Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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weil genau das, was Sie befürchten, auch meine Sorge war. Ich kann Ihnen versichern, daß sie wohlauf ist, sich aber dennoch morgen früh in der Praxis einfinden wird.«

      »Da bin ich aber erleichtert«, freute sich der Tierarzt und lächelte dabei. »Offenbar hatten wie ja den selben Gedanken.«

      »Und wenn’s Sie beruhigt, dann kann ich Ihnen sagen, daß Sie absolut keine Schuld am Unfall trifft«, bemerkte Max Trenker. »Ich hab’s ja zufällig vom Fenster aus geseh’n. Maria hat weder nach rechts, noch nach links geschaut, sondern ist einfach losgelaufen.«

      »Natürlich beruhigt’s schon, das zu wissen«, nickte Jörg. »Aber man macht sich ja doch so seine Gedanken.«

      »Na, was haben die Herrn denn für ein ernsthaftes Thema zum Gespräch?« mischte sich Elena Wiesinger ein, die die drei Männer zusamnmenstehen sah. »Ich hoff’ doch net, daß da wirklich schwere Probleme gewälzt werden. Da könnten durchaus noch welche auf Sie zukommen, Herr Kollege.«

      »Nein, nein, Elena«, schüttelte Sebastian den Kopf. »Es ging nur um die Geschichte mit der Maria.«

      Die Tierärztin nickte.

      »Gut, aber dann woll’n wir endlich essen. Die Frau Brandmayr hat alles so schön hergerichtet, daß es fast zu schad’ ist, diese kleinen Kunstwerke zu zerstören. Aber sie sind eben net nur zum angucken.«

      »Also, ich hätt’ da auch gar keine Hemmungen«, platzte Max heraus und ging in Richtung des kalten Büfetts.

      Die anderen folgten ihm lachend.

      Während des Essens, das die meiste Zeit ungezwungen im Stehen eingenommen wurde, hatte Jörg ausgiebig Gelegenheit, sich mit den anderen Gästen noch einmal bekannt zu machen.

      Bei jedem blieb er eine Weile stehen und unterhielt sich mit ihm. Besonders die Damenwelt war von dem jungen, gutaussehenden Tierarzt begeistert, und nicht wenige von ihnen wünschten sich so einen Mann als Schwiegersohn.

      Zu späterer Gelegenheit wandte Jörg sich an Sebastian. »Die Frau Wiesinger erzählte mir, daß Sie beigeisterter Wanderer und Bergsteiger sind«, sagte er. »Ob Sie mich da wohl mal mitnehmen würden?«

      »Sehr gern’, Herr Urban«, freute sich der Geistliche über das Interesse des Tierarztes. »Ja, es macht mir wirklich kaum mehr Freud’, als in uns’rer schönen Natur herumzustreifen und wenn sich da jemand anschlie-ßen will, sag’ ich bestimmt net nein. Wir können da gern’ was verabreden. Sie müssen mir nur sagen, wann es Ihnen paßt, ich werd’ dann schau’n, ob ich dann ebenfalls Zeit hab.«

      »Na ja«, schmunzelte Jörg, »ich werd’ die Chefin wohl net gleich um einen freien Tag bitten können…«

      »Darüber machen S’ sich mal keine Sorgen«, lachte Elena, die das Gespräch mitgehört hatte. »Natürlich werden S’ Ihren freien Tag dann bekommen, wenn Sie’s möchten.«

      »Ich denk’, das bereden wir morgen«, nickte er. »Erst einmal möchte ich mich für die nette Überraschung bedanken, die Sie mir mit diesem kleinen Fest bereitet haben. Ich kann Ihnen schon jetzt sagen, daß ich mich hier sehr wohl fühle, obwohl ich ja erst heut’ angekommen bin.«

      »Und wir werden alles tun, damit’s so bleibt«, bekräftigte Toni Wiesinger.

      Er prostete dem neuen Kollegen seiner Frau zu.

      »Außerdem möchte ich vorschlagen, daß wir uns mit dem Vornamen anreden. In den nächsten Monaten leben wir ja in häuslicher Gemeinschaft, ich denk’, daß es für uns angenehmer ist, wenn man net Herr Urban und Frau Wiesinger zueinander sagt.«

      »Damit bin ich sehr gern’ einverstanden«, freute sich Jörg. »Und wenn ich darf, dann möcht’ ich Hochwürden damit einbeziehen. Der Pfarrer bei uns zu Haus nennt mich auch immer noch bei meinem Vornamen.«

      Sebastian Trenker lächelte.

      Dieser junge Bursche gefiel ihm immer besser.

      *

      Am nächsten Morgen arbeitete Jörg alleine in der Praxis. Elena machte Hausbesuche. Dank Annemarie Singers tätiger Mithilfe, fand der Tierarzt sich schnell zurecht, und wieder Erwarten herrschte nicht soviel Betrieb, wie an den anderen Tagen.

      Beim Mittagessen besprachen sie die Termine für den folgenden Tag. Elena schlug vor, daß Jörg die Hausbesuche übernehmen sollte, damit er noch mehr von der Gegend kennenlernen könne. Ausgestattet mit seiner Tasche, in der sich die notwendigen Utensilien befanden, und einer Karte des Wachnertales, machte er sich am Freitag morgen, gleich nach dem Frühstück auf den Weg.

      Die Tierärztin hatte auf der Karte angekreuzt, welche Höfe wo lagen, die der Kollege aufsuchen mußte. Wie er zum Wendlerhof kam, wußte Jörg allerdings noch von dem Besuch, den er gleich an seinem ersten Tag in St. Johann dort gemacht hatte. Er beschloß, gleich dorthin zu fahren, damit Hubert seine Injektion bekam.

      Über die Bergstraße erreichte er die erste Station. Als der Tierarzt auf den Hof fuhr, sah er den Bauern, zusammen mit einem anderen Mann, neben dem Traktor stehen. Jörg erinnerte sich, ihn vorgestern kurz gesehen zu haben, es war Franz Raudinger, der Knecht.

      »Ach, Herr Doktor, schön, daß Sie kommen«, begrüßte Xaver Wendler ihn.

      »Grüß Gott, zusammen«, nickte er. »Wie geht’s denn unserem Sorgenkind?«

      Der Bauer strahlte.

      »Der Hubert frißt wieder, Herr Doktor. Ist das net ein Wunder?«

      »Ein Wunder wohl net«, meinte Jörg Urban. »Eher das Verdienst der Frau Dr. Wiesinger. Sie hat die Medikamente angeordnet.«

      Er hatte mit einem Kopfnicken den Knecht begrüßt und wandte sich zum Stall um.

      »Er ist immer noch isoliert untergebracht?«

      »Freilich, genauso, wie’s angeordnet wurd’.«

      »Schön. Dann schau’ ich ihn mir mal an.«

      Jörg ging um den Stall herum, in den Verschlag. Hubert lag nicht mehr auf dem Boden, sondern stand. Der Futtertrog war zur Hälfte geleert, und getrunken hatte der Zuchtbulle ebenfalls.

      Die junge Tierarzut maß die Temperatur und stellte zufrieden fest, daß das Fieber heruntergegangen war. Nachdem er ihn abgehorcht hatte, bekam Hubert seine Injektion.

      »So, mein Guter, wenn’s so weitergeht, dann hast’ es bald überstanden«, sagte Jörg und klopfte dem Tier auf den Rist.

      »Na, Herr Doktor, haben S’ sich schon eingelebt?« hörte er plötzlich eine Stimme hinter sich.

      Es war Franz Raudinger, der in den Verschlag gekommen war.

      »Na ja, es ist ja erst mein dritter Tag«, antwortete der Tierarzt. »Aber es gefällt mir schon recht gut.«

      Franz stand vor Huberts Verschlag. Er hatte sich an die Wand gelehnt und die Arme über der Brust verschränkt.

      »Ja, das Wachnertal hat was. Wissen S’, ich komm ursprünglich aus dem Allgäu. Vor ein paar Jahren hat’s mich hierher verschlagen. Es ist schon schön hier bei uns, wenn alles seinen gewohnten Gang geht.«

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