Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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fürcht’, das wird net so einfach«, meinte er. »So wie’s ausschaut, liegt’s net daran, daß der Beutel voll ist, und das Stromkabel scheint mir auch heil zu sein. Da werd’ ich ihn wohl aufschrauben müssen.«

      Die Magd seufzte.

      »Ach, ein Glück, daß du da bist. Ich hätt’ mir gar net zu helfen gewußt.«

      Der Knecht richtete sich auf.

      »Schön, daß du’s einsiehst«, sagte er und sah sie durchdringend an. »Was ist eigentlich los mit dir? Seit ein paar Tagen behandelst mich, als wär’ ich ein Fremder. Hab’ ich dir etwas getan?«

      Christine holte tief Luft.

      Diese Frage war ja fast schon genau so unverschämt wie die Behauptung, sie sei mit Franz verlobt.

      Angesichts des defekten Staubsaugers unterdrückte sie jedoch ihren Impuls, zuckte nur die Schultern und ließ die Frage unbeantwortet.

      »Also, was ist jetzt?« wollte sie statt dessen wissen. »Bekommst’ ihn wieder hin, oder muß ich einen Elektriker rufen?«

      »Nein, nein. Es dauert nur einen Moment.«

      »Gut, dann geh’ ich derweil und räum’ die Küche auf. Sag’ mir Bescheid, wenn du soweit bist.«

      Sie wandte sich um und wollte die Treppe hinuntergehen, doch Franz hielt sie am Arm fest.

      »Was bekomm’ ich denn für meine Müh’?« fragte er lauernd.

      »Eine Watschen, wenn’s mich net gleich losläßt!« gab sie zurück.

      Franz grinste wieder.

      »Ich verlang’ ja net viel«, meinte er. »Nur, daß du heut’ abend mit mir in den Löwen

      gehst…«

      Ein Lächeln überzog das hübsche Gesicht der Magd.

      »Das kann ich dir sogar fest versprechen«, antwortete sie und zog ihren Arm fort.

      Sie sprang die Treppe hinunter, und der Knecht lehnte sich über das Geländer der kleinen Galerie und sah ihr nach.

      Er wartete eine Weile, bis er sie in der Küche herumräumen hörte, dann schlich er sich nach unten und schaltete die Sicherung wieder ein.

      »Er tut’s wieder«, rief er in die Küche hinein und verschwand nach draußen.

      Christine hatte das Frühstück abgeräumt und das Geschirr in die Maschine gestellt. Sie ging wieder nach oben und schaltete den Staubsauger ein. Während sie den Flur zu Ende saugte, dachte sie schmunzelnd an Franz Raudinger.

      Der Bursche würde sich schon wundern. Aber er hatte es auch net anders verdient!

      *

      Beim Mittagessen unterhielten Elena und Toni Wiesinger sich mit Jörg über den Tanzabend. Es war selbstverständlich, daß sie ihren neuen Mitbewohner dort einführten und all den anderen bekannt machten, die zwar von dem neuen Tierarzt gehört, ihn aber noch nicht kennengelernt hatten.

      »Stellen S’ sich vor – ich hab’ sogar schon eine Verabredung«, verkündete Jörg mit einem Lächeln.

      »Was?« riefen die beiden überrascht. »Mit wem denn?«

      »Ein sehr hübsches Mädchen. Es arbeitete auf dem Wendlerhof…«

      »Die Christine!«

      Elena Wiesinger strahlte.

      »Da haben S’ sich das richtge Madel ausgeguckt«, meinte sie. »Christine ist wirklich eine patente junge Frau.«

      Jörg Urban legte sein Besteck auf den Teller und schaute versonnen vor sich hin.

      »Ja, es ist ganz merkwürdig«, erzählte er. »Als ich herkam, hätt’ ich mir gewiß net träumen lassen, daß ich mich so schnell verlieben würd’. Aber es ist nun mal gescheh’n, und ich würd’s auch gar net ändern wollen.«

      Seit er am Vortag vom Wendlerhof fortgefahren war, hatte er ständig an die hübsche Magd denken müssen. So schnell war es ihm noch nicht passiert, daß er sein Herz verloren hatte.

      Kaum konnte er die Stunden bis zum Tanzabend abwarten. Als er dann endlich zusammen mit den Wiesingers zum Löwen hin-überging, war er aufgeregt, wie ein Primaner bei seiner ersten Verabredung.

      Allerdings staunte er erst einmal über den Andrang, der vor dem Hotel herrschte. Aus dem Saal ertönten bereits die ersten Klänge der Musik, und Sepp Reisinger, der am Eingang stand und die Gäste begrüßte, strahlte über das ganze Gesicht.

      Die Samstagabende gehörten zu den umsatzstärksten Stunden. Nicht nur in St. Johann kamen die Tanzfreunde herbei. Auch aus Waldeck und Engelsbach fanden sie sich ein, und die Touristen, die entweder im Hotel oder in einer der Pensionen wohnten, ließen sich die Gelegenheit, das Tanzbein zu schwingen, nicht nehmen.

      Wie es sich gehörte, hatten die Honoratioren des Dorfes einen besonderen Tisch, neben dem Apotheker, dem Bäcker und dem Kaufmann gehörten natürlich der Bürgermeister, Max Trenker und Familie Wiesinger dazu. Manchmal schaute auch der Bergpfarrer vorbei und blieb auf ein Glas Wein.

      Elena übernahm es, den neuen Kollegen vorzustellen, und Jörg freute sich, Claudia Bachinger kennenzulernen, die es zu Max’ großer Freunde hatte einrichten können, doch noch herzukommen. Ursprünglich hatte die attraktive Journalistin, die bei der Zeitung in Garmisch arbeitete, nach München fahren sollen, um dort, am nächsten Tag, in der Stadtkanzlei dem Besuch eines hohen, ausländischen Würdenträgers beizuwohnen und darüber zu berichten. In letzter Minute war es ihr gelungen, einen Kollegen, der ohnehin in München zu tun hatte, zu bitten, diesen Auftrag für sie zu übernehmen.

      Nach den ersten zwangslosen Plaudereien schaute Jörg immer wieder zur Tür. Er wollte es auf keinen Fall verpassen, wenn Christine hereinkam.

      Dann endlich sah er sie.

      Sie stand im Eingang zum Saal und sah hinreißend aus. Das Dirndl, das sie trug, war das schönste, das der junge Tierarzt je gesehen hatte, und an ihr wirkte es wohl noch hundertmal schöner.

      Die Haare hatte die Magd zu einem Zopf geflochten, und außer einem silbernen Halskettchen trug sie keinen anderen Schmuck. Jörg stand auf und ging zu ihr hinüber. Sie lächelte, als sie ihn sah.

      »Guten Abend«, sagte er. »Schön, daß Sie da sind.«

      »Haben S’ schon auf mich gewartet?«

      »Sehr«, gab er zu und reichte ihr die Hand.

      Ihr Herz jubelte, als sie es hörte. Jörg bemerkte erst jetzt den Mann hinter ihr. Es war Franz Raudinger, der ihn düster ansah.

      »Hallo«, begrüßte er ihn. »Sind S’ auch hergekommen…«

      »Ja, mit meiner Braut«, gab der Knecht zurück.

      Jörg machte ein verdutztes Gesicht. Verlegen blickte er erst Christine und dann Franz an.

      »Ihre Braut…?«

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