Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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net so einen Schmarr’n«, sagte sie. »Ich bin mit dem Herrn Urban verabredet, und daß wir verlobt sind, davon kann schon gar keine Rede sein.«

      Sie nahm Jörgs Arm und zog ihn mit sich. Franz blieb in der Tür zurück. Seine Augen waren zu Schlitzen verengt, als er ihnen hinterher schaute, und er biß sich auf die Unterlippe, um seinen Zorn zu unterdrücken.

      So war das also. Sie hatte ihn zum Narren gehalten und sich den Herrn Tierarzt geangelt! Na ja, er war auch was Bessers, nicht nur ein Knecht. Franz Raudinger ballte die Hände zu Fäusten. Dann ging er an den Tresen und ließ sich einen doppelten Obstler einschenken. Während er den Schnaps hinunterkippte und einen weiteren verlangte, kochte es in ihm.

      Wart, Bursche, dich kauf ich mir, dachte er. So leicht laß ich mir das Madel net ausspannen. Net von so einem Dahergelaufenen!

      *

      Christine hatte Jörg direkt auf die Tanzfläche geführt. Sie hoffte, die Peinlichkeit der Situation so überspielen zu können. Während sie sich im Rhythmus eines Walzers drehte, sah sie ihrem Tanzpartner in die Augen.

      Jörg erwiderte den Blick.

      »Was sollte das eigentlich heißen?« fragte er, nachdem die Musik geendet hatte. »Wieso redet der Herr Raudinger davon, daß Sie seine Braut wären.«

      Die Magd zuckte die Schultern.

      »Weil er ein riesiger Hirsch ist, ein damischer«, antwortete sie. »Er bildet sich ein, ich hätt’ ihm mein Wort gegeben und spricht überall darüber. Was mich am meisten ärgert ist, daß nix davon stimmt.«

      Der Tierarzt hatte sie an die Sektbar geführt.

      »Aber offenbar glaubt er es.«

      Er hatte zwei Gläser bestellt und reichte Christine eins.

      »Deshalb hab’ ich ihn auch auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt«, antwortete sie und erzählte ihm, daß Franz sie gedrängt hatte, mit ihm auf den Tanzabend zu gehen.

      »Oha, dann kann ich versteh’n, daß er jetzt wütend auf mich ist«, meinte Jörg.

      Christine sah ihn sehnsüchtig an.

      »Wir wollen aber net mehr von ihm reden«, sagte sie und hob ihm ihr Glas entgegen.

      Sie prosteten sich zu, sahen sich wieder in die Augen und stellten, wie auf Kommando, ihre Gläser auf den Tresen der Sektbar zurück.

      Jörg wußte, daß jetzt der Augenblick gekommen war, den er sich seit gestern morgen immer wieder vorgestellt hatte. Er nahm sie in seine Arme und küßte sie. Erst zaghaft, dann fester und voller Leidenschaft.

      »Das ist mir noch nie passiert, daß ich mich so schnell verliebt habe«, gestand er mit rauher Stimme.

      Zärtlich strich er über ihre Haare, während rings um sie Musik spielte, die Leute sich unterhielten und einen fürchterlichen Krach machten.

      »Du mußt was ganz Besond’res sein!«

      Christine lächelte. Sie war am Ziel ihrer Wünsche. »Ich liebe dich auch«, sagte sie. »Vom ersten Augenblick an.«

      Eine heiße Welle durchfuhr den jungen Tierarzt. Ihm war es halt nicht anders ergangen. Jörg wollte sich zu ihr beugen, um sie erneut zu küssen, als er von harter Hand zurückgerissen wurde, und eine Faust landete in seiner Magengrube.

      Wie ein Taschenmesser klappte er zusammen, während Christine entsetzt aufschrie. Sofort waren drei, vier Burschen da und hielten den Schläger zurück. Jörg japste nach Luft und richtete sich auf. Schwer atmend stand er, nach vorne gebeugt, und sah Franz Raudinger an.

      »Glauben S’ wirklich, daß Sie dadurch die Tatsachen ändern können?« fragte er.

      Der Knecht antwortete nicht, starrte ihn nur böse an.

      »Was ist denn hier los?«

      Max Trenker hatte von seinem Platz aus mitbekommen, daß an der Sektbar etwas vorgefallen sein mußte. Der Polizist drängte sich durch die Menschentraube, die sich drüben gebildet hatte.

      »Er hat angefangen«, deutete Jörg auf den Knecht, der immer noch von zwei Burschen festgehalten wurde.

      »Was soll das, Franz?« fuhr der Bruder des Bergpfarrers ihn an. »Hier wird net gerauft.«

      Max wandte sich an den Tierarzt.

      »Alles in Ordnung?«

      Jörg winkte ab.

      »Halb so wild.«

      »Möchten S’ gegen den Herr Raudinger eine Anzeige erstatten?«

      »Ich glaub’ net, daß das Sinn hat. Wahrscheinlich hat er ein bissel über den Durst getrunken. Das ist uns allen ja schon mal passiert.«

      »Möglich«, meinte Max, der ahnte, worum der Streit ging.

      Er hatte Christine und Jörg zusammen tanzen gesehen, und daß der Knecht vom Wendlerhof ein Auge auf die hübsche Magd geworfen hatte, wußte er ebenfalls. Also zählte er eins und eins zusammen.

      »Aber deswegen fallen wir net gleich über uns’re Mitmenschen her.«

      Der Polizist nahm sich den Knecht vor.

      »Kannst’ noch mal von Glück sagen, daß der Herr Urban auf eine Anzeige verzichtet«, sagte er. »Aber ich denk, für heut ist Schluß. Du hast die Wahl – entweder gehst’ friedlich nach Haus’, oder ich sperr’ dich in die Ausnüchterungszelle. Ganz, wie du willst.«

      Franz Raudinger starrte düster vor sich hin. Diese Aussicht, die Nacht in der Zelle auf dem Revier zu verbringen, behagte ihm gar nicht. Er warf Jörg einen wütenden Blick zu und spuckte vor ihm auf den Boden. Dann drehte er sich um stapfte hinaus.

      Die Musiker hatten inzwischen wieder zu spielen begonnen. Christine stand die ganze Zeit neben Jörg und strich ihm tröstend über das Gesicht. Der junge Tierarzt lächelte und zwinkerte ihr zu.

      »Komm«, sagte er und zog sie auf die Tanzfläche. »Davon lassen wir uns den Abend net verderben.«

      Viel zu schnell verging die Zeit. Wenn es nach ihnen gegangen wäre, dann hätte dieser Abend nie ein Ende gefunden. Doch die Zeiger der Uhr rückten unerbittlich weiter, und die Stunde des Abschiedes näher.

      »Ich fahr’ dich zum Hof«, bot Jörg an.

      Christine schüttelte den Kopf.

      »Die Kathie nimmt mich mit«, antwortete sie. »Sie muß morgen – ach nein, es ist ja schon nach Mitternacht – also heut’ genauso früh aufsteh’n wie ich. Wahrscheinlich wartet sie schon am Wagen auf mich.«

      Sie verließen den Saal und traten hinaus in die Nacht. Es herrschte immer noch ein laues Lüftchen. Arm in Arm spazierten sie zum Parkplatz des Hotels, wo die Bauerntochter mit ihrem Liebsten stand. Florian Kreuzner machte sich mit dem Tierarzt bekannt.

      »Ich bin gleich soweit«, raunte Christine der Freundin zu und zog Jörg beiseite.

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