Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 167

Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

Скачать книгу

Fahrer war überrascht.

      »Entschuldigen S’, bitt’, schön«, sagte er, »aber das Verschulden liegt ganz bei Ihnen. Ich bin ja ganz langsam um die Ecke gekommen. Sie haben net aufgepaßt.«

      Maria zog den Kopf ein. Ein paar Leute waren stehengeblieben, sie bestätigten, was der Mann sagte, und sie selbst wußte auch, daß sie so mit ihrem Ärger über die falsche Freundin beschäftigt gewesen war, daß sie überhaupt nicht darauf geachtet hatte, was um sie herum geschah – schon gar nicht auf den Straßenverkehr.

      Der Unfall hatte sich nicht weit vom Polizeirevier abgespielt. Max Trenker sah zufällig aus dem Fenster, als es geschah. Er kam sofort herübergelaufen.

      »Tja, Frau Erbling, den jungen Mann trifft keine Schuld«, sagte der Bruder des Bergpfarrers. »Ich hab’s nämlich auch gesehn’, daß Sie net aufgepaßt haben.«

      Er wandte sich an den Fahrer des Wagens.

      »Dürft’ ich trotzdem mal Ihre Papiere seh’n?« fragte er.

      Der Mann hatte derweil Marias Einkauf wieder eingesammelt und in die Tasche zurückgetan.

      »Natürlich«, nickte er und griff in die Innentasche seiner Jacke.

      Fahrzeugpapiere und Führerschein steckten in einer Lederhülle, die er dem Beamten reichte. Max las alles aufmerksam durch und machte sich Notizen in seinem Protokollbuch. Nachdem er das Kennzeichen verglichen hatte, reichte er dem Mann das Lederetui zurück.

      »So, bitt’ schön, Herr Urban, für Sie ist die Sache erledigt. Es sei denn, an Ihrem Fahrzeug ist ein Schaden entstanden.«

      Er wandte sich an die Witwe.

      »Eigentlich müßt’ ich Ihnen ein Verwarngeld aufbrummen, Frau Erbling«, sagte er mit ernster Stimme.

      Maria schluckte. Ein Verwarngeld? Bei ihrer schmalen Rente!

      »Lassen S’ doch, es ist ja sonst nix passiert«, meinte Jörg Urban.

      Max sah ihn an. Der Fahrer machte einen angenehmen Eindruck. Er war Mitte Zwanzig, hatte ein gut geschnittenes Gesicht, und sein Lächeln war sympathisch.

      »Wenn S’ nix dagegen haben, dann fahr’ ich die Frau Erbling eben nach Hause«, bot er an.

      »Also schön«, seufzte der Polizist. »Aber nächstes Mal geben S’ besser Obacht. Es hätt’ auch schlimmer ausgeh’n können.«

      Maria Erbling nickte bedrückt und stieg in das Auto, das sie beinahe überfahren hätte. Obwohl sie immer noch unter dem Eindruck des Geschehens stand, bekamen ihre Ohren doch mit, wie dieser Herr Urban sich nach dem Weg zur Tierarztpraxis erkundigte.

      »Was wollen S’ denn dort?« fragte sie auch gleich, nachdem Jörg Urban den Wagen bestiegen und gestartet hatte.

      »Ich will dort arbeiten«, antwortete er freundlich.

      Die Witwe bekam große Augen.

      »Arbeiten? Hat die Frau Doktor denn die Praxis etwa verkauft?«

      »Nein, nein«, lachte Jörg, »ich mach’ dort mein Praktikum. Wissen S’, ich bin auch Tierarzt, hab’ grad erst meine letzte Prüfung abgelegt. Und jetzt möcht’ ich ein bissel praktische Erfahrungen sammeln.«

      »Aha«, nickte Maria, obgleich sie eigentlich nicht verstanden hatte, was der Mann damit meinte.

      Schad’ nur, dachte sie, daß ich Theresa diese Neuigkeit net erzählen kann…!

      *

      Christine hatte die Wäsche aus der Maschine geholt und brachte den schweren Korb nun nach draußen. Hinter dem Bauernhaus war der Trockenplatz. Von der Rückwand bis zur anderen Seite, wo ein Schuppen stand, war die Leine gespannt. Die junge Magd trug den Wäschekorb aus der Tür. Im selben Moment sprang Franz Raudinger herüber, der gerade aus dem Stall gekommen war.

      »Wart’, ich helf’ dir«, rief er und stand auch schon neben ihr.

      »Es geht schon«, antwortete sie.

      Doch der Knecht nahm ihr den Korb ab, und ihr blieb nichts anderes übrig, als hinter ihm herzugehen.

      »Laß doch sein«, sagte sie halb ärgerlich.

      Er drehte sich um und grinste sie verschmitzt an.

      »Für so ein hübsches Madel tu’ ich noch mehr…«

      In der Tat war Christine Brunner eine ausgesprochen hübsche junge Frau. Ihre dunklen Haare hatte sie zu einem Zopf geflochten, der lang über der Schulter hing. Auch wenn das Dirndl, das sie trug, schon alt und verwaschen war, so stand es ihr immer noch gut. Franz hatte einmal gemeint, sie sähe auch in einem Strohsack noch zauberhaft aus. Christine hatte nicht gwußt, ob sie ihm deswegen böse sein sollte oder darüber lächeln.

      Ihre dunklen Augen funkelten, als sie ihn so sprechen hörte. Sie wußte, daß er schon lange ein Auge auf sie geworfen hatte, doch bisher war es nie zu mehr, als einem harmlosen Flirt gekommen. Sie mochte ihn. Er sah gut aus, war lustig und gesellig. Außerdem konnte er tanzen, wie kaum ein anderer. Aber mehr

      als kameradschaftliche Gefühle empfand sie für Franz nicht. Außerdem war sie der Meinung, sich mit einem einzulassen, der auf dem selben Hof arbeitete, könne auf Dauer nicht gutgehen.

      Der Knecht hatte den Wäschekorb abgestellt.

      »Dank’ schön«, nickte das Madel und wollte sich bücken, um das erste Kleidungstück aufzuhängen, als er nach der Magd griff und sie an sich zog.

      »Dank’ schön – ist das alles?« fragte er keck und drückte sie noch fester an sich, daß es fast schon weh tat.

      »Aua, laß mich los!« sagte Christine. »Du tust mir weh. Was willst’ denn noch?«

      »Na, was glaubst denn? Vielleicht ein Busserl zur Belohnung, für meine Hilfe…«

      Dabei näherte sich sein Mund bedrohlich ihren Lippen. Christine wollte sich aus dem Griff winden, doch er hielt sie mit eiserner Hand fest. In ihrer Not gab sie ihm eine schallende Ohrfeige. Überrascht ließ er sie los und rieb sich die Stelle auf seiner Wange, wo ihre Hand einen Abdruck hinterlassen hatte.

      Allerdings schien er ihr nicht böse zu sein. Er grinste noch breiter.

      »Geh’n wir am Samstag wieder zum Tanz?«

      Die junge Magd war über diese Frage so verblüfft, daß sie zunächst gar nicht antworten konnte. Als sie das letzte Mal im Löwen war, hatte Katharina sie begleitet. Als die Bauerntochter sich dann später mit ihrem Tanzpartner absonderte, war Franz hinzugekommen und hatte Christine auf die Tanzfläche und an die Sektbar geführt. In der Laune des Abends hatte sie schließlich zugelassen, daß er sie küßte. Offenbar versprach er sich nun mehr davon.

      »Ich weiß noch net«, sagte sie ausweichend. »Und jetzt laß mich die Wäsche aufhängen. Ich muß mich auch noch um das Mittagessen kümmern. Also halt’ mich net von der Arbeit ab.«

      Damit drehte sie sich endgültig um und beachtete ihn nicht mehr.

      Franz

Скачать книгу