Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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ließ keinen anderen Schluß zu – der Zuchtbulle war absichtlich vergiftet worden. Und zwar nur zu dem einen Zweck, Jörg Urban in Mißkredit zu bringen. Niemand anderer, als Franz Raudinger hatte dafür ein Motiv. Deshalb war der Geistliche gleich am Morgen in die Tierarztpraxis gekommen, um mit den beiden Ärzten über seinen Verdacht zu sprechen.

      »Net in kleiner Dosierung«, beantwortete Elena seine Frage. »Wenn man einem Tier allerdings viel verabreicht, dann kommt’s zu solchen Symptomen, wie der Bulle des Wendlerbauerns sie gezeigt hat.«

      Die Tür öffnete sich, und Annemarie Singer trat ein.

      »Frau Krengl hat eben angerufen«, erklärte sie. »Sie haben die Probe doch schon untersuchen können. Es deutet alles auf eine…«

      »Petnavilvergiftung hin«, vollendete die Tierärztin den Satz.

      »Ja, stimmt genau. Woher wissen S’ das denn schon?«

      »Das spielt im Moment keine Rolle«, wandte Jörg ein. »Können wir denn beweisen, daß es Franz Raudinger war, der das Mittel aus meiner Tasche gestohlen hat?«

      »Wir werden es auf jeden Fall versuchen«, sagte Sebastian bestimmt. »Und zwar sofort.«

      Er hatte Max schon gesagt, daß er sich bereit halten sollte, jetzt fuhr der Streifenwagen hinter Elenas Auto her. Auf dem Wendlerhof staunte man nicht schlecht.

      »Wir sind gekommen, um den Anschlag auf einen Zuchtbullen zu klären«, gab der Bergpfarrer dem Bauern Bescheid. »Wo ist denn der Franz?«

      Xaver Wendler wandte sich um.

      »Der müßt’ eigentlich in der Scheune sein.«

      Der Knecht kam gleich herbei, als der Bauer ihn rief. Als er das Aufgebot sah, zuckte es in seinem Gesicht.

      Christine war ebenfalls herausgekommen. Sie stellte sich neben Jörg und gab ihm einen Kuß.

      »Also, Franz, wo hast’ es versteckt?« fragte Sebastian den Knecht.

      Der tat ahnungslos.

      »Was soll ich versteckt haben?« entgegnete er.

      Jörg Urban trat einen Schritt vor.

      »Das Pentavil, das du Lump mir aus der Tasche gestohlen hast«, rief er.

      »Pet… was? Ich hab überhaupt keine Ahnung wovon hier die Red’ ist.«

      Eine Viertelstunde stritt Franz Raudinger ab, etwas mit dem Anschlag auf Hubert zu tun zu haben. Im Gegenteil, immer wieder beschuldigte er Jörg, das Tier falsch behandelt zu haben. In der Zwischenzeit hatte Max die Kammer des Knechts durchsucht.

      »Nix«, sagte er, als er zurückkam.

      »Was sucht ihr eigentlich?« wandte sich Christine an Jörg.

      »Eine Medikamentenflasche mit dem Mittel, das der Schuft dem Bullen gegeben hat.«

      Die Magd überlegte. Die halbe Nacht hatte sie über Franz’ Bemerkung, er habe noch viel mehr getan, nachgegrübelt. Sie berichtete davon.

      »Los, jetzt wird der ganze Hof auf den Kopf gestellt«, ordnete Max Trenker an. »Irgendwo muß die Flasche ja sein.«

      »Franz, wenn du’s warst, dann hast’ jetzt die Gelegenheit, ein Geständnis abzulegen«, sagte Sebastian zu dem Knecht. »Ansonsten erschwerst’ dir die Sach’ nur.«

      Franz Raudinger schluchzte. Einen Moment sah er vor sich hin, dann nickte er und ging in den Verschlag. Kurze Zeit später kam er wieder zurück, die Flasche in der Hand.

      »Ich fürcht’, ich werd’ dich mitnehmen müssen«, erklärte Max Trenker ihm.

      Xaver Wendler wäre am liebsten auf seinen Knecht losgegangen.

      »Du bist entlassen!« brüllte er. »Ich will dich net mehr auf meinem Hof seh’n.«

      Er drehte sich zu den beiden Tierärzten um.

      »Ich kann mich nur noch mal entschuldigen.«

      »Es ist ja noch mal gutgangen«, sagte Jörg. »Und dem Hubert geht’s auch wieder besser. Ich hab’ schon nach ihm geseh’n.«

      Der Bauer fixierte ihn.

      »Trotzdem hab’ ich ein Hühnchen mit Ihnen zu rupfen, Doktor.«

      »Was ist denn jetzt noch los?« stöhnte Jörg Urban.

      »Was los ist? Meine Magd wollen S’ mir fortnehm’n. Das ist los.«

      Der junge Tierarzt zog Christine wieder an seine Seite.

      »Tja, ich fürcht’, da werden S’ klein beigeben müssen, Wendlerbauer«, schmunzelte er. »Dieses Madl geb’ ich net mehr her.«

      »Aber ein bissel bleib’ ich noch«, tröstete die Magd Xaver. »So schnell heiraten wir net.«

      »Aber zu lang will ich auch net mehr warten«, warf Jörg ein und beugte sich zu ihr, um sie zu küssen.

      »Also, wenn’s dann soweit ist, dann wird aber hier, auf dem Hof, gefeiert«, bestimmte Xaver Wendler lachend.

Ein ungeliebtes Erbe

      Felix Thorwald fuhr das Auto in die Garage und blieb einen Moment sitzen. Knapp zwei Stunden Autofahrt lagen hinter ihm, und das nur für den Weg von seiner Arbeitsstätte zurück nach Hause. Kaum mehr als vierzig Kilometer, doch im abendlichen Berufsverkehr eine wahre Tortur.

      Der junge Deutsche bewohnte ein Haus in Rankton, einem kleinen, beschaulichen Ort im Bundesstaat New York. Die Firma, für die der Computerspezialist arbeitete, hatte ihren Sitz direkt in der Millionenmetropole. Jeden Tag war es das gleiche Spiel – zwei Stunden hin zur Arbeit, zwei Stunden wieder zurück. Felix hatte schon oft überlegt, ob er sich nicht ein Apartment direkt in der Stadt, in der Nähe seines Arbeitsplatzes, suchen sollte. Doch ihm gefielen die Ruhe und das beinahe träge Leben Ranktons, im Gegensatz zu dem Tag und Nacht hektischen New York, und er nahm lieber die Anstrengung der täglichen Fahrerei in Kauf.

      Seufzend stieg er aus. Das Garagentor schloß er mit der Fernbedienung. Ein Nachbar stand im Garten und sprengte den Rasen. Seit einem Monat hatte es kaum richtig geregnet, und Rasen und Pflanzen saugten das Wasser förmlich auf.

      Felix winkte dem Gärtner einen Gruß zu und nahm die Post aus dem Briefkasten. Einen Stapel Umschläge unter den Arm geklemmt, den Aktenkoffer in der Hand, schloß er die Haustür auf und betrat den angenehm kühlen Flur.

      Die Klimaanlage summte leise. Der Junggeselle nahm sich eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank, öffnete sie und setzte sich ins Wohnzimmer.

      Es war mit modernen, amerikanischen Möbeln eingerichtet, nur ganz wenige Stücke, meist Bilder und Figuren, erinnerten an die deutsche Abstammung des Hausbewohners. Darunter das gerahmte Foto zweier älterer Leute. Mann und Frau, die ihre Silberhochzeit feierten.

      Felix sah die Post durch. Das meiste davon waren irgendwelche Reklameschreiben, eine Arztrechnung und ein Kuvert, das sein Interesse hervorrief.

      Der

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