Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 168

Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

Скачать книгу

      Vom Hof her rief der Wendlerbauer nach ihm. Der Knecht beeilte sich, dem Ruf zu folgen, nicht ohne einen begehrlichen Blick auf die Magd geworfen zu haben.

      Christine indes war froh, ihn losgeworden zu sein. Sie würde sich hüten, mit ihm am Samstag zum Tanzen zu gehen. Wer wußte schon, was Franz sich in seiner Phantasie noch so alles ausmalte.

      Womöglich betrachtete er sich schon als ihr Verlobter.

      *

      »Hmm, was gibt’s denn hier Gutes?«

      Der Duft gebratener Fleischpflanzerl hatte Max Trenker schon an der Tür des Pfarrhauses empfangen. Sophie Tappert, die in der Küche stand und briet, lächelte.

      »Ist gleich fertig«, sagte sie. »Sie können schon Hochwürden zu Tisch bitten.«

      »Das mach’ ich«, nickte der Polizist und ging zum Arbeitszimmer des Bergpfarrers.

      Die Haushälterin füllte bereits Salzkartoffeln und Kohlrabigemüse in die vorgewärmten Schüsseln und stellte sie auf den Tisch.

      In der Woche wurde im Pfarrhaus immer in der großen Küche gegessen, es sei denn, es war Besuch da, und die Personenzahl entprechend größer geworden.

      Die Kohlrabi stammten aus dem Pfarrgarten. Sophie Tappert hatte sie in kleine Stücke geschnitten und in wenig Butter angedünstet. Kurz bevor das Gemüse gar war, kam eine Bechamelsauce dazu und die jungen grünen Blätter der Knollen, die die Haushälterin klein gehackt hatte.

      Das einfache, aber schmackhafte Gericht fand besonders bei Max Trenker Anklang. Der junge Polizeibeamte hatte ohnehin eine Vorliebe für Sophie Tapperts Kochkünste, und er konnte immer noch essen, wenn sein Bruder längst Messer und Gabel aus der Hand gelegt hatte,

      »Gibt’s was Neues?« erkundigte sich Sebastian.

      Er hatte den ganzen Vormittag in seinem Arbeitszimmer zugebracht und alles, was sich in der letzten Zeit auf dem Schreibtisch ansammelte, bearbeitet.

      »Net viel«, meinte Max. »Außer daß Maria Erbling vor ein Auto gelaufen ist.«

      »Du liebe Güte. Ist ihr war passiert?« fragte der Bergpfarrer erschrocken.

      »Nein, nein«, beruhigte sein Bruder ihn. »Maria ist wohlauf. Der Herr Urban, das ist der Fahrer des Wagens, vor den sie gelaufen ist, hat Maria hinterher noch nach Haus’ gebracht.«

      »Urban?« rätselte Sebastian. »Heißt er mit Vornamen Jörg?«

      »Ja, richtig«, sagte Max erstaunt. »Woher weißt’ denn das schon wieder? Kennst ihn etwa?«

      »Nein. Aber Elena Wiesinger hat mir neulich erzählt, daß sich ein Jörg Urban bei ihr um eine Praktikantenstelle beworben hat. Sie sucht ja immer noch Hilfe für ihre Praxis.«

      »Stimmt, er hat sich bei mir nach dem Weg erkundigt.«

      »Na, das freut mich aber für Elena und Toni, daß das so schnell mit dem Herrn Urban geklappt hat«, sagte der Geistliche. »Vielleicht haben s’ dann ein bissel mehr Freizeit. Vor allem für Elena würd’ ich’s mir wünschen.«

      Sophie Tappert hatte unterdessen das Dessert aufgetragen, eine Beerengrütze mit Nockerln aus Vanillecreme darauf. Max leckte sich die Lippen.

      »Und der Maria ist wirklich nichts passiert?« vergewisserte Sebastian Trenker sich noch einmal.

      »Net einen Kratzer hat sie abgekriegt«, schüttelte der Polizist den Kopf. »Allerdings hätt’s bös’ ausgeh’n können, wenn der Herr Urban net so umsichtig gefahren wär. Ich hab’ sie ermahnt, künftig besser aufzupassen, wenn sie eine Straße überqueren will.«

      »Na, wenn ich am Nachmittag etwas Zeit find, werd’ ich sie besuchen und mich erkundigen, wie’s ihr geht.«

      Der Bergpfarrer sah auf die Uhr.

      »So, eine Stund’ geh ich noch ins Arbeitzimmer, dann muß ich hinüber nach Waldeck, ins Altenheim.«

      Dort fand einmal in der Woche ein gemütlicher Nachmittag statt, an dem der Seelsorger regelmäßig teilnahm – wenn andere Amtsgeschäfte ihn nicht daran hinderten. Es war eine schöne Pflicht, der er gerne nachkam. Und die alten Menschen freuten sich immer darauf, ihn zu sehen.

      Allerdings ging ihm der Vorfall mit Maria Erbling nicht aus dem Kopf. Sebastian hatte schon um mehrere Ecken erfahren, daß die Witwe sich mit ihrer besten Freundin zerstritten habe.

      Mal seh’n überlegte er, vielleicht gelingt’s mir, die Sache aus der Welt zu schaffen.

      Doch das würde nicht ganz einfach sein, bei diesen zwei Frauen…

      *

      In der Wohnung des Dorfarztes saß man ebenfalls beim Mittagessen. Elena Wiesinger hatte ihren neuen Mitarbeiter in einem der Gästezimmer einquartiert, Jörg Urban genoß sozusagen Familienanschluß.

      Toni, der Mann der Tierärztin, begrüßte Jörg nach seiner Sprechstunde. Seine Praxis befand sich hier im Haus, eine Etage tiefer. Seit einem halben Jahr gab es auch eine Haushälterin. Nachdem die Arbeit immer mehr geworden war, sah Elena sich gezwungen, sie einzustellen. Es war unmöglich geworden, ihren Pflichten als Tierärztin nachzukommen und gleichzeitig den Haushalt zu führen.

      Frau Brandmayr, so hieß die Perle, hatte ein Begrüßungsessen für Jörg Urban gekocht. Zuvor hatte der junge Tierarzt sein Zimmer bezogen.

      »So, auf daß Sie sich bei uns wohl fühlen«, sagte Toni Wiesinger und bot dem Gast ein Glas Wein an.

      Elena richtete ein paar Worte an Jörg.

      »Es wird net immer leicht sein«, meinte sie augenzwinkernd. »Besonders im Umgang mit den Bauern, aber das werden S’ schon selbst noch merken. Ich will Ihnen aber auch keine Angst machen, die Wachnertaler sind eben ein Völkchen für sich, man muß sie nur zu nehmen wissen. Ich selbst hatte zu Anfang auch meine Schwierigkeiten. Also, dann auf gute Zusammenarbeit.«

      Sie prosteten sich zu, dann bat Frau Brandmayr zu Tisch. Dort dampfte schon eine leckere Leberknödelsuppe in der Terrine.

      Während des Essens erzählte Jörg ein bißchen aus seinem Leben. Er stammte aus einem kleinen Dorf in Oberfranken und hatte in München studiert. Seine Eltern lebten beide noch und erfreuten sich des Lebensabend.

      »Tja, und mehr gibt’s eigentlich net zu berichten«, schloß er.

      Er bediente sich noch einmal von dem herzhaften Wildragout, zu dem es Blaukraut und Nudeln gab.

      »Übrignes hab’ ich schon Bekanntschaften geschlossen, hier in St. Johann«, sagte er.

      Elena und Toni sahen ihn erstaunt an.

      »So schnell? Wer ist es denn?«

      »Oh, eine freundliche, ältere Dame. Sie ist mir fast ins Auto gelaufen.«

      »Um Himmels willen!« entfuhr es Elena. »Es ist doch hoffentlich nix passiert?«

      »Nein, nein«, beruhigte Jörg Urban seine Chefin.

Скачать книгу