Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Sie ihren Namen?«

      »Warten S’, Erbling, glaub’ ich. Ja, Maria Erbling heißt die Dame.«

      Elena prustete unwillkürlich los, während ihr Mann eher sauertöpferisch dreinblickte. Jörg sah zwischen ihnen hin und her und verstand überhaupt nicht, was los war.

      »Was ist denn daran so lustig«, fragte der die Tierärztin schließlich.

      »Da haben S’ die Bekanntschaft einer Person gemacht, die mit Vorsicht zu genießen ist«, antwortete der Arzt anstelle seiner Frau. »Maria Erbling ist ein dorfbekanntes Tratschweib, die mit ihren Lügengeschichten schon so manches Unglück heraufbeschworen hat.«

      Der junge Praktikant sah Toni mit Bestürzung an. Tatsächlich hatte Dr. Wiesinger mehr als einmal eine unliebsame Begegnung mit der Witwe gehabt, die es immer wieder darauf anlegte, sich auf Kosten anderer wichtig zu machen. Der Höhepunkt war erreicht, als Maria einem anderen Arzt gegenüber behauptete, von Dr. Wiesinger mit einer obskuren Heilsalbe behandelt worden zu sein, die in Wahrheit vom Brandhuber-Loisl stammte, dem selbsternannten Wunderheiler von St. Johann. Pfarrer Trenker war es zu verdanken, daß die Vorwürfe gegen den Arzt später vor dem Standesgericht aufgeklärt und seine Unschuld bewiesen werden konnte.

      »Also, Sie sollten schon vorsichtig sein, mit dem, was Sie der Frau Erbling gegenüber äußern«, meinte Elena Wiesinger. »Man weiß net, was sie d’raus macht.«

      »Gut zu wissen«, schmunzelte Jörg. »Ich seh’ schon, daß ich noch viel zu lernen hab’.«

      »Wen S’ aber unbedingt kennenlernen müssen, ist unseren Herrn Pfarrer«, lenkte Toni vom ledigen Thema ab. »Der Mann wird Ihnen gefallen, ich hab’ ihm viel zu verdanken.«

      Der junge Arzt erzählte von seiner Anfangszeit in St. Johann. Als er gerade die Praxis des verstorbenen Dorfarztes übernommen hatte, war es nicht leicht für ihn gewesen, hier Fuß zu fassen. Die Leute trauten ihm offentsichtlich nicht zu, trotz seiner Jugend ein gestandener Arzt zu sein. Und damals bedienten sich noch viel mehr der obskuren Heilmittel, die der Brandhuber für ein Heidengeld unter die Leute brachte. Auch hier hatte Sebastian Trenker eingegriffen und sowohl auf der Kanzel, als auch in Gesprächen mit den starrköpfigen Bauern, gegen die Machenschaften des »Wunderheilers« gewettert. Inzwischen war das Wartezimmer in der Arztpraxis immer voll, und die Dörfler brachten Toni ihr Vertrauen entgegen.

      Der Doktor erhob sich.

      »Also, mich müßt ihr jetzt entschuldigen«, sagte er. »Aber die Sprechstunde fängt gleich wieder an.«

      »Und wir werden ein bissel in der Gegend umherfahren«, erklärte Elena. »Damit Sie alles kennenlernen. Außerdem hab’ ich noch einen Patientenbesuch zu machen.«

      *

      Kurze Zeit später saßen sie im Wagen der Tierärztin und fuhren los. Elena erklärte ihrem Begleiter unterwegs die verschiedenen Sehenswürdigkeiten und wies ihn auf diese oder jene Gegebenheit hin.

      »Da drüben geht’s zum Tannenhof«, deutete sie auf einen schmalen Weg, der vor ihnen abzweigte. »Da werden wir auch noch mal hinfahren. Ich hab’ die Herde erst in der letzten Woche geimpft und will mich noch davon überzeugen, daß das Serum angeschlagen hat. Heut’ müssen wir aber zum Wendlerhof hinauf. Gestern morgen ist dort ein Kälbchen geboren, und außerdem ist Hubert erkrankt.«

      Jörg Urban machte ein fragendes Gesicht.

      »Der Bauer?«

      »Nein«, lachte Elena, »ein Zuchtbulle. Der ganze Stolz seines Besitzers.«

      »Ich hätt’ mich auch gewundert, wenn wir den Bauern gleich mitbehandeln würden«, stimmte er in das Lachen ein. »Sozusagen in einem Aufwasch.«

      »Ich hab’ dem Tier Blut abgenommen«, erklärte die Tierärztin. »Das Ergebnis der Laboruntersuchung hab’ ich heut’ morgen bekommen. Hubert leidet an einer Art Grippe. Ich hab’ gleich auf dem Hof angerufen und angeordnet, daß er von den and’ren Tieren getrennt untergebracht wird, damit er sie net ansteckt. Außerdem müssen wir jeden zweiten Tag hinauf und dem Bullen eine Spritze geben.«

      »Was ist das für ein Wirkstoff? Ein Antibiotikum?« erkundigte sich der junge Tierarzt.

      »Nein«, schüttelte Elena den Kopf, »man könnt’ fast sagen, es ist ein homöopathisches Mittel. Deshalb muß es auch so oft verabreicht werden, dreimal jeden zweiten Tag. Erst wenn dann keine Besserung eingetreten ist, werden wir zu härteren Mitteln greifen müssen. Doch vorerst möchte ich davon absehen. Ich arbeite net gern mit Medikamenten, die zwar die Krankheit bekämpfen, aber net die Ursache. Das, was der Hubert jetzt bekommt, habe ich selbst mitentwickelt, als ich noch in München gearbeitet hab’.«

      Sie erzählte von der großen Münchener Tierklinik, die ein eigenes Forschungslabor unterhielt, in dem sie als Assistentin des Laborchefs gearbeitet und geforscht hatte. Daß dieser Laborchef um ein Haar ihr Ehemann geworden wäre, erwähnte sie allerdings nicht. Rechtzeitig hatte Elena bemerkt, daß es zwischen ihnen zu große Unterschiede gab, als daß es für eine dauerhafte Beziehung gereicht hätte.

      Inzischen war sie glücklich verheiratet und dachte nur noch selten an ihr früheres Leben.

      Jörg kannte natürlich diese namhafte Tierklinik und hatte selbst erwogen, sich nach dem Studium dort zu bewerben. Die Gründe, die er nannte, warum er es letztendlich doch nicht getan hatte, waren Elena sehr sympathisch, ähnelten sie doch ihren eigenen, die sie schließlich ihre Arbeit dort hatte aufgeben lassen.

      »Wissen S’, ich stand kurz davor den Arbeitsvertrag zu unterschreiben«, erklärte der Tierarzt. »Doch dann kamen mir Zweifel, ob’s wirklich der Weg ist, den ich gehen wollte. Ich liebe Tiere und den Kontakt mit ihnen, außerdem hat man in einer eigenen Praxis auch das Gespräch mit dem Besitzer, kann Ratschläge erteilen und so dem Hund, der Katze oder dem Kaninchen oft noch besser helfen, als wenn sie in einem Käfig stecken, behandelt werden, aber doch nur irgendein Tier sind.«

      »Genau das waren auch meine Beweggründe«, nickte Elena Wiesinger. »Deshalb hab’ ich mich damals auch schnell entschlossen, auf die Anzeige zu schreiben, als der alte Dr. Hardlinger einen Nachfolger suchte.«

      Sie deutete nach vorne.

      »Wir sind gleich da. Das ist der Wendlerhof.«

      Franz Raudinger winkte ihnen zu, als er mit dem Traktor gerade den Hof verließ. Xaver Wendler stand vor dem Stall. Es schien, als habe er schon auf die Tierärztin gewartet.

      »Grüß Sie, Frau Doktor, schön, daß Sie da sind«, begrüßte er Elena.

      Sie machte die beiden Männer miteinander bekannt.

      Der Bauer drückte Jörg kräftig die Hand.

      »Das freut mich, daß Sie jetzt Unterstützung haben«, sagte er und deutete auf den Stall. »Wir haben den Hubert hinten im Anbau untergebracht, so, wie Sie’s angeordnet haben.«

      »Sehr schön, Herr Wendler«, nickte Elena zufrieden.

      »Dann woll’n wir mal seh’n, ob wir ihn net bald wieder auf die Beine bekommen.«

      Zu dritt gingen sie um den Stall herum. Vor einiger Zeit war dort, auf Elenas Anraten, ein Anbau errichtet worden, um bei etwaigen Erkrankungen die betroffenen Tiere gesondert unterbringen zu können. Jetzt erwies es sich, wie gut dieser Ratschlag

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