Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 175

Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

Скачать книгу

Zorn schwand wieder, und ihr Gesicht wurde ganz weich.

      »Ich geh’ morgen abend auf den Tanzball«, verkündete sie. »Und du errät’s net mit wem.«

      Kathie Wendler sah sie forschend an. Sie war gerade erst auf den Hof gekommen und hatte noch den jungen Tierarzt fortfahren sehen.

      »Du meinst doch net etwa – Dr. Urban?«

      »Doch«, nickte Christine. »Wir haben uns vorhin verabredet.«

      Kathie legte die Hand auf den Mund.

      »Hoffentlich geht’s gut«, flüsterte sie ahnungsvoll und nahm ihrerseits die Magd in die Arme. »Ich drück’ dir jedenfalls die Daumen.«

      *

      Franz Raudinger stapfte in die Küche und setzte sich auf seinen Platz. Xaver Wendler und Kathie waren schon beim Frühstück, während Burgl schon in aller Herrgottsfrüh in die Kreisstadt gefahren war. Die Bäuerin hatte dort einen Stand auf dem Markt, an dem sie die Erzeugnisse des Hofes verkaufte. Da mußte sie noch vor den Hühnern aufstehhen, um rechtzeitig da zu sein und alles aufzubauen. Nicht wenige Kunden kamen schon gegen acht Uhr, besonders die Chefköche einiger Restaurants, die Wert auf frische Ware legten. Nach dem Frühstück fuhr Kathie mit ihrem eigenen Auto hinterher, um die Mutter zu unterstützen, wenn dann am Vormittag der Ansturm der Kunden einsetzte.

      In dieser Zeit kümmerte sich Christine um das Haus und sorgte dafür, daß für das Wochenende alles sauber und aufgeräumt war.

      Auch wenn es Samstag war – die Leute auf dem Wendlerhof standen genauso früh auf, wie in der Woche und den Kühen und Schweinen war es ohnehin egal, welcher Tag es war, sie wollten regelmäßig ihr Futter und die Ställe mußten ausgemistet werden. Damit war der Knecht bis eben beschäftigt gewesen. Christine stellte die Kaffeekanne auf den Tisch und setzte sich ebenfalls.

      »Franz, in der Wohnstube geht die Lampe net«, sagte sie. »Entweder ist’s nur die Birne, oder ein Wackelkontakt. Das mußt’ dir nachher mal anschau’n.«

      Der Knecht nickte und kaute auf seinem Brot.

      »Mach ich gleich«, antwortete er.

      Xaver Wendler schenkte sich noch eine Tasse Kaffee ein.

      »Und dann schaust’ dir mal das Dach vom Hühnerhof an«, bat er. »Ich glaub’, da müssen ein paar Schindeln ausgetauscht werden.«

      »Ist gut«, erwiderte Franz und schielte zu Christine hinüber, die auf der anderen Seite des Tisches saß.

      Was sie wohl hat?, dachte er. Seit ein paar Tagen behandelte sie ihn wie einen Fremden. Kaum, daß sie das Wort an ihn richtete. Höchstens, wenn es notwenig war und sich um irgendeine Arbeit handelte, die er verrichten sollte. So wie jetzt, mit der Stubenlampe.

      Daß Kathie der Magd brüh-warm erzählt hatte, was er der Bauerntochter gegenüber geäu-ßert hatte, ahnte er nicht.

      Das Madl stand auf.

      »Ich fahr’ jetzt los«, sagte es. »Sonst wird’s zu spät und die Mutter schimpft, daß sie net alles allein schafft.«

      Xaver Wendler erhob sich ebenfalls.

      »Wart, ich fahr’ mit in die Stadt. Ich will mir den neuen Traktor anschau’n, den der Hollacher mir angeboten hat.«

      »Na ja, der Alte tut’s wirklich net mehr lang«, ließ Franz sich hören, während er nach einer weiteren Scheibe Brot griff.

      So ganz unrecht hatte er nicht. Der Traktor auf dem Hof hatte mittlerweile über zehn Jahre auf dem Buckel. Es war wirklich höchste Zeit, daß ein neuer angeschafft wurde.

      Daß der Bauer ebenfalls in die Stadt fuhr, gefiel Franz gar nicht schlecht. Vielleicht fand er jetzt Gelegenheit, einmal ein vernünftiges Wort mit Christine zu sprechen. Also ließ er sich Zeit mit dem Frühstück und schenkte noch Kaffee nach, als Xaver Wendler und Kathie vom Hof fuhren.

      »Bist net bald fertig?« fragte Christine ungehalten, als sie es sah. »Ich will den Tisch abräumen. Sonst schaff’ ich meine Arbeit ja überhaupt net mehr.«

      Franz machte ein griesgrämiges Gesicht.

      »Also – essen wird man ja wohl noch dürfen. Oder?«

      Die hübsche Magd sah ein, daß sie ihm Unrecht getan hatte. Franz war ein sehr tüchtiger Arbeiter und natürlich hatte er das Recht sich satt zu essen. Ihr war bewußt, daß sie die Äußerung auch nur gemacht hatte, weil sie immer noch ärgerlich über ihn war.

      »Schon gut«, lenkte sie ein. »Ich hab’s net so gemeint.«

      Sie ging zur Tür.

      »Ich räum’ dann später ab«, sagte sie und ging in das obere Stockwerk, um die Zimmer zu lüften und aufzuräumen.

      Kaum hatte sie die Küche verlassen, legte Franz das Brot zurück in den Korb, und das Messer auf sein Brett. Er lehnte sich zurück und überlegte, wie er es am besten anstellen sollte, Christine zu überreden, mit ihm auf den Tanzabend zu gehen.

      Allerdings würde das kein leichtes Unterfangen sein, so schlecht gelaunt, wie sie in den letzten Tagen war.

      Seufzend stand er auf und ging in die Wohnstube. Er betätigte den Lichtschalter. Wie die Magd es gesagt hatte, tat sich nichts. Franz überprüfte die Glühbrine, doch die schien in Ordnung zu sein. Er ging in die kleine Kammer, in der auch das Werkzeug aufbewahrt wurde, das man vielleicht mal im Haus gebrauchen konnte, und schaltete die Sicherung aus.

      Während er die Lampe abschraubte und durchsah, hörte er oben Christine Staub saugen. Den Fehler hatte er schnell gefunden, ein loses Kabel, das er isolierte und wieder festschraubte. Er schaltete die Sicherung wieder ein und überzeugte sich, daß die Lampe wieder brannte.

      Dann stand er im Wohnzimmer, den Blick zur Decke gerichtet und lauschte auf die Geräusche von oben.

      Plötzlich glitt ein Grinsen über seine Lippen, und er huschte zum Sicherungskasten. Mit einem Griff legte er den Schalter für die Sicherungen im ersten Stock um und glitt feixend zur Treppe.

      »Was ist denn jetzt los?« hörte er Christine schimpfen, als der Staubsaugermotor plötzlich erstarb. »Franz? Franz!«

      *

      Wie der Blitz eilte er die Treppe hoch. Die junge Magd stand im Flur und drückte immer wieder vergeblich die Taste an dem Gerät.

      »Was ist denn?« gab Franz Raudinger sich scheinheilig. »Ist was nicht in Ordnung?«

      Christine sah ihn beinahe verzweifelt an.

      »Plötzlich ging er aus«, sagte sie. »Ich verseh das gar net. Ausgerechnet jetzt. Kannst du net mal…«

      »Laß mal seh’n«, nickte er und kniete sich vor den Staubsauger. »Das haben wir gleich.«

      Der Knecht öffnete das Gerät, untersuchte den Staubbeutel, zog am Kabel und grinste dabei stillvergnügt in sich hinein.

      »Eben ging er doch noch«, schüttelte Christine den Kopf. »Hoffentlich bekommst ihn wieder

Скачать книгу