena ihm gesagt hatte, in dem kleinen Kühlschrank, in dem alles aufbewahrt wurde, was kühl gelagert werden mußte.

      Er steckte sie in seine Tasche, verließ die Praxis wieder und schloß sorgfältig ab.

      Der Hof von Alois Stobler lag hinter dem des Wendlerbauern. Als er über die kurvige Berg-straße fuhr, kam ihm der Wagen entgegen. Xaver Wendler hielt an der Seite und kurbelte die Scheibe hinunter.

      », Doktor, wollen S’ zum Hof?«

      Jörg sah Christine auf dem Rücksitz. Er winkte ihr zu und sie hauchte ihm einen Kuß her-über.

      »Ja, mal schau’n, wie’s dem Hubert geht«, antwortete er auf die Frage des Bauern.

      »Ich war heut’ morgen schon bei ihm. Er scheint wieder wohlauf zu sein.«

      »Um so besser, dann können wir das Mittel ja schon bald wieder absetzen.«

      Der Bauer winkte ihm zu.

      »Wenn irgendwas sein sollte – der Franz ist auf dem Hof.«

      Na prima, dachte Jörg, das hat ja grad’ noch gefehlt. Offenbar wußte Xaver Wendler noch nichts von der Auseinandersetzung seines Knechts mit dem Tierarzt.

      »Alles klar«, winkte er den anderen zu und fuhr weiter.

      Auf dem Hof angekommen, fand sich von Franz Raudinger keine Spur. Allerdings machte Jörg sich nicht die Mühe, nach ihm zu suchen. Auch wenn er vor dem rabiaten Knecht keine Angst hatte, so legte er auf eine Begegnung keinen großen Wert. Er konnte mit seiner Zeit etwas Besseres anfangen, als sich auf einen neuerlichen Streit einzulassen. Der Krankenbesuch auf dem Wendlerhof war erst der Beginn eines harten Vormittags. Auf seiner Liste standen sechs weitere Höfe, die er noch anfahren mußte.

      Jörg stieg aus und ging, am Stall vorbei, zu dem Verschlag, in dem Hubert untergebracht war. Der Zuchtbulle starrte ihn neugierig an, als er eintrat.

      »Na, wie geht’s dir heut«, sagte Jörg – mehr im Selbstgespräch, eine Antwort erwartete er natürlich nicht.

      Das Tier machte äußerlich einen guten Eindruck. Der Bauer hatte recht, es ging seinem Bullen sehr viel besser. Trotzdem maß der Tierarzt die Temperatur und notierte das Ergebnis sorgfältig in die Krankenkarte.

      Ein Schatten fiel durch die offene Tür auf das Papier, auf dem er schrieb. Jörg hob kurz den Kopf und gewahrte Franz Raudinger. Ohne sich weiter um den Knecht zu kümmern, bückte er sich und öffnete seine Tasche, um das Serum herauszunehmen. Geübt zog er die Spritze auf und drehte sich zu Hubert um.

      »So, diese eine noch, dann dürft’s reichen«, murmelte er dabei.

      Da Franz sich blitzschnell gebückt hatte, und in der Tasche gekramt hatte, bemerkte der Tierarzt nicht.

      »Wie schaut’s denn aus mit ihm?« fragte der Knecht.

      Jörg war über diese Frage erstaunt. Mit einer Konversation hatte er nun überhaupt nicht gerechnet.

      »Diese Spritze dürfte die letzte sein, die er braucht«, entgegnete er und rieb die Stelle ab, in die er gestochen hatte, damit das Serum sich verteilte.

      Als er sich wieder umdrehte, war Franz Raudinger verschwunden. Jörg runzelte verwundert die Stirn, dann zuckte er die Schultern, packte die Tasche zusammen und verließ den Stall.

      Auch im Haus begegnete ihm der Knecht nicht mehr. Der Tierarzt ging ins Badezimmer und wunsch sich die Hände, ohne einen Zipfel von dem anderen zu sehen.

      Merkwürdiger Bursche, dachte er, während er wieder vom Hof fuhr.

      Aber egal, solange er ihn und Christine in Ruhe ließ, war alles in Ordnung.

      *

      Sebastian Trenker stand an der Kirchentür und verabschiedete die Gläubigen. Mit jedem wechselte er ein paar Worte. Als der Wendlerbauer vor ihm stand und ihm die Hand reichte, sah der Bergpfarrer ihn fragend an.

      »Ist der Franz heut net mitgekommen?«

      »Dem geht’s wohl net so gut«, antwortete Xaver. »Er wollt lieber zu Haus bleiben.«

      Sebastian wußte inzwischen von dem Vorfall auf dem Tanzabend. Max hatte ihm davon berichtet. Sein Blick fiel auf die junge Magd, um derentwegen es gegangen war.

      »Ich werd’ bei Gelegenheit mal wieder bei euch vorbeischau’n«, sagte der Geistliche und reichte der Familie und Christine zum Abschied die Hand.

      Daß der junge Tierarzt gleich schon, kaum daß er in St. Johann angekommen war, in einen Händel geriet, behagte Sebastian gar nicht. Allerdings wußte er auch, daß Jörg unschuldig daran war. Franz Raudinger war auf ihn losgegangen und hatte ihm mit der Faust in den Magen geschlagen. Wären nicht sofort ein paar Burschen dazwischen gegangen, hätte es ein böses Ende nehmen können.

      Die letzten Gläubigen hatten die Kirche verlassen. Der Geistliche ging in die Sakristei, zog die Soutane aus und blieb einen Moment nachdenklich stehen.

      Der gute Hirte von St. Johann besaß eine Menschenkenntnis, die ihn nur selten trog. Oft hatte ihn die Erfahrung des Lebens gelehrt, daß aus einer scheinbar kleinen Sache ein gewaltiges Problem erwuchs. Und so ein Problem sah er auf Jörg Urban zukommen.

      Daß der Tierarzt sich in die hübsche Magd verliebt hatte, war nur natürlich. Aber da gab es einen, der ebenfalls glaubte, Anspruch auf das Madl zu haben. Es war also dringend geboten, mit dem Franz Raudinger zu sprechen.

      Der Besuch auf dem Wendlerhof würde also in erster Linie ihm gelten, und weniger der Familie.

      Im Pfarrhaus warteten sie schon auf ihn. Sophie Tappert hatte es so eingerichtet, daß das Mittagsessen vorbereitet war, und sie nach der Messe nur noch die letzten Handgriffe machen mußte. Außerdem war heute Claudia Bachinger da und die Journalistin half

Скачать книгу