Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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unten sind’s vierzig Stück Milchküh«, antwortete Xaver Wendler. »Aber oben, auf der Alm, steh’n noch einmal zwanzig Stück. Außerdem gibt’s noch ein paar Schweine, aber die sind mehr zum eigenen Gebrauch, als zum Verkauf.«

      Er öffnete die Tür zum Anbau und drehte an einem Lichtschalter. Hubert lag in einer breiten Box. Die beiden Tierärzte knieten sich neben ihn. Sie erkundigten sich, ob der Zuchtbulle gefressen und getrunken habe. Das Futter hatte er verweigert, berichtete der Bauer, doch Wasser trank er, sobald man es ihm vorsetzte. Die Antwort befriedigte Elena und Jörg. Sie gaben Anweisung, mehrmals am Tag das Trinkgefäß zu füllen. Auf Futter konnte Hubert gut noch einen Tag verzichten. Er würde schon wieder mit dem Fressen anfangen, wenn er Appetit bekam.

      »Das Fieber ist gefallen«, sagte Elena nach einer kurzen Untersuchung. »Es ist zwar noch net ganz fort, aber deutlich unter dem, wie’s gestern war.«

      Sie sah Jörg Urban an.

      »Dann geben S’ ihm mal die Spritze.«

      Während der Tierarzt alles dafür vorbereitete, erklärte Elena dem Bauern, was es mit dem Medikament auf sich hatte, und warum es so oft verabreicht werden mußte.

      »Wenn’s ihm hilft, soll’s mir recht sein«, meinte Xaver.

      Jörg hatte die Spritze gesetzt und richtete sich wieder auf.

      »Kann ich mir hier irgendwo die Hände waschen?«

      »Geh’n S’ nur hinüber, ins Haus. Die Christine ist in der Küche, sie wird Ihnen alles zeigen.«

      Jörg ging über den Hof. Dabei bewunderte er das schindelgedeckte Haus, das zwar alt war, aber in einem schmucken Zustand. Offenbar hatten schon Generationen von Bauern darin gewohnt.

      Er öffnete die Haustür und betrat die große Diele. Rechts zweigte eine Tür ab, hinter der es rumorte. Das mußte die Küche sein. Er klopfte an und öffnete.

      Christine Brunner war damit beschäftigt, das Küchenbüfett auszuräumen und auszuwischen. Sie sah den fremden Mann mit großen Augen an.

      »Ja, bitte…?«

      Jörg lächelte.

      »Ich würd’ mir gern’ die Hände waschen«, sagte er.

      Die junge Magd verstand gar nicht, wieso ein Fremder daherkam und sich im Haus die Hände waschen wollte.

      »Entschuldigen S’«, stellte er sich schnell vor. »Ich bin Dr. Urban, der Assistent von Frau Dr. Wiesinger. Wir haben eben den Hubert verarztet.«

      In Christines Augen funkelte es, und Lachfalten bildeten sich um sie herum.

      »Ach so. Kommen S’ nur, ich zeig’ Ihnen das Bad«, schmunzelte sie.

      Sie durchquerten die Diele, und sie hielt ihm die Tür auf.

      Jörg trat ein, wusch sich die Hände und trocknete sie an einem Handtuch ab.

      So beginnt also dein erster Arbeitstag, dachte er dabei. Er schaute in den Spiegel und nickte zufrieden. St. Johann gefiel ihm, die Wiesinger noch mehr – es konnte eine schöne Zeit werden, die er im Wachnertal verbrachte. Und vor allem würde er noch eine ganze Menge dazulernen können.

      Und wenn die Madln hier alle so gut gewachsen waren, wie diese Christine…

      Er verließ das Badezimmer und rief beim Hinausgehen einen Gruß in die Küche. Christine stand am Fenster und schaute ihm hinterher. Hinter ihr stapelten sich Mehl- und Zuckertüten, Gläser und Dosen, alles, was sie aus dem Schrank geräumt hatte. Doch im Moment hatte sie nur Augen für Dr. Urban, und ihr Herz klopfte rasend schnell, wenn sie an den Blick dachte, den er ihr zugeworfen hatte.

      *

      Sebastian Trenker war auf dem Rückweg von Waldeck nach St. Johann. Es war ein schöner Nachmittag gewesen, den er mit den Menschen dort im Heim verbracht hatte. Frau Raindel, die Leiterin, hatte eine junge Autorin eingeladen, die aus ihrem Erstlingswerk, einem Roman der in den Bergen spielt, vorlas. Umrahmt wurde das Ganze von einer musikalischen Darbietung, die Schülerinnen und Schüler der Musikschule in der Kreisstadt zu Gehör brachten.

      Der Bergpfarrer wollte gerade von der Landstraße auf die Bundesstraße einbiegen, als ein merkwürdiges Geräusch ihn anhalten ließ. Kurz zuvor war es ihm zum ersten Mal aufgefallen, jetzt war das Schleifen lauter geworden. Er hatte seinen Wagen an den rechten Straßenrand gefahren und die Warnblinkanlage eingeschaltet. Nun stieg er aus und besah sich die Angelegenheit. Es war, wie er vermutet hatte – das Schleifen rührte von dem rechten Vorderreifen her, der keine Luft mehr hatte.

      Sebastian war weit davon entfernt, sich darüber zu ärgern. Mit solchen Unannehmlichkeiten mußte man im Leben immer rechnen. Er zog seine Jacke aus, krempelte die Ärmel hoch und öffnete den Kofferraum.

      Nachdem er zusätzlich das Warndreieck aufgestellt hatte, machte er sich daran, Wagenheber, Radkreuz und Reserverad herauszuholen.

      Natürlich fragte er sich, wie es dazu kommen konnte. Der Wagen wurde regelmäßig zur Inspektion gebracht, allerdings fuhr der gute Hirte von St. Johann ihn nur selten. Am liebsten wanderte er, hatte er in der näheren Umgebung zu tun, benutzte er auch gerne sein Fahrrad und nur, wenn die Strecke gar zu lang war, wurde das Auto aus der Garage geholt.

      Wahrscheinlich hab’ ich mir irgendwo einen Nagel in den Reifen gefahren, dachte er.

      Daß er damit richtig lag, sah Sebastian Trenker wenig später, als er das Rad abnahm und genauer untersuchte. Ein recht dicker Nagel steckte im Mantel.

      Der Geistliche legte das Rad in den Kofferraum und setzte das Reserverad auf. Er war gerade dabei, die Muttern anzuziehen, als neben ihm ein Wagen hielt.

      »Können wir helfen, Hochwürden?« rief Elena Wiesinger aus dem geöffneten Seitenfenster.

      »Dank’ schön«, winkte Sebastian zurück. »Ich hab’s gleich, nur noch festziehen.«

      Die Tierärztin stieg dennoch aus. Jörg Urban folgte ihr.

      Der Seelsorger hatte sich aufgerichtet und nickte ihnen lächelnd zu.

      »Sie sind also der Herr Urban, der uns’re Elena tatkräftig unterstützen will«, sagte er und reichte dem Tierarzt die Hand.

      Jörg versuchte, sein Erstaunen zu verbergen. Daß dieser Mann der Pfarrer von St. Johann war, mochte er auf den ersten Blick gar nicht glauben. Lediglich der Priesterkragen wies ihn als solchen aus. Ansonsten ähnelte der Geistliche eher einem Filmschauspieler, so groß und schlank, wie er war, das markante Gesicht leicht gebräunt und den sympathischen Augen darin.

      »Ich will mir jedenfalls die größte Mühe geben«, lachte der Tierarzt.

      Er schaute sich die Bescherung an.

      »Warten S’, ich mach das eben«, sagte er und hatte Sebastian auch schon den Schraubenschlüssel aus der Hand genommen.

      »Wir woll’n heut abend eine kleine Begrüßungsparty für den Herrn Urban geben«, flüsterte Elena dem Seelsorger zu. »Allerdings weiß er nix davon, es soll ja eine Überraschung sein. Ich hoffe doch, daß Sie auch kommen werden.«

      Sebastian

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